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Hoch zu Ross auf Krabbenfang

Von Bianka Eichinger, 06. Oktober 2018, 15:00 Uhr
Hoch zu Ross auf Krabbenfang
Drei Stunden pro Tag verbringen die Fischer mit ihren kräftigen Kaltblütern im Meer. Seit 2013 steht das Krabbenfischen mit Pferden auf der Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO. Bild: BiEi

Nur noch in Oostduinkerke kann man den Fischfang mit schweren Kaltblütern hautnah miterleben. Neben Tradition und flämischen Delikatessen punktet die Region Flandern mit französischer Lebensart.

Lille, die Hauptstadt von jenem Teil der alten Grafschaft Flandern, der heute zu Frankreich gehört, ist ein (noch) gut gehüteter Geheimtipp. Dass die Stadt der Kunst und Geschichte nicht umsonst als flämischste Stadt Frankreichs bezeichnet wird, ist auf den ersten Blick ersichtlich. "Die Häuserfassaden sind historisch alt, aber die Leute jung und quirlig", bringt es Stadtführer Philipp auf den Punkt. Beim Spaziergang durch das reizvollste Viertel der Stadt, die Altstadt Vieux-Lille, mit verwinkelten Gassen, alten Pflastersteinen und bunter Architektur, ist die einzigartige Mischung aus flämischer Tradition und französischer Lebensart an jeder Ecke zu sehen und zu püren. Als kleine Stärkung zwischendurch darf eine der berühmten flämischen Waffeln in der bekannten Pâtisserie Méert natürlich nicht fehlen.

Hoch zu Ross auf Krabbenfang
Die berühmten flämischen Waffeln gibt es in der Pâtisserie Méert in Zentrum von Lille. Bild: BiEi

Das Traditionshaus ist bereits seit 1761 in der Rue Esquermoise 27 zu finden und bietet süße Versuchungen in schier unendlich vielen Variationen. Reinbeißen und genießen lautet das Motto. Der verführerische Duft von Schokolade und Waffeln ist in Lille gefühlt an jeder Straßenecke zu finden. Ebenso wie nette Bistros.

Weiter geht es ins Museum Palais des Beaux-Arts, durch den Umfang seiner Sammlungen nach dem Louvre das zweitgrößte Museum Frankreichs. In seinem für das 19. Jahrhundert typischen Gebäude bewahrt das Palais der schönen Künste im Stadtzentrum kostbare Sammlungen der europäischen Malerei sowie Skulpturen aus dem 19. Jahrhundert und Keramiken auf. Werke von Rubens bis Delacroix sind in dem modern gestalteten Kunsthaus ebenso zu entdecken wie ein umfangreiches Zeichnungskabinett sowie Reliefpläne von Städten, die von Vauban befestigt wurden. Fasziniert von all den Kostbarkeiten verschiedenster Epochen, vergisst man hier schnell die Zeit.

Sobald der Magen knurrt, empfiehlt sich eine Einkehr in ein sogenanntes Estaminet – landläufig mit "Schänke" übersetzbar. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Gaststätte, die typisch ist für den Norden Frankreichs sowie Belgien. "Das Estaminet kombiniert Café, Kneipe und Restaurant. Es dient der Bevölkerung als Treffpunkt, man kann sich hier bei Kaffee oder Bier unterhalten und dabei etwas essen", so Frankreich-Kennerin Ilona Perrot. Aufgetischt wird in den meist recht rustikal eingerichteten Estaminets feine Hausmannskost. Beeindruckend ist auch die umfangreiche Bierkarte. Bei Entscheidungsschwierigkeiten einfach den Kellner um sein Lieblingsbier fragen – in ganz Flandern immer eine gute Wahl.

Hoch zu Ross auf Krabbenfang
Blick auf Lille vom 104 Meter hohen Rathausturm Bild: BiEi

Am nächsten Tag geht es ins Viertel Saint-Sauveur, das Rathausviertel. Dank des flämischen Erbes hat das Rathaus auch einen Belfried. Der 104 Meter hohe Rathausturm gehört zum UNESCO-Welterbe, und der Blick von oben über die pulsierende Stadt ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Während sportliche Besucher den Turm zu Fuß erklimmen, steht für diejenigen, die es etwas gemütlicher angehen möchten, der Aufzug zur Verfügung. Dank Audioguide gibt es in jedem Stockwerk interessante Informationen über die Stadt sowie die Entwicklung von Lille. Der Aufstieg auf den Belfried lohnt sich auf jeden Fall.

