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Der Bürgermeister-Kampf in der Kaiserstadt

Von Edmund Brandner, 13. September 2021, 00:04 Uhr
Der Bürgermeister-Kampf in der Kaiserstadt
Das beschauliche Bad Ischl erlebt einen Wahlkampf wie nie zuvor. Bild: APA

BAD ISCHL. Wahlkampf wie noch nie in Ischl: Der frühere SP-Politiker Hannes Mathes hat sich mit der ÖVP zu einer Bürgerliste zusammengetan und fordert die rote Bürgermeisterin Ines Schiller.

Ausgerechnet im beschaulichen Bad Ischl findet in diesem Jahr eine der spektakulärsten Wahlkämpfe in Oberösterreichs statt. Ein Duell wie jenes zwischen Bürgermeisterin Ines Schiller (SP) und ihrem Herausforderer Hannes Mathes (bis vor kurzem auch noch SPÖ) hat die 14.000-Einwohner-Stadt noch nicht erlebt.

Die Wurzeln des Zweikampfes liegen Jahre zurück. Als sich der damalige Bürgermeister Hannes Heide (SP) 2018 für einen Platz im EU-Parlament bewarb, sahen viele in Hannes Mathes seinen logischen Nachfolger. Der Biobauer und angehende Jurist hatte da schon eine Stadtratskarriere hinter sich und war als Landesgeschäftsführer der SPÖ Salzburg ein Polit-Profi. Doch Stadtparteiobmann Sepp Reisenbichler, als ÖGB-Bundesvorstandsmitglied ebenfalls ein politisches Schwergewicht, beanspruchte die Nachfolge für sich.

Der Bürgermeister-Kampf in der Kaiserstadt
Bürgermeisterin Ines Schiller (SP) Bild: ebra

Kurz nachdem Heide im Frühjahr 2019 ins Europäische Parlament eingezogen war, verstarb Reisenbichler völlig unerwartet. Und als Heide Ende 2019 das Bürgermeisteramt abgab, entschied sich die Stadtpartei für seine Ehefrau Ines Schiller als Nachfolgerin. Diese Lösung war nicht unlogisch. Die Pädagogin hatte sich als Sozialstadträtin durchaus profiliert. Mathes wiederum hatte sein Engagement in der Stadtpartei inzwischen aufgegeben.

Nicht aber sein Ziel, Bürgermeister zu werden. Die Strategie, die sich der 44-jährige Polit-Stratege dafür zurechtlegte, gleicht einem Drehbuch. Und in dem ist auch eine Rolle für die Bad Ischler ÖVP vorgesehen. Phase eins: Ende 2020 taucht das Gerücht auf, der ehemalige Hoffnungsträger Hannes Mathes könnte sich für das Bürgermeisteramt bewerben und gegen Schiller antreten. Mathes lässt die Öffentlichkeit monatelang zappeln und hält sich so im Gespräch.

Phase zwei: Wie aus dem Nichts entsteht im März eine Bürgerliste namens "Ischl kann mehr" und beklagt die angeblich katastrophalen Zustände in der Stadt.

Der Bürgermeister-Kampf in der Kaiserstadt
Der frühere SP-Politiker Hannes Mathes. Bild: ebra

Phase drei: Der, über den alle reden, betritt die Bühne. Mathes verkündet im Mai seine Kandidatur, und ruft die Bevölkerung auf, an seiner Seite zu marschieren.

Phase vier: Die Bürgerliste und die ÖVP Bad Ischl schließen sich wenige Wochen später Mathes an und bilden gemeinsam mit ihm eine Wahliste. Damit ist die Schlacht eröffnet. Die ÖVP Bad Ischl gibt damit bei dieser Wahl ihre Marke auf und bildet keine eigene Liste. Sie dürfte nur im gemeinsamen Coup mit Mathes ihre Chance sehen, die SPÖ-Dominanz in Bad Ischl zu brechen. Nicht alle in der Stadtpartei wollten das Spiel aber mitspielen. VP-Fraktionsobmann Wilhelm Blohberger und Wirtschaftsstadtrat Wilhelm Gollowitzer traten bereits im Frühjahr zurück. Die türkise Landespartei ist indessen eingebunden, Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer traf sich schon früh mit Mathes in Bad Ischl.

