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Wo die Liebesgöttin aus dem Meer stieg

Von Stefan Minichberger, 04. März 2018, 15:00 Uhr
Wo die Liebesgöttin aus dem Meer stieg
Der Felsen der Aphrodite bei Petra tou Romiou ist bei Besuchern ein beliebtes Motiv. Die Legende besagt, dass jedes Paar, das den Felsen dreimal umschwimmt, mit ewiger Liebe belohnt wird. Bild: mini

Auf Zypern scheint 324 Tage im Jahr die Sonne. Das macht die Insel zu einem Paradies für Wasserratten und Golfspieler. Aber auch Genießer kommen voll auf ihre Kosten.

Es begann mit einer hinterlistigen, brutalen Aktion. Die Erdgöttin Gaia beauftragte ihren Sohn Kronos, ihrem Gatten, dem Himmelsgott Uranos, mit einer Sichel die Geschlechtsteile abzuschneiden. Blut und Samen vermischten sich unmittelbar nach der Tat mit dem Meerwasser, und als dieses Gemisch stark aufschäumte, stieg Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, an der Küste von Zypern aus dem Meer.

Zypern ist stolz auf diese Episode der griechischen Mythologie. Heute pilgern Touristen das ganze Jahr nach Petra tou Romiou zum Felsen der Aphrodite an der Südwestküste der Mittelmeerinsel. Von der Hafenstadt Paphos ist der Strand in etwa 25 Fahrminuten zu erreichen. Die Legende besagt, dass jedes Paar, das den Felsen dreimal umschwimmt, mit ewiger Liebe belohnt wird. Von Mai bis November lässt sich dieses Vorhaben dank angenehmer Wassertemperaturen auch leicht umsetzen. Dementsprechend spielt es sich am Strand vor dem Felsen ab wie im Hochsommer im Freibad. Bei unserem Besuch im Februar ist den meisten das Wasser mit 17 Grad aber doch zu kalt. Die Besucher beschränken sich deshalb auf das Schießen von Fotos. Einige üben sich auch wagemutig als Kletterer und besteigen den Felsen.

Wo die Liebesgöttin aus dem Meer stieg
Zypern ist ein Paradies für Golfspieler. Das milde Klima bietet das ganze Jahr perfekte Bedingungen. Insgesamt gibt es auf der Insel fünf Plätze, vier davon in der Gegend um Paphos. Die engen Spielbahnen des Golfclubs Secret Valley erfordern präzises Spiel. Bild: mini

Zum Schwimmen gibt es nahe dem Aphrodite-Felsen aber sportliche Alternativen. Aphrodite Hills heißt der Golfclub, dessen Bahnen sich direkt oberhalb des Felsens durch die hügelige Landschaft ziehen. Der Amerikaner Cabell B. Robinson ist für das Design des 2002 eröffneten Meisterschaftsplatzes verantwortlich. Es ist einer der bekanntesten Plätze am Mittelmeer und stellt auch geübte Golfer vor so manche Herausforderung. Am siebten Loch muss vom Abschlag auf dem Weg zum Grün eine Schlucht überspielt werden. Dass dabei viele Bälle verloren gehen, versteht sich von selbst. Weniger erfolgreiche Golfer können sich aber mit dem atemberaubenden Meerblick trösten, den sie von fast jedem Loch aus genießen. Wer es sportlich nicht ganz so anspruchsvoll will, der ist wenige Kilometer entfernt im Secret Valley Golfclub gut aufgehoben. Der Platz ist um einiges kürzer. Enge Spielbahnen erfordern aber ebenso präzises Spiel. Insgesamt gibt es fünf Golfplätze auf Zypern. Als ehemalige britische Kolonie hat die Insel Tradition im Spiel mit dem kleinen weißen Ball, denn Golf ist Volkssport der Briten.

Vier Kartoffelernten pro Jahr

Die koloniale Vergangenheit ist auch dafür verantwortlich, dass auf Zypern Linksverkehr herrscht. Auf der Fahrt zurück nach Paphos führt uns der Weg an zahlreichen landwirtschaftlichen Plantagen vorbei. Die Landwirtschaft spielt auf der Insel eine wichtige Rolle. "Durch das milde Klima sind hier bis zu vier Kartoffelernten möglich", sagt Pantelis Sofokleous, der seit vielen Jahren Gäste nach Zypern bringt und uns auf der Tour begleitet. Daneben werden vor allem Citrus-Früchte angebaut, Orangen, Grapefruits und Mandarinen, so weit das Auge reicht.

Wo die Liebesgöttin aus dem Meer stieg
Einsatz bei der Grapefruit-Ernte Bild: mini

Auf den auf den ersten Blick verlassenen Feldern geht es mitunter betriebsam zu, wie der Besuch einer Grapefruit-Plantage zeigt. Hektisches Sprachengewirr ist im Unterholz zu hören. Der bulgarische Vorarbeiter treibt die ägyptischen Leiharbeiter an. Diese pflücken die Grapefruits mit der Hand. Dazu erklimmen sie in Windeseile an den Bäumen angelehnte Leitern und gleiten noch viel schneller herunter. Die Früchte werden in Steigen gesammelt und auf Paletten gepackt. Bis Mittag gilt es einen Lkw mit Paletten anzufüllen, der im Hafen von Limassol erwartet wird. Von dort sollen dann die Früchte nach Mitteleuropa exportiert werden.

Ein Hafen mit langer Geschichte

20 Fahrminuten entfernt ist am Hafen von Paphos von dieser Hektik nichts zu spüren. Der Hafen besticht nicht nur durch seinen einmaligen Ausblick auf das Mittelmeer. Schon zur Römerzeit spielte er als Handelsdrehscheibe eine wichtige Rolle. Einst lebten hier die römischen Machthaber und die reichsten Kaufleute. Zahlreiche Monumente und Ausgrabungen zeugen davon. Römische Villen aus dem zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus wurden aufwendig renoviert. Beeindruckend ist das sogenannte Haus des Dionysos. Die 2500 Quadratmeter große Villa ist voll mit Mosaiken. Viele Schilderungen zeigen Dionysos, den Gott des Weines.

Markant ist auch das Kastell von Paphos, eines der Wahrzeichen der Stadt. Es war ursprünglich als byzantinische Festung zum Schutz des Hafens erbaut worden. Über die Jahrhunderte wurde es mehrmals zerstört, wieder aufgebaut und erfüllte verschiedene Funktionen. Es war eine Festung, ein Gefängnis, und während der britischen Besatzung diente es als Salzlager.

Heute ist der Hafen von Paphos keine Handelsdrehscheibe mehr, sondern ein kleiner Fischerhafen. Entlang der Bucht reiht sich Restaurant an Restaurant. Die erste Adresse ist "Theo’s". Die Taverne wurde von Theo schon 1962 gegründet. Heute wird sie von seinem Sohn Kyriakos geführt. Den Fisch, der in seinem Restaurant serviert wird, fängt er selbst.

Das Zauberwort "Meze"

Wer bei der Bestellung unschlüssig ist, sagt einfach ein Zauberwort: "Meze". Das ist eine typische Landesspeise, die einen Querschnitt der kulinarischen Spezialitäten Zyperns bietet. Dazu gehört naturgemäß viel Fisch. Begleitet wird das Mahl mit Wein von Winzern aus der Region. Der Weinbau auf der Mittelmeerinsel geht bis in das Jahr 4000 vor Christus zurück. Und doch war Zypern bis vor 20 Jahren ein nahezu weißer Fleck auf der europäischen Weinbau-Karte. Dann setzten innovative Winzer zu einer Weinbau-Offensive an. Sie bauten moderne Kellereien in die Berge des Troodos-Gebirges. Dort gedeihen die Reben im hellen Kalkstein ungestört bis auf eine Höhe von 1500 Metern über dem Meer. Die Reblaus hat es noch nie nach Zypern geschafft.

Wo die Liebesgöttin aus dem Meer stieg
Bei Theo’s im Hafen von Paphos kommt nur frischer selbstgefangener Fisch auf den Teller. Die Auswahl kann vorher noch begutachtet werden. Bild: mini

In Theo’s können wir uns von der Qualität des Weins überzeugen. Dazu regen marinierter Fischrogen, Kohlrabi, geräucherter Thunfisch, Sesamsauce, Oliven mit Knoblauch und getrockneter Koriander unseren Appetit an. Die im Anschluss servierten gegrillten Calamari sind freilich noch nicht die Hauptspeise. "Das Beste kommt zum Schluss", verspricht Pantelis, ehe gedünstete Rotbarben gebracht werden. Für eine Diät ist Zypern jedenfalls die falsche Destination. Nach einem so üppigen Mittagessen ruft der Körper nach einem Verdauungsspaziergang. Da trifft es sich gut, dass unser Hotel gut zweieinhalb Kilometer vom Hafen entfernt ist. Der Weg führt zur Gänze die Küste entlang. Über dem Hafen geht langsam die Sonne unter, als wir das Hotel erreichen. Das Constantinou Bros Athena Beach Hotel gehört zu einem Familienunternehmen, das insgesamt vier Hotels in Paphos besitzt.

Auch im Hotel spielt die Küche alle Stücke. Bei einer köstlichen Dorade klingt der Abend aus. Wer am nächsten Morgen die kulinarischen Sünden vom Vortag vergessen machen will, kann dies mit einem Lauf entlang der Uferpromenade machen. Das Hotel bietet auch ein Sportprogramm an. Doch Aerobic mit Meerblick ist für uns heute keine Option. Es zieht uns vielmehr auf die nächste Erkundungstour, denn Aphrodite hat auf der Insel noch viel mehr Spuren hinterlassen.

 

OÖN-Leserreise

 

Zypern: Reisewelt bietet in Kooperation mit den OÖNachrichten von 2. bis 9. November eine Reise zur „Insel der Götter“ an. Die Leistungen beinhalten einen Sonderflug ab/bis Linz nach Paphos, Transfers vom Flughafen zum Hotel und zurück, sieben Mal Übernachtung mit Frühstück bzw. Halbpension und eine lokale deutschsprachige Reiseleitung. Der Parkplatz am Flughafen Linz ist während der Reise inkludiert. Preis: ab 779 Euro

Paphos: Die Hafenstadt war 2017 europäische Kulturhauptstadt und bietet neben ihrem reichen kulturellen Erbe auch jede Menge Kulinarik, Sonne und Meer. In der näheren Umgebung der Stadt gibt es zudem vier Golfplätze.

Hotels: Bei der OÖN-Leserreise haben die Teilnehmer die Wahl aus verschiedenen Hotels: Hotel Cynthiana Beach 3***, Hotel Sunset Bay 4****, Hotel Constantinou Bros Athena Beach 4****, Constantinou Bros Pioneer – Adult only 4****, Constantinou Bros Asimina Suites – Adult only 5*****, Olympic Lagoon Resort Paphos AI Club 5*****

Ausflüge: Teilnehmer können ein Ausflugspaket dazubuchen. Dieses besteht aus einem Halbtagesausflug nach Paphos, einem Ganztagesausflug ins Troodos- Gebirge mit dem Kykko-Kloster und dem Weindorf Omodos sowie einem Ganztagesausflug ins Chrysorrogiatissa-Kloster, nach Panayia und ins Bad der Aphrodite in Latchi.

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