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Tausche Meer gegen Berge

Von Leander Bruckbög, 26. Mai 2018, 09:08 Uhr
Tausche Meer gegen Berge
Mit dem Wohnmobil kommt man nicht nur an den Strand, sondern auch in die Berge. Bild: Leander Bruckbög

Beim Stichwort Camping denken viele an Zelturlaub samt kalter Dusche, Plumpsklo und Steinen unter der Isomatte. Mit dem Wohnmobil ist das passé – egal, wo die Familienreise dann hingeht.

Wo soll ich nur anfangen? Das Töchterchen kann sich kaum entscheiden. Lieber zur Pool-Landschaft, zum Spielplatz oder vielleicht zum Hochseilgarten? Die Wahl fällt dann auf den Strand, schließlich ist man ja am Meer. Genauer gesagt auf einer Landzunge vor der Lagune Venedigs gelegen. Die gut 13.000 Einwohner zählende Gemeinde Cavallino-Treporti gilt als Campinghauptstadt Europas. Das merkt man schon vor der Ankunft. Auf den Wegweisern stehen nur die nächstgelegenen Campingplätze angeschrieben, auf weitere Plätze wird schlicht mit der Zeile "+50 Campings" hingewiesen. Mit jedem Wegweiser wird diese Zahl kleiner, bis wir unser Ziel erreichen. Der Campingplatz Marina di Venezia ist eine Fünfsterne-Anlage mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Gästen. Auf 800.000 Quadratmetern wird alles geboten, was das Herz begehrt. Das Freizeitangebot, darunter der 15.000 Quadratmeter große Aquapark oder der mehr als einen Kilometer lange Sandstrand, wurde bereits erwähnt. Dazu kommt eine eigene Flaniermeile zum Meer, gesäumt von Geschäften wie einem Supermarkt, Obst- und Gemüsehändler, gleich zwei Eissalons und einem Sportgeschäft. Nicht umsonst wird die Marina di Venezia gerne mit einer Kleinstadt verglichen. Der Anspruch wird durch eine Apotheke samt Arzt, einen Friseur, sechs Bars und ebenso vielen Restaurants untermauert.

Wäre der Platz nicht von Mitte Oktober bis Mitte April geschlossen, man müsste das Areal nie verlassen. Was aber schade wäre, schließlich liegt Venedig nur eine kurze Bootsfahrt entfernt. Im touristisch wesentlich ruhigeren, aber im Vergleich zu San Marco nicht minder interessanten Stadtteil Castello folgen wir rund um das Arsenal den Spuren von Donna Leon und ihrem Kommissar Guido Brunetti. Die Führung können wir entspannt genießen, weil sich die Kinder der Reisegruppe beim gemeinsamen Besuch des Wasserparks am Campingplatz schnell nähergekommen sind. Petra Kienreich, Marketingleiterin beim heimischen Camping-Anbieter Gebetsroither, fasst das fachgerecht zusammen: "Beim Camping finden die Kinder Freunde, und die Eltern haben Urlaub." Das kann man so stehen lassen.

Zum Schluss unserer Führung müssen wir ernüchtert feststellen, dass die aus den Donna-Leon-Filmen bekannte Dachterrasse in Wirklichkeit so gar nicht existiert. Die Einkehr in einer typisch venezianischen Osteria macht dies mit köstlichen Fischgerichten und Meeresfrüchten aber schnell vergessen. Ganz kann man sich San Marco aber natürlich nicht entziehen, wenn man in Venedig ist. Spätabends ist der Andrang auf dem Markusplatz auch nicht mehr so groß, und man kann die Fassade der Kirche und des Dogenpalastes ohne sich davor bildende Menschentrauben betrachten. Als es spät wird, will auch das Töchterlein wieder zurück zum Wohnmobil. Oder, wie sie es sagt: "Ich mag dann nach Hause. Ich meine, ins Wohnmobil. Aber das ist ja wie ein Zuhause."