Nur eine Stunde mit dem Auto von Lille entfernt liegt die belgische Stadt Brügge. "Ihre Geschichte reicht bis in das 9. Jahrhundert zurück, als diese von Wikingern gegründet wurde. Es wird angenommen, dass sich der Name Brügge von dem alten skandinavischen Wort ,Brygga‘ ableitet, was ,Hafen‘ oder ,Ankerplatz‘ bedeutet. Der Fluss Zwin verband die Siedlung mit der Nordsee, und so wurde die Stadt schnell zu einem wichtigen internationalen Handelshafen", sagt Stadtführerin Micheline. Wasser ist in Brügge allgegenwärtig. Beim Spaziergang durch das einstige Warenlager der nordeuropäischen Stadt fallen neben historischen Fassaden kreative Handwerksläden und moderne Gastro-Betriebe ins Auge. Kulinarik spielt in Brügge eine große Rolle. Beim Lunch im Restaurant "Rock Fort" bringt uns einer der Chefs das Konzept des kulinarischen Festivals "kookeet" näher, das heuer bereits zum achten Mal stattfand und Roger van Damme, den besten Patissier der Welt, dieses Jahr als "Guest Chef" begrüßen durfte.

Bier-Pipeline durch Brügge

Doch nicht nur auf ihr gutes Essen sind die Belgier – zu Recht – stolz, sondern vor allem auch auf ihr Bier. Eine Kostprobe vom Brügger Stadtbier, dem "Brugse Zot", gibt es in der authentischen Hausbrauerei "De Halve Maan" mitten im Zentrum. Das obergärige Bier wird mit Malz, Hopfen und einer speziellen Hefe gebraut. Und wie schmeckt es? Mit einem Wort: würzig. Wer es nicht ganz so geschmackvoll mag, kostet sich einfach durch die unzähligen Biervariationen im hauseigenen Restaurant durch, bis die passende gefunden ist. Doch nicht nur das Brügger Stadtbier ist eine Besonderheit des Familienbetriebes, sondern auch der spezielle Transportweg. Um die Brauerei nicht vom Zentrum ins Industriegebiet verlegen zu müssen, wurde vor zwei Jahren eine einmalige, drei Kilometer lange unterirdische Bier-Pipeline angelegt, die das Stammhaus mit der Abfüllanlage außerhalb verbindet.

Absolutes Highlight der Flandern-Reise ist der Fischfang hoch zu Ross, den man nur noch in Oostduinkerke hautnah miterleben kann. Bereits beim Anblick der schweren Kaltblüter ist Gänsehaut im Anmarsch. "Seit Dezember 2013 steht das Krabbenfischen mit Pferden in Oostduinkerke auf der Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESO, denn es ist der einzige Ort in Europa, an dem noch zu Pferd Krabben gefangen werden", so der Fischer, der uns mit seinem Karren bis zum Wasser fährt. Die "Paardenvissers" reiten hoch zu Ross mit den Fangkörben ins Meer hinaus. Kosten können wir den Fang des Tages auf dem nahegelegenen Hof des Krabbenfischers. "Ihr müsst zuerst den Schwanz knicken und anschließend den Kopf", gibt dieser Tipps beim Garnelenschälen. Leichter gesagt als getan. Was beim Profi ganz einfach aussieht, stellt sich im Eigenversuch als Herausforderung dar. Zur Belohnung gibt es stilgerecht das Pferdefischerbier. Das angrenzende Fischerei-Museum ist ebenfalls empfehlenswert.

Hoch zu Ross auf Krabbenfang
Die Bürger von Brügge errichteten im 13. Jahrhundert den imposanten Belfried. Bild: BiEi

Zurück in Brügge darf ein Besuch des Belfrieds nicht fehlen. Diesen muss man allerdings – im Gegensatz zu jenem in Lille – zu Fuß über mehr als 300 Stufen erklimmen. Oben erwartet einen dafür nicht nur ein besonderer Ausblick, sondern auch ein Glockenspiel, das man hautnah miterlebt. Weiteres "Must" ist ein Besuch in der "Chocolate Line" von Dominique Persoone. Definitiv eine Sünde wert.

 

 

Flandern

35.000 Einwohner zählt Brügge im historischen Stadtkern. Weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt wurde die Stadt vor zehn Jahren durch den Film „Brügge sehen … und sterben?“ mit Stars wie Colin Farrell und Ralph Fiennes. Neben dem schönsten Beginenhof Flanderns hat Brügge auch kulinarisch viele Highlights zu bieten.

Columbus Reisen bietet neu im Programm die Rundreise „Historisches Flandern – französische Lebensart und flämische Tradition“ an. 5 Tage / 4 Nächte im Doppelzimmer: 990 Euro. Termine 2019: 5. bis 9. April sowie 12. bis 16. Oktober.

Ansprechpartner in OÖ:
Gerhard Kliemstein, Lustenauer Straße 39, 4020 Linz; Tel.: 0732/774744730
Austrian Airlines bietet bis zu sieben Direktflüge von Wien nach Brüssel. www.austrian.com

Informationen im Internet: at.france.fr, en.lilletourism.com, www.visitflanders.com, www.columbus-reisen.at

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