Während die SP-Funktionäre noch nicht recht wussten, wie ihnen geschah, packte der einstige rote Landesparteisekretär Mathes schon sein schweres Werkzeug aus. Im Wochenrhythmus überzieht er seither Bad Ischl mit Aussendungen, in denen er einmal über mangelnde Parkplätze klagt, ein anderes Mal über den Drogenhandel. Schuld sind stets die Bürgermeisterin und die SPÖ. Im Frühsommer sah sich daraufhin sogar Bezirkspolizeikommandant Gerhard Steiger gefordert, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Ischl habe kein größeres Drogenproblem als andere Städte in dieser Größe, schrieb er in einem Leserbrief.

Mathes hingegen holte bereits zum nächsten Schlag aus und gab bekannt, dass sich auch Anna, Maria und Luisa Reisenbichler - drei Töchter des verstorbenen Josef Reisenbichler - sowie mehrere ehemalige SPÖ-Funktionäre seiner Bewegung angeschlossen hätten. Er selbst war einen Tag vor der Bekanntgabe seiner Kandidatur aus der SPÖ ausgetreten und betont seither bei jeder Gelegenheit, kein Parteipolitiker zu sein. Folgerichtig weist er auch die Darstellung zurück, seine Bewegung habe ein Naheverhältnis zur ÖVP. Dabei schreibt ein VP-Mitarbeiter Mathes’ Pressetexte, und seine Wahlplakate kleben auf ÖVP-Plakatständern. Wolfgang Hattmannsdorfer selbst spricht von einem "Wahlbündnis".

Ansonsten versuchen die Roten, den orchestrierten Angriff zu ignorieren. Sie haben auch kaum eine andere Wahl. Bürgermeisterin Schiller und ihr Team überlegten lange, ob sie Mathes ebenfalls so direkt angreifen sollten – entschieden sich aber dagegen.

Wie die Schlacht um Bad Ischl ausgeht, weiß in der Kaiserstadt niemand, weil es so eine Situation noch nie gab. Interne Umfragen der SPÖ sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schiller und Mathes. Eine Stichwahl ist so gut wie sicher.

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner
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13  Kommentare
13  Kommentare
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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 25.09.2021 21:52

Stelzer pfeift - Hannes springt.

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 25.09.2021 21:49

De Hattmannsdorfa-Marionettn gegnan Menschn in Bad Ischl - des is Brudalitädt.

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klettermaxl (6.829 Kommentare)
am 25.09.2021 21:40

Vaupn-Hannes!
Du: net.

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Zahnschleiferl (2.727 Kommentare)
am 25.09.2021 21:30

Braune Halskrause? Nein danke.
Stiefellecken im Landhaus? Nein danke.
Lügen aus Machtgier? Nein danke.
"Kein Ideologie"?? Ein Witz!
Verräter? Das Letzte!

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bauxl (15 Kommentare)
am 24.09.2021 09:44

Höflich ausgedrückt: Mathes wird immer unglaubwürdiger! Nachdem er uns weismachen wollte, dass einer seiner Hauptgründe die SPÖ zu verlassen, die ach so bösen Parteistrukturen seien, unterstützt er jetzt die Kandidatur des obersten ÖVP-Mannes. Was dies wohl gekostet haben muss? Zumindest seine Ehre.

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bauxl (15 Kommentare)
am 23.09.2021 14:06

Die Abwesenheit bei der letzten TV-Diskussion der ach so breit aufgestellten und laut Listenführer Mathes mit engagierten Experten gefüllten Mitstreiter belegt die Machtstruktur dieser „Bürgerinitiative“. Die ÖVP zahlt, Mathes gehorcht. In den kommenden Gemeinde-, ja Stadtrat einziehen wollen ist eine Sache, aber vor der Wahlentscheidung nicht mitreden dürfen?, wollen?, können? eine andere. Erklärt sich aber von selbst, wenn man nur auf Papier und Fotos, bestückt mit fragwürdigen Taferln miteingebunden wird. Wenn das die Zukunft Bad Ischls sein soll, dann „Gute Nacht“. Wie sich das aktuelle ÖVP-Stadträte gefallen lassen bzw. ehemalige Sympathisanten gefallen bleibt ein Rätsel, weil sie ja nicht zu Wort kommen. Bei Neueinsteigern gilt zumindest die Unschuldsvermutung. Die Ischler Bevölkerung wird am Sonntag ein weiteres Mal seine Zukunft in die Hand nehmen und selbst entscheiden, was gut für sie ist. Auf den beleidigten Statthalter aus Linz wird sie sicher verzichten können.

