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Wenn Jugendliche zum Gespräch bitten

Von Michael Schäfl, 18. September 2021, 00:04 Uhr
Anna und Marcel vom SOS-Kinderdorf Altmünster stellten die Fragen. Bild: Cityfoto/Pelzl

So junge Reporter saßen den Spitzenkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien wohl noch nie gegenüber: Anna und Marcel vom SOS-Kinderdorf Altmünster brachten so manchen Politiker ins Schwitzen.

Im Fernsehstudio der OÖNachrichten interviewten Anna und Marcel vom SOS-Kinderdorf Altmünster die Spitzenkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien. Anna ist 18 Jahre alt, nach der dreijährigen Fachschule für soziale Berufe startet sie bald in die Ausbildung zur Altenfachbetreuerin. Ihr lagen im Gespräch die Themen Schule und Bildung sowie Migration sehr am Herzen. Marcel ist 16 Jahre alt und hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: die Lehre zum Konditormeister. Gemeinsam stellten die beiden fest: „Politiker, das sind ja auch nur Menschen.“

Thomas Stelzer Landeshauptmann (ÖVP)

"Ich bin ein politischer Klimaschützer"
Thomas Stelzer (VP) zu FP-Attacken: „Ein Blödsinn.“ Bild: Volker Weihbold

Wie finden Ihre Kinder eigentlich Ihren aktuellen Beruf?

Meiner Familie bleibt wohl gar nichts anderes übrig, als meinen Beruf als Landeshauptmann gut zu finden.

Hatten Sie strenge Eltern?

Damals habe ich das als Kind so empfunden, aber jetzt im Nachhinein waren meine Eltern eigentlich gar nicht so streng.

Waren Sie bisher immer ehrlich?

Ja, ich war schon immer ehrlich.

Wie viel verdienen Sie?

Das steht im Gesetz, das ist irgendwas zwischen 17.000 und 18.000 Euro brutto im Monat.

Mögen Sie alle Menschen?

Ich bemühe mich zumindest.

  • OÖN-TV: Das Gespräch mit Thomas Stelzer

Junge müssen sich früh für eine Ausbildung entscheiden. Was raten Sie, um den Druck zu nehmen?

Ich gebe Ihnen ganz recht, das kann ich aus eigener Erfahrung und aus der meiner Kinder sagen. Man braucht schon eine Zeit, bis man eine Vision oder einen Traum entwickelt. Wir bieten als Land Oberösterreich Beratungen an, eine Art Talente-Check. Dass man zumindest eine Ahnung hat, was man machen möchte.

Oberösterreich hat so viele schöne Plätze. Wie wollen Sie diese für die künftigen Generationen erhalten?

Als ich so jung war wie Sie heute, war das große Thema, dass wir in unseren Flüssen und Seen endlich Trinkwasserqualität haben. Das haben wir mittlerweile geschafft. Dass wir mitten in der Landeshauptstadt ein Stahlproduktionswerk stehen haben, glaubt uns weltweit wohl niemand. Das geht nur, weil wir schon sehr viel in Umweltschutz investiert haben. Wir haben schon viel gemacht, aber es muss weitergehen. Wir wollen die Photovoltaik massiv ausbauen, quer übers Land E-Mobil-Ladestationen bauen, 100.000 sollen es werden.

„Handshake“ mit dem Landeshauptmann Bild: Cityfoto/Pelzl

Sind für Sie alle Menschen gleich? Wie wollen Sie sicherstellen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in Schule, Arbeit oder bei der Wohnungssuche nicht diskriminiert werden?

Alle gleichwertig, aber Gott sei Dank sind wir unterschiedlich. Im Rahmen unserer Integrationsprogramme haben wir auch ganz viel Deutsch-Sprachförderung. Die gemeinsame Sprache zu können, ist das Unmittelbarste, was Integration möglich macht. Wenn gut integrierte junge Flüchtlinge abgeschoben werden, ist das immer schwierig. Ich versuche, das Ganze rechtlich zu sehen: Gibt es ein rechtliches Bleiberecht oder nicht, gibt es keines, dann kann man nicht in einem Land bleiben. Wir versuchen aber dort, woher Menschen flüchten müssen, die Bedingungen zu verbessern.

