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Tour de Vine im Herzen Chiles

Von Natascha Thoma und Isa Ducke, 03. März 2012, 00:04 Uhr
Tour de Vine im Herzen Chiles
Weinlese im Maule-Tal: Zuerst wird gearbeitet, dann genossen. Bild: Westwards

CHILE. Pazifische Meeresluft, mildes Klima und sandiger Boden – im Maule-Tal südlich von Santiago gedeihen die Trauben unter besten Bedingungen.

An einem sonnigen Märztag rumpeln wir in Miguels dunkelblauem Toyota über unasphaltierte Nebenstraßen. Auf beiden Seiten erstrecken sich Reihen grüner Reben, dunkle Trauben hängen schwer von den Weinstöcken.

Hier im Maule-Tal, zwei Stunden südlich von Santiago de Chile, werden 60 Prozent des chilenischen Weins produziert – viel mäßige Qualität für den einheimischen Markt, aber es gibt auch einige sehr renommierte Winzer, wie die Casa Donoso, vor deren mediterran anmutendem Haupthaus wir mit einem Ruck zum Stehen kommen.

Neben einem monströsen Säulenkaktus wartet bereits Carolina, eine Schwangere im quergestreiften T-Shirt. Sie wird uns das Weingut und die hier produzierten Weine vorstellen.

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, zwinkert Carolina und zu und führt uns über den Hof zum Entsafter. Vor einigen Tagen hat die Weinlese begonnen, die hellen Trauben werden zuerst geerntet.

Es werden nicht nur die klassischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Syrah angebaut, sondern auch der typisch chilenische Carmenere: Ein dunkler, vollmundiger Rotwein, der in Europa der großen Reblausplage von 1867 zum Opfer gefallen ist. In Chile dagegen gibt es wegen der isolierten Lage praktisch keine Schädlinge, und die empfindliche Rebsorte ist hier auf den sandigen Böden gut aufgehoben.

Die schwarze Perle

Ursprünglich war Casa Donoso ein reiner Familienbetrieb, doch heute besitzt die Familie nur noch 30 Prozent. „Der jetzige Haupteigentümer züchtet schwarze Perlen auf Tahiti, für ihn ist die Winzerei hier nur ein Hobby“, erklärt uns Miguel. „Deshalb soll der neue Spitzenwein, den er gerade entwickelt, auch La Perla Negra heißen!“

Die Besucher dürfen bei der Flaschenabfüllanlage durch eine Glasscheibe auf die Fließbänder schauen. Während die leeren grünen Flaschen auf einer Art Karussell im Kreis fahren, wird gluckernd der Wein eingefüllt. Eine Maschine saugt die restliche Luft aus der Flasche, und mit einem „Plopp“ zieht der Unterdruck den Korken in den Flaschenhals.

Daneben kleben Frauen die Etiketten per Hand auf die eleganten, leicht taillierten Flaschen der Spitzenweine. Im Weinkeller, eher eine profane Lagerhalle, werden in langen Reihen die kostbaren Fässer gelagert. „Die sind aus französischer Eiche“, erklärt Carolina: „Eines kostet so viel wie ein Kleinwagen, und nach drei Jahren sortieren wir sie aus.“

Wir gehen weiter zur Weinprobe in die Hausbar. Carolina kredenzt einen Chardonnay, anschließend einen Malbec.

„Achtet auf die Lagrimas, die Tränen“, sagt sie und schwenkt gekonnt ihr Glas: „Je langsamer sie herunterlaufen, desto höher ist der Alkoholgehalt und desto besser ist der Wein.“ Nach dem Prüfen der Farbe, den Schlieren und dem Geruch wird der Geschmack getestet. Carolina macht es vor: Aber angesichts ihres Gurgelns mit nach unten leicht geöffnetem Mund passen wir und befinden den Malbec schlicht als geschmacklich besser. „Das Maule-Tal ist perfekt für Rotwein, deshalb sind auch 70 Prozent der hier produzierten Weine Rotweine“ meint Miguel dazu – für Weißwein sei das Klima etwas zu warm.

Casanova schenkt ein

Beschwingt geht es weiter zum Weingut Casanova, anders als Casa Donoso ein hochtechnisierter Weinbetrieb. Die Winzerfamilie Casanova hat die Lage im Maule-Tal erst vor 30 Jahren gekauft und die Produktion von Grund auf rationalisiert.

Hier werden wir gleich als Erstes in die Probierstube gelotst. Der Sauvignon Blanc ist uns zu sauer, und wir schieben das halbvolle Glas zur Seite, um zum Rotwein zu greifen, einem deutlich besseren Cabernet Sauvignon. Doch nach dem vierten Glas Wein innerhalb einer Stunde verschwimmen die Unterschiede und wir brechen zu einer Tour durch die Kelteranlagen auf. Fast alle Serien des Weinguts werden für den asiatischen Markt produziert. Die Großabnehmer sind Taiwan, Hongkong und China.

Ausklang findet die Halbtagestour im Besucherzentrum der Weinkooperative, „Ruta del Vino“. Seit sieben Jahren bieten die Führungen den Besuchern einen guten Einblick in der Welt der edlen Tropfen Chiles.

Informationen:

Anreise: Flug Wien – Frankfurt – Santiago, ab 1200 Euro; Bus nach Talca (ca. 2 Stunden)

Übernachtung: Das deutsch-österreichisch geführte Hotel Casa Chueca (organisiert Spanischunterricht, Trekking- und Reittouren), Doppelzimmer ab 25 Euro, casachueca@trekkingchile.com

Die besuchten Weingüter:
Casa Donoso: Fundo La Oriental s/n. Camino a Palmira km 3,5, Talca, www.casadonoso.com;
Casanova: Fundo Viña Purísima, Camino Las Rastras s/n, km 8, Talca, www.hugocasanova.cl; die Weingüter sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar

Halbtagestour: Besuch bei zwei Weingütern (inkl. Verkostung, Transport, englische Führung), ca. 35 Euro, www.trekkingchile.com

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