Pflege: Bund und Länder beraten Notmaßnahmen
WIEN/LINZ. Gerstorfer schlägt "Not-Diplom" für Pflegefachkräfte vor.
Wegen der Corona-Krise stößt auch die Betreuung von Pflegebedürftigen an ihre Kapazitätsgrenze; heute will Gesundheits- und Sozialminister Rudi Anschober (Grüne) mit den Sozialreferenten der Länder per Videokonferenz über Maßnahmen beraten. Am Dienstag will er Ergebnisse bekannt geben.
Zivildienstministerin Elisabeth Köstinger (VP) rechnet mit einer "massiven Verschärfung der Lage im Pflegebereich". Um das Problem in den Griff zu bekommen, werden aktive Zivildiener länger dienen müssen und ehemalige einen Freiwilligen-Dienst machen. Für Letzteres haben sich bisher fix 1400 Männer gemeldet. Sie werden mithilfe des Roten Kreuzes den Einrichtungen, in denen sie gebraucht werden, zugeteilt.
Die schwierige Situation werde durch das Ausbleiben ausländischer Pflegekräfte erschwert. Wie viele Pflegekräfte am