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"Dank Gott" kann Dwamena schon wieder lächeln

Von Raphael Watzinger, 29. Oktober 2021, 14:38 Uhr
"Dank Gott" kann Dwamena schon wieder lächeln
Blau-Weiß-Stürmer Raphael Dwamena zeigte sich im Krankenbett mit einem Lächeln auf den Lippen. Bild: FC Blau-Weiß Linz

LINZ. Der Defibrillator schlug an und rettete dem Blau-Weiß-Star zum zweiten Mal das Leben

Als Blau-Weiß-Stürmer Raphael Dwamena am Mittwoch in der 17. Minute des ÖFB-Cup-Achtelfinales gegen Hartberg an der Outlinie zusammenbrach, wurden Erinnerungen an den Kollaps des dänischen Stars Christian Eriksen, der im EURO-Match gegen Finnland am 12. Juni reanimiert werden hatte müssen, wach. Zum Glück endete auch der tragische Zwischenfall in der Neuen Heimat glimpflich. Gestern atmete Fußball-Österreich auf, als ein Foto von Dwamena aus dem Krankenbett des Linzer Med Campus – mit dem Daumen nach oben und einem Lächeln im Gesicht – die Runde machte. am heutigen Freitag dürfte sich die Stimmung beim Blau-Weiß-Kicker noch einmal verbessert haben: Kurz nach Mittag durfte er das Krankenhaus verlassen.

Bereits zuvor, am Donnerstag um exakt 0.29 Uhr, hatte der 26-jährige Ghanaer den OÖN in einer Whatsapp-Nachricht Entwarnung gegeben. "Thank God everything is okay", schrieb Dwamena, "Dank Gott ist alles in Ordnung". Jetzt wieder.

Im Stadion herrschte Ausnahmezustand, den Akteuren beider Teams, die sich unverzüglich auf einen Abbruch einigten, stand die Schockstarre in die Gesichter geschrieben. Unter den 1000 Zuschauern hätte man eine Stecknadel fallen hören können, es war plötzlich mucksmäuschenstill.

Der Defibrillator, der 2020 beim mit Herzproblemen spielenden Dwamena dauerhaft eingesetzt worden war, schlug an. Der Blau-Weiß-Angreifer bekam ein Signal in Form eines Stromschlags, zeigte dies sofort mit einem Zeichen auf seine Brust der Linzer Betreuerbank an. "Ich war nicht ohnmächtig, habe nur den Schock des Defibrillators gespürt. Dieser war so stark, dass ich zu Boden gehen musste. Mein Puls war sehr hoch", schilderte Dwamena die bangen Momente. Viermal musste das Implantat regulierend eingreifen.

Es war das bereits zweite Mal, dass ihm sein Defibrillator das Leben gerettet hat: Auch bei seiner Station in Dänemark bei Erstligist Vejle Boldklub schlug er Ende 2020 während eines Spiels an. "Es war vergleichbar. Auch da war meine Herzfrequenzrate zu hoch, es hat mir einen Schock gegeben. Ähnlich ist es gegen Hartberg passiert."

Lange war die Karriere des Ex-Nationalspielers aus Ghana wie ein Märchen verlaufen: Dwamena, der seine Eltern nie kennenlernte, wuchs bei seiner Großmutter in ärmlichen Verhältnissen auf.

Der Fußball war von klein auf sein Anker, der ihn seine Sorgen vergessen ließ. Ein Aufstieg folgte dem nächsten – bis bei einem Medizincheck beim englischen Premier-League-Klub Brighton & Hove eine kardiale Anomalie beim ehemalige Lustenau- und Liefering-Kicker entdeckt wurde.

Die Engländer nahmen Abstand von einer Verpflichtung – der spanische Top-Klub Levante hatte keine Bedenken: 2018 war Dwamena um sechs Millionen Euro vom FC Zürich zum La-Liga-Klub gewechselt – ehe ihn die Herzprobleme auch in Spanien bremsten.

Ein gläubiger Christ

Trotz der vielen Rückschläge hat die Frohnatur aus Afrika die gute Laune selbst in diesen schwierigen Stunden nicht verloren. "Vielleicht habe ich in den ersten Minuten zu viel Kraft gegeben", sagt Dwamena mit einem Schmunzeln. Der Spruch "Jesus ist keine Wochenendsache" zierte gestern das T-Shirt im Krankenbett – der gläubige Christ legte sein Schicksal einmal mehr in dessen Hände.

Auch bei der Frage nach seiner weiteren Karriere-Zukunft sagte Dwamena: "Gott hält meine Zukunft. Ich vertraue ihm, dass er auf mich und meine Familie aufpasst."

"Wir werden Raphael nicht fallen lassen"
Sorge um Dwamena Bild: Harald Dostal

"Wir werden Raphael nicht fallen lassen"

Auch meine Energie war noch nicht so da, um zu trainieren“, sagt Blau-Weiß-Trainer Gerald Scheiblehner, der bei der ges-trigen ersten Einheit nach dem Dwamena-Drama bewusst auf intensive Inhalte verzichtete. Jeder Spieler durfte nach einem gemeinsamen Lauf auf dem Platz machen, wozu er Lust hatte. „Das Ereignis war ein Schock.“

Gemeinsam will man aus dem Tief herauskommen – das war auch kurz nach dem Abbruch so: „Wir haben versucht, zusammenzubleiben und waren immer mit unserem Teamarzt in Kontakt. Es war mir wichtig, dass jeder mit der gleichen Info nach Hause geht.“

Dem Hauptbetroffenen Dwamena versuchte Blau-Weiß bestmöglich zur Seite zu stehen – mit dem Wissen, dass seine Zeit als Spieler bei Blau-Weiß aufgrund des zu hohen Risikos tendenziell vorbei ist. „Es war wohl das letzte Spiel für Raphael bei Blau-Weiß“, sagt Sportchef Tino Wawra.

Im Sommer ermöglichte Blau-Weiß dem Offensivspieler einen Neubeginn. „Wir haben ihn intensiv von Topärzten durchchecken lassen. Mit dem Ergebnis, dass alles okay ist. Es gab keine Auffälligkeiten, und in den Trainings und Spielen lief alles problemlos“, sagt BW-Geschäftsführer Stefan Reiter. Vier Monate später ist Dwamenas Traum von der Fortsetzung der Profikarriere wohl endgültig geplatzt.

Im Krankenbett äußerte der Stürmer gegenüber Wawra erstmals den Gedanken, in dieser Form nicht mehr weiterspielen zu wollen. „Wir werden Raphael aber nicht fallen lassen. Wir werden ihm anbieten, sofern er das will, in einer anderen Funktion beim Klub zu bleiben. Vorerst steht aber seine Erholung im Vordergrund“, sagt Wawra. Für seine Mitspieler geht es am Samstag in der Liga gegen den FAC weiter – das abgebrochene Cup-Spiel gegen Hartberg wird bereits am Dienstag (18 Uhr) nachgetragen.

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Autor
Raphael Watzinger
Redakteur Sport
Raphael Watzinger

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2  Kommentare
2  Kommentare
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hermann58 (87 Kommentare)
am 29.10.2021 14:55

Ich wünsche Ihm alles Gute. Aber sollten sich nicht die Verantwortlichen von Blau-Weiss fragen ob man so einen Spieler Verpflichtet der so eine Krankheit hat, und jetzt so entsetzt ist weil das passiert ist. War vorauszusehen.

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woiknail (788 Kommentare)
am 30.10.2021 13:17

Das gleiche gilt dann auch bei Christian Eriksen. Den dürfte dann auch keiner mehr verpflichten und ich denke wir alle wollen so einen super Kicker wieder am Feld sehen.

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