Tausche Meer gegen Berge
Venedig ist besonders abseits des Massentourismus einen Besuch wert Bild: Leander Bruckbög

Flexibler Schlafplatz

Im temporären Zuhause stellt sich dann auch die Frage nach dem Schlafplatz. Unser Modell S75 SL der Firma Sunliving verfügt im hinteren Bereich über drei Schlafplätze. Wollen die Eltern etwas mehr Privatsphäre oder sind mehrere Kinder unterzubringen, gibt es im Wohnbereich ein kleines Doppelbett mit 120 cm Breite zum Herunterlassen. Dort finden locker zwei Kinder oder zwei Erwachsene ohne Berührungsängste Platz. Ein Netz verhindert, dass jemand herunterpurzelt. Eine Tür zum hinteren Schlafgemach teilt das Wohnmobil in zwei Berei

che. So können die Eltern auch einmal länger im Wohnmobil wachbleiben, während die Kinder hinten schlafen.

Viel zu bald kehren wir Italien den Rücken und tauschen die adriatische Meereskulisse gegen die Kärntner Berglandschaft. In Döbriach am schönen Millstätter See liegt der Campingplatz von Arndt Burgstaller. Hier steht die Unterhaltung der Kinder ganz im Vordergrund. Neben Spielplatz, Animationsprogramm und Indianerwald ist die größte Attraktion ausgerechnet die Sanitäranlage. Körperhygiene und das Verrichten der Notdurft sind wohl die einzigen Faktoren, die den Komfort beim Campen im Vergleich zu einem Hotelurlaub etwas abfallen lassen. Doch beim Burgstaller wird der Klogang zum Erlebnis. Beim Betreten des Gebäudes kann man das anstatt einer Brüstung im ersten Stock angebrachte Piratenschiff gar nicht übersehen. Zur vollen Stunde werden Kanonen ausgefahren, die samt Schussgeräusch und Nebelmaschine ein Seegefecht simulieren. Auch der Rest der Toiletten ist stimmig, vor allem im ersten Stock, der ganz den kleinen Besuchern unter 14 gehört. Sogar eine Rutsche gibt es. Wenn das Aquapulco in Bad Schallerbach eine WC-Anlage geworden wäre, sie sähe wohl so aus.

Bergtauglich

Mit einer Fahrt auf der nahe gelegenen Nockalmstraße darf das Wohnmobil am nächsten Tag unter Beweis stellen, dass es auch bergtauglich ist. Immerhin gönnen wir dem Gefährt öfters eine Pause, um die schöne Aussicht zu genießen oder um auf dem Weg der Sinne unser inneres Gleichgewicht zu fördern. Nach 52 "Reidn", wie der Kärntner Volksmund die Kehren nennt, führt der Weg nach Salzburg, genauer gesagt nach Mauterndorf. Vorher muss aber der Katschbergpass überquert werden, wo die Bremsen vor allem bei der Fahrt hinunter nach St. Michael im Lungau nochmals ordentlich getestet werden. Doch auch diese Herausforderung meistert das Wohnmobil ohne Probleme.

Der örtliche Campingplatz ist deutlich beschaulicher als die vorigen Reisestationen. Im Winter sieht das anders aus, denn der Platz liegt direkt an der Talstation der Grosseckbahn des Skigebiets Grosseck-Speiereck. Der perfekte Ort, um Camping einmal ganz anders zu erleben. Dank integrierter Gasheizung im Wohnmobil muss man in der Nacht auch nicht frieren. Aber auch im Sommer ist Mauterndorf einen Besuch wert. Neben Freizeitmöglichkeiten wie Wandern oder Radfahren ist für Familien vor allem ein Besuch der gleichnamigen Burg lohnend. Dort erwartet uns auf der schön renovierten Festung der Burgherr zur Audienz. Beim anschließenden Ritteressen darf dann in authentischer Gewandung so richtig zugelangt werden. Am nächsten Tag geht es wieder nach Hause. Wir können nur empfehlen, den Camping-Urlaub ein wenig aufzuteilen. Zuerst ans Meer, dann noch eine oder mehrere Nächte Zwischenstopp in Kärnten oder Salzburg. Von Mauterndorf etwa brauchen wir nur zwei Stunden, bis wir bei Gebetsroither in Timelkam unser Wohnmobil zurückgeben. "Können wir uns das nicht behalten?", fragt die Tochter wehmütig. Können wir leider nicht. Aber wir kommen bestimmt wieder.

Ein Wohnmobil muss man nicht gleich kaufen. Die Firma Gebetsroither bietet einen breit gefächerten Fuhrpark an, ab etwa hundert Euro Miete pro Tag. Mehr Infos auf www.gebetsroither.com

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