Polaschek verteidigt TU-Konzept: "Typisch österreichische Debatte"
WIEN / LINZ. Wissenschaftsminister: Plan für "Nischenbereiche" wird entwickelt, Vorwurf der Nähe zur Industrie ist ein "Killerargument"
Nach der massiven Kritik am Gründungsgesetz-Entwurf für die Linzer Technik-Uni (die OÖN berichteten) reagierte Wissenschaftsminister Martin Polaschek (VP): Der "klare politische Beschluss, eine solche Universität zu schaffen", stehe fest, bekräftigte der Minister. Von Rektorat und Senat der JKU war Kritik an der inhaltlichen Ausrichtung gekommen: Es müsse wie an jeder TU ein "Kanon" an technischen Fächern angeboten werden, die Ausrichtung auf Digitalisierung und digitale Transformation allein genüge nicht. Polaschek hält entgegen, dass es gerade den Auftrag gebe, ein Konzept zu entwickeln, das auf "Nischenbereiche" abziele. Dass sich Kritiker an der angestrebten "Praxisnähe" stoßen und, wie etwa uniko-Präsidentin Sabine Seidler, "Einschränkung der Freiheit von Forschung und Lehre" befürchten, ist für Polaschek ein "Killerargument": "Ich wüsste nicht, wo der starke Einfluss der Wirtschaft herkommt, wenn es eine staatlich finanzierte Universität ist."
Apropos Finanzierung: Durch die Neugründung werde den anderen Unis kein Geld weggenommen, beteuert Polaschek. Der "Budgetkuchen" sei "für diesen Fall größer gebacken worden". Die Aufwendungen für die Gründungsphase von 18,4 Millionen Euro sollen aus Mitteln der "Ministerreserve" kommen. "Es war von Anfang an klar, dass die Budgets der Unis nicht darunter leiden dürfen", so Polaschek. Dass nun auf die Reserve zugegriffen werde, liege daran, dass man die TU Oberösterreich im Regelbudget in der Anfangsphase noch nicht abbilden könne. Von den Unis angemeldete Mehrkosten von 450 Millionen Euro durch die Inflation stünden dazu "in keiner Relation". Die nunmehrige Debatte sieht der Minister als eine "typisch österreichische": "Wenn etwas Neues kommt, überlegt man auf jeden Fall einmal, warum man dagegen sein könnte."
"Typisch österreichische Debatte"
Meint er Debatte oder Depperte? 😁
Als Politiker und Wissenschaftsminister sollte er sich einer Debatte mit Argumenten stellen und nicht Killerphrasen oder populistische Aussagen benutzen, um eine sachliche und argumentative Diskussion abzuwürgen.
Ich vermute, dass die Politik den Umfang der Digitalisierung und die dazu nötigen (Hilfs)Wissenschaften maßlos unterschätzt. Digitalisierung ist mehr als eine Handy-App.