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bauxl (15 Kommentare)
am 22.09.2021 15:42

Liebe Ischlerinnen und Ischler!
Als Nichtparteisoldat sehe ich mich veranlasst die Agitationen des wahlwerbenden Herrn Matthes zu hinterfragen. Wie kann man sich Bürgerinitiative nennen, wenn die Wahlkampfmillionen aus der Linzer ÖVP-Parteizentale kommen? Herr Mathes fordert in Kaisermanier rege Bürgerbeteiligung ein, sehen und hören kann man aber nur ihn. Sein schwarzer PR-Manager liefert gute Pressearbeit und versieht die Texte abwechselnd mit Fotos der sogenannten Experten. Einbindung der Bürger sieht anders aus. Zuletzt rät ihm Hattmannsdorfer sogar zum Slogan „Rot/Blau verhindern“, was auch immer damit gemeint sein sollte?? Warum nicht auch gleich Grün, Bad Ischl Spezial etc.? Wenn jemand bereits in seinem ersten Wahlkampf das Verhindern von anderen Mitbewerbern in den Mittelpunkt stellt, erzeugt dieser den Eindruck, dass es nur um ihn gehe. Angekündigte und gelebte Veränderungen im Sinne des Bürgers sehen anders aus.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 13.09.2021 14:10

schöne Pferde 😂

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heimatverliere (541 Kommentare)
am 13.09.2021 11:38

Herr Mathes hat seinen Wahlkampf bereits mit einer Lüge begonnen und sich von den Schwarzen finanziert, als unabhängig präsentiert. Mit Drohungen, Untergriffen und Erpressungsversuchen ging sein armseliges Theater weiter.
Ganz neu ist natürlich auch, bei den Leuten Ängste zu generieren-sprich Drogenproblem! Wenn er es ernst meinen würde, würde er die Alkoholproblematik an gehen, aber die wird ja von den Schwarzen subventioniert!
Liebe Ischler überlegt gut, ob ihr diesen faulen Lügner wirklich wollt?

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transalp (10.104 Kommentare)
am 13.09.2021 10:43

Eine Frage stellt sich schon, bzw. muss sich Herr Mathes wohl gefallen lassen:
Wofür steht er eigentlich?
- Sind ihm die Werte der SPÖ wichtig?
- Oder doch jene der ÖVP?
Die passen bekanntlich nicht überall ganz zusammen
- Oder geht es ihm einfach nur um eine persönliche Karriere?
.
Solche politischen Schwenks sind mir immer suspekt.
Wie kann da Glaubwürdigkeit aufgebaut werden?
Was kommt als nächstes?

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ichauchnoch (9.795 Kommentare)
am 13.09.2021 14:34

Nicht nur die Frage, wofür Hr. Mathes steht, stellt sich, sondern auch die Frage, wer ihn bzw. jetzt seinen Wahlkampf finanziert! Er wird doch nicht so fleissig gespart haben, dass er diesen aufwendigen Wahlkampf aus seiner Privatschatulle bezahlt.
Wenn man es anders machen will, dann sollte man vielleicht mit Ehrlichkeit anfangen.
Ob man die derzeitige Bürgermeisterin mag oder nicht, es stellt sich schon die Frage, warum hat Hr. Mathes nicht schon längst als Mitglied der Bürgermeisterpartei dafür gesorgt, dass ev. vorhandene Missstände beseitigt werden?? Alles nur zu kritisieren ist leicht, aber es kommt drauf an, was man tut oder besser gesagt getan hat. Einfach zu sagen, das was war, damit hab ich nichts zu tun, ist einfach. D. h. Hr Mathes hat sein Amt nicht ernst genommen, wenn er erst jetzt als "Unparteiischer" draufkommt, was nicht passt.

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DrWatts (1.079 Kommentare)
am 13.09.2021 09:02

Möge uns der Kaiser und Gott vor den Politikern beschützen.

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Zahnschleiferl (2.727 Kommentare)
am 25.09.2021 21:35

Gott erhalte, Gott beschütze

vor dem Kaiser unser Land!

Mächtig ohne seine Stütze,

sicher ohne seine Hand!

Ungeschirmt von seiner Krone,

stehn wir gegen diesen Feind:

Nimmer sei mit Habsburgs Throne

Österreichs Geschick vereint!

FUCK DEN KAISER!

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