In den Städten gibt es viel mehr Freizeitangebote und Ausgehmöglichkeiten als im ländlichen Raum. Welche Anreize können Sie schaffen, damit es zu einer besseren Verteilung kommt?

In den ländlichen Regionen gibt es ein ganz anderes Angebot als in der Stadt. Das rege Vereinsleben bietet ganz viele Möglichkeiten, um zusammenzukommen. Natürlich hatten die Vereine durch Corona Probleme, aber wir haben versucht, sie so zu unterstützen und auszustatten, dass das Vereinsleben wieder losgeht.

Birgit Gerstorfer, Soziallandesrätin (SPÖ)

Birgit Gerstorfer
Birgit Gerstorfer Bild: Volker Weihbold

Wie finden Ihre Kinder eigentlich Ihren aktuellen Beruf?

Bin ich mir nicht so sicher, ich glaube, sie hätten es gerne, dass ich öfter daheim bin.

Hatten Sie strenge Eltern?

Nein, die waren ganz offen und haben mir viel erlaubt.

Waren Sie bisher immer ehrlich?

Ich bin eigentlich immer ehrlich, aber manchmal ist es besser, nichts zu sagen, bevor man etwas Falsches sagt oder Unrichtiges.

Wie viel verdienen Sie?

Viel, sehr viel Geld. Das kann man auf der Homepage nachlesen.

  • OÖN-TV: Das Gespräch mit Birgit Gerstorfer

Mögen Sie alle Menschen?

Ich bin schon mit zehn Jahren Klassensprecherin gewesen und ich habe mich immer für andere eingesetzt. Also bin ich, glaube ich, ganz gut in der Politik aufgehoben.

Junge müssen sich früh für eine Ausbildung entscheiden. Was raten Sie, um den Druck zu nehmen?

Es ist ja schon oft der Übergang von der Volks- in die Mittelschule eine gravierende Entscheidung für die Zukunft. Deswegen wäre es für mich viel sinnvoller, Schule anders zu organisieren: Von sechs bis 14 Jahren eine gemeinsame Schule, damit diese Weichenstellung mit zehn Jahren gar nicht notwendig ist. Und sonst gibt es ja viele Informations- und Schnuppermöglichkeiten, dann fällt die Entscheidung vielleicht etwas leichter.

Oberösterreich hat so viele schöne Plätze. Wie wollen Sie diese für die künftigen Generationen erhalten?

Da gibt es viele Dinge, das Thema der Bodenversiegelung aber auch das regionale Einkaufen. Es macht einen Unterschied, welche Nahrungsmittel in einem Kindergarten, in einer Schule oder einem Seniorenheim verarbeitet werden. Da geht es aber auch um Antriebstechnologie. Für mich ist Klimaschutz auch eine soziale Frage. Zehn Prozent der Reichsten haben 50 Prozent des CO2-Ausstoßes zu verantworten. Wer mehr CO2 ausstößt, soll auch mehr besteuert werden.

Im Interview mit Birgit Gerstorfer Bild: Cityfoto/Pelzl

Sind für Sie alle Menschen gleich? Wie wollen Sie sicherstellen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in Schule, Arbeit oder bei der Wohnungssuche nicht diskriminiert werden?

Ja, alle Menschen sind gleich. Ich war in den 1990er-Jahren AMS-Beraterin für ausländische arbeitslose Menschen, darunter auch viele Junge. Qualifikationsnachteile wie Deutschkenntnisse müssen ausgeglichen werden. Aber erst müssen die Vorurteile zerstört werden. Nicht woher man kommt oder wie man heißt, sondern wie gut man qualifiziert ist, zählt. Junge Menschen, die die Sprache erlernt haben und fleißig arbeiten, abzuschieben, ist für mich unmöglich.

