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Am Anfang stand der Schwarze Tod

24. Februar 2019, 17:00 Uhr
Am Anfang stand der Schwarze Tod
An der fünfstündigen Aufführung der Passionsspiele 2020 sind rund 2000 Laiendarsteller beteiligt. Bild: Passionspiele

In Oberammergau stimmt "Die Pest" ab 28. Juni auf die nur alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele ein, zu denen 2020 rund 450.000 Zuschauer aus aller Welt erwartet werden.

Bis zur Premiere der Passionsspiele in Oberammergau am 16. Mai 2020, die alle zehn Jahre bis zu eine halbe Million Menschen in den bayerischen Bilderbuchort locken, dauert es noch. Wer aber schon heuer alle Laienspieler und Musiker auf der imposanten Freilichtbühne erleben möchte, hat ab 28. Juni die Gelegenheit dazu. Dann hebt sich der Vorhang für "Die Pest – das Spiel vom Oberammergauer Passionsgelöbnis". Karten dafür gibt es ab 19 Euro unter www.passionstheater.de.

"Für die Darsteller der Passionsspiele, die dann zum ersten Mal alle zusammen auf der Bühne stehen werden, ist es eine gute Gelegenheit, sich ins Spiel und ihre Rollen hineinzufinden", sagt Frederik Mayet, der bei der Passion 2020 bereits zum zweiten Mal einer der Jesusdarsteller ist. Die Zuschauer erleben in dem knapp dreistündigen Stück sozusagen die Vorgeschichte der Passionsspiele, die in dem 4500 Zuschauer fassenden, überdachten Freilufttheater aufgeführt werden. Und das schon seit 1634.

Die Pest im Gepäck

Im 30-jährigen Krieg verdingte sich der Oberammergauer Tagelöhner Kaspar Schisler in Eschenlohe als Knecht. Dort wütete, wie in vielen Teilen Bayerns, die Pest. Die Sehnsucht nach seiner Familie veranlasste Schisler, sich zum Kirchweihfest 1633 über den Berg in sein Heimatdorf zurückzuschleichen. So umging er die Pestwachen, die eine Ausbreitung verhindern sollten – und hatte den Schwarzen Tod im Gepäck. 84 Menschen starben, auch Schisler. Woraufhin die Oberammergauer feierlich gelobten, alle zehn Jahre das Leiden und Sterben Jesu Christi aufzuführen, wenn Gott der Krankheit Einhalt böte. Laut der "Geschichte des Dorfes Oberammergau" von Josef A. Daisenberger ist "von dieser Zeit an kein einziger Mensch mehr gestorben, obwohl noch etliche Pestzeichen an sich hatten".

"Das Pestspiel wird seit 1933 aufgeführt", erklärt Frederik Mayet. "Es ist eine der wichtigen Stationen auf dem Weg zur Passion 2020." Im September 2019 bereiten sich die Darsteller der Hauptrollen durch eine von Theologen begleitete Fahrt nach Israel vor. "Dann besuchen wir die historischen Stätten in Jerusalem und werden viel diskutieren." Im November starten dann die Proben zu den 42. Passionsspielen, etwas früher beginnen Chor und Orchester.

Regie bei beiden Stücken führt der 57-jährige Oberammergauer Christian Stückl, der Intendant des Münchner Volkstheaters. Er inszeniert schon seit 1987 die Passionsspiele immer wieder neu: Bühnenbild, Kostüme und Musik ändern sich jeweils, auch der Text wird aktuell überarbeitet. "Natürlich spiegeln die Textversionen immer auch die Zeit und die politischen Umstände", sagt Frederik Mayet.

Die Mischung aus Tradition und Moderne, das imposante Passionstheater (die größte Freiluftbühne mit überdachtem Zuschauerraum weltweit) und die Leidenschaft der Oberammergauer für ihr Spiel haben sich schon längst zu einem Zuschauermagneten entwickelt: Für 2020 werden rund 450.000 Zuschauer aus aller Welt erwartet. Zu den vergangenen Passionsspielen kamen mehr als 50 Prozent der Besucher aus dem englischsprachigen Raum.

Beim weltweit bekanntesten Laienspiel werden rund 2000 Leute auf der Bühne stehen, das sind mehr als die Hälfte der Dorfbewohner. Für den gewaltigen Besucherandrang braucht es eine gute Logistik: Zurzeit können Arrangements erworben werden, also Übernachtungen in verschiedenen Hotelkategorien im Paket mit den Eintrittskarten. Ab 6. März gehen dann die rund 200.000 Einzeltickets in den Verkauf.

 

Pestspiel (28. 6. bis 3. 8. 2019, acht Vorstellungen): Karten von 19 bis 49 Euro sind erhältlich unter passionstheater.de bzw. Tel. +49-8822945-8888; Unterkunftsbuchungen Tel.: +49-8822922-740, ammergauer-alpen.de Passionsspiele (16. 5. bis 4. 10. 2020, 103 Aufführungen): Es stehen Arrangements mit einer (ab 294 Euro pro Person im DZ) oder zwei (ab 394 Euro pro Person im DZ) Übernachtungen in verschiedenen Hotelkategorien und mit unterschiedlichen Ticketkategorien zur Auswahl.

Unter www.passionsspiele-oberammergau.de können sich Interessierte ihr ganz persönliches Ticket- und Hotel-Arrangement buchen; ab 6. März auch die Einzelkarten.

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1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 26.02.2019 22:40

Mir wird mulmig bei dem Fremdenverkehr, über den die Zeitung berichtet.

Wo es doch ein Gelübde ist, das erfüllt werden muss.

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