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Whisky statt Weißbier

Von Stephanie Aretin, 15. Juni 2014, 00:04 Uhr
Whisky statt Weißbier
In der Destillerie Slyrs in Oberbayern. Bild: srt

Gerstensaft hochprozentig: In der Destillerie Slyrs am bayerischen Schliersee reift Whisky heran, der sich vor schottischen Vorbildern nicht verstecken muss.

An schönen Tagen muss der Blick aus dem Panoramafenster großartig sein. Doch Wendelstein und Rotwand verbergen sich hinter tiefliegenden Wolken. Es regnet, im Halbdunkel der Fasshalle macht sich schottische Stimmung breit.

"Zeit", sagt Birgit Scheithauer, Prokuristin der Slyrs-Destillerie, "spielt eine große Rolle beim Whisky." Die bodenständige Frau, Mitte vierzig, spricht in gepflegtem Oberbayerisch, während sie drei Gläser in goldgelben Farbschattierungen kredenzt: In einem der dreijährige Bavarian Single Malt, die Hausmarke, im nächsten ein mit Honig und Vanille versetzter Likör, und schließlich ein limitierter Finish, der im 40 Jahre alten Sherryfass nachreifen durfte.

Kilt statt Lederhose

Hier schäumt der Gerstensaft nicht im Maßkrug. Zweizentiliterweise ist er abgemessen, schimmert bernsteinfarben transparent. Der Traditionsbruch im bierseligen Bayern scheint perfekt: Kilt statt Lederhose, Malzbrand statt Starkbier. Dazu ein Whiskybrenner mit bayerischem Dialekt.

So wie Florian Stetter, der Destillateur aus der oberbayerischen Familienbrennerei Lantenhammer, sind inzwischen eine Reihe bayerischer Spezialitätenbrenner auf den Geschmack des Single Malt gekommen. Stetter fand 1994 auf einer Reise nach Schottland eine Menge Gemeinsamkeiten mit seiner Heimat: klare Luft, reines, ionenreiches Wasser, sogar der kantige Akzent der Schotten erinnerte ihn an seine Heimat. Ohnehin gab es in Bayern bereits große Anbauflächen für Gerste und Betriebe, die das Korn zu feinstem Malz verarbeiten konnten.

1999 brannte er in der heimischen Obstdestillerie seinen ersten Whisky. Dabei machte er einiges anders als seine Vorbilder aus Schottland. Statt mit Torf wird die Gerste zu einem kleinen Teil mit bayerisch anmutendem Buchenholzrauch getrocknet. Zudem gärt die Malzmaische in der Schlierseer Brennerei bei gleichmäßiger Temperatur um die 20 Grad Celsius länger als anderswo. Statt den Whisky in gebrauchten Fässern viele Jahre zu lagern, lassen ihn die Oberbayern in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche in drei Jahren Geschmack annehmen. "Am Ende ist es das Gespür erfahrener Destillateure, die den Ausschlag geben, ob ein Whisky gut wird", sagt Scheithauer.

Die Kapazitäten der alten Obstbrennerei reichten bald nicht mehr aus. Im Ortsteil Neuhaus liegt die Brennerei nur rund 500 Meter entfernt vom Tiefbrunnen, der den Whisky mit Quellwasser versorgt. In einer Halle sind Tanks und Kupferblasen zum Gären und Destillieren der Maische zu besichtigen. Die Fasshalle mit 600 Eichenfässern ist Ort der Verkostung, der jährlich 30.000 Interessierte anlockt. Roland Kollar ist einer von ihnen. Der 41-jährige Rum- und Whiskykenner hat schon Brennereien wie die von Jack Daniels in den USA besucht. Vom Produzenten in seiner Heimat ist er begeistert: "Hier erkenne ich an jedem Detail, wie ein regionales Qualitätsprodukt entsteht."

Informationen: Destillerie Slyrs, Bayrischzeller Straße 13, 83727 Schliersee/Ortsteil Neuhaus; slyrs.de

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