In den Städten gibt es viel mehr Freizeitangebote und Ausgehmöglichkeiten als im ländlichen Raum. Welche Anreize können Sie schaffen, damit es zu einer besseren Verteilung kommt?

Jugendzentren sind sehr wichtig, die gibt es aber nicht in jeder Gemeinde. Die Jungen haben während der Coronakrise enorm zurückgesteckt. Ihr habt nur ganz wenig Möglichkeiten gehabt, euch zu treffen, jetzt müssen wir euch wieder Raum schaffen.

Manfred Haimbuchner, Landeshauptmann-Stv. (FPÖ)

Manfred Haimbuchner
Manfred Haimbuchner Bild: APA

Wie finden Ihre Kinder eigentlich Ihren aktuellen Beruf?

Ob meine Familie meinen Beruf mag, kommt eigentlich ganz darauf an, wann ich nach Hause komme.

Hatten Sie strenge Eltern?

Manchmal war Strenge durchaus erforderlich, aber am liebsten ist ja die Liebe, die man von den Eltern geschenkt bekommt.

Waren Sie bisher immer ehrlich?

Man ist nicht immer ehrlich, aber man sollte es versuchen. Aber ich glaube, alle miteinander sind wir nicht immer ganz ehrlich.

Wie viel verdienen Sie?

Ich verdiene netto etwa 8000 Euro (Brutto: ca. 14.800, Anm.).

Mögen Sie alle Menschen?

Nein, alle Menschen mag man sicherlich nicht, man hat ab und zu mit Menschen zu tun, bei denen es einem vielleicht etwas schwerfällt. Aber grundsätzlich muss man Menschen mögen, um Politik machen zu können.

Junge müssen sich früh für eine Ausbildung entscheiden. Was raten Sie, um den Druck zu nehmen?

Man sollte auf sein Herz achten und wofür man wirklich begeisterungsfähig ist. Unser Bildungssystem macht ja vieles möglich. Wenn man sich für einen Weg entschieden hat, sind ja andere Türen nicht verschlossen. Auch mit Lehre sind Matura und Studium zu absolvieren.

  • OÖN-TV: Manfred Haimbuchner im Interview

Oberösterreich hat so viele schöne Plätze. Wie wollen Sie diese für die künftigen Generationen erhalten?

Wir haben saubere Seen und sauberes Wasser, eine Luft, die größtenteils in Ordnung ist, bei den Wäldern haben wir aber noch Nachholbedarf. Klimaveränderung und falscher Bewuchs schaffen uns Probleme. Naturschutz mit Sachverstand ist das Wichtigste.

Sind für Sie alle Menschen gleich? Wie wollen Sie sicherstellen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in Schule, Arbeit oder bei der Wohnungssuche nicht diskriminiert werden?

Da ist nicht nur die Politik gefragt. Da sind auch die Eltern gefragt, wir leben in Österreich. Hier sollte man zumindest ansatzweise die deutsche Sprache verstehen und nur, wenn man auch Deutsch spricht, wird man erfolgreich bei uns in der Schule sein, kann sich in die Gesellschaft integrieren. Wir leben in einer Welt, in der wir uns glücklich schätzen dürfen, dass wir in Österreich sind. Ich weiß nicht, wie viele Krisenherde und Kriege es gibt. Wer da kein Mitleid hat, hat kein Herz, aber wer der Meinung ist, dass Österreich die Probleme lösen kann, indem man die Leute aufnimmt, hat kein Hirn. Und in der Politik braucht man halt ein Herz und auch rationales Denken.

Und mit Manfred Haimbuchner im Gespräch Bild: Cityfoto/Pelzl

In den Städten gibt es viel mehr Freizeitangebote und Ausgehmöglichkeiten als im ländlichen Raum. Welche Anreize können Sie schaffen, damit es zu einer besseren Verteilung kommt?

Manche Möglichkeiten gibt es ja nur in der Stadt, aber ich denke schon, dass es auch am Land viele Möglichkeiten gibt. Das Ehrenamt und die Freiwilligkeit tragen am meisten dazu bei, dass es eine Vielfalt gibt. Geld alleine ist es nicht, ich brauche ja auch die Ehrenamtlichen dazu.

Stefan Kaineder, Umweltlandesrat (Grüne)

"Es ist nicht meine Aufgabe, populär zu sein" - Zitate der Woche
"Diese Aussagen sind eigentlich ein Schaden für die Republik Österreich, weil sie ein Stück unseriös sind." - Sein Stellvertreter Stefan Kaineder assistiert. Bild: APA/EXPA

Wie finden Ihre Kinder eigentlich Ihren aktuellen Beruf?

Sie finden ihn vor allem sehr spannend.

Hatten Sie strenge Eltern?

Ich hatte sehr liebevolle, aber auch ein bisschen strenge Eltern.

Waren Sie bisher immer ehrlich?

Ich denke, eine kleine Notlüge hat sich in den letzten 36 Jahren sicherlich eingeschlichen.

Wie viel verdienen Sie?

Als Politiker verdient man sehr gut, in der Landesregierung sind es etwa 16.000 Euro brutto. Das ist für so ein hohes Amt die Entschädigung.

Mögen Sie alle Menschen?

Ja, ich mag alle Menschen.

  • OÖN-TV: Interview mit Stefan Kaineder

Junge müssen sich früh für eine Ausbildung entscheiden. Was raten Sie, um den Druck zu nehmen?

Hört auf euer Herz, ich finde, das Wichtigste ist immer, dass man der eigenen Leidenschaft nachgeht. Jeder Mensch hat für irgendwas eine spezielle Begeisterung, wenn sich da Beruf und Berufung treffen, ist das der absolute Jackpot. Wenn wir das machen, was uns richtig Spaß macht, profitieren eigentlich alle.

Oberösterreich hat so viele schöne Plätze. Wie wollen Sie diese für die künftigen Generationen erhalten?

Wir müssen es als Allererstes schaffen, dass der CO2-Ausstoß in allen Bereichen auf null gesetzt wird. Das beginnt bei der Frage der Mobilität – es ist gut, wenn wir den öffentlichen Verkehr ausbauen, aber es muss auch für Fußgänger und Radfahrer sicher sein. Aber CO2-Ausstoß hat auch damit zu tun, wie wir Sachen produzieren. Wir leben in einem Industriebundesland, in Linz wird Stahl, in Ranshofen Aluminium produziert. Da müssen wir die Energiequellen ersetzen.

Sind für Sie alle Menschen gleich? Wie wollen Sie sicherstellen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in Schule, Arbeit oder bei der Wohnungssuche nicht diskriminiert werden?

Ja, alle Menschen sind gleich. Ich finde, die wichtigste Botschaft wäre, den jungen Menschen, die mehrere Sprachen können oder eine andere Muttersprache haben, zu zeigen, dass das gut ist. Dass mehrere Sprachen ein Geschenk sind. Auch für die Wirtschaft ist es ein riesiger Vorteil, wenn man Mitarbeiter hat, die nicht nur Deutsch können. Gut integrierte Jugendliche, die auch hier arbeiten, abzuschieben, geht nicht. Wir brauchen die Fachkräfte eh ganz dringend.

Im Gespräch mit Stefan Kaineder Bild: Cityfoto/Pelzl

In den Städten gibt es viel mehr Freizeitangebote und Ausgehmöglichkeiten als im ländlichen Raum. Welche Anreize können Sie schaffen, damit es zu einer besseren Verteilung kommt?

Einerseits müssen die Landgemeinden einen Platz für Junge schaffen, zweitens braucht es guten öffentlichen Verkehr, um in die Städte zu fahren, wo eben Kinos und andere große Freizeitmöglichkeiten sind. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, ich stamme aus Kirchschlag. Im nahen Linz gab es alles, aber hin und zurück zu kommen war schwierig. Aber wir brauchen auch konsumfreie Zonen, Plätze, wo man nichts kaufen muss, um dableiben zu dürfen. Gerade in Linz muss der öffentliche Raum zum Wohnzimmer der Jungen werden.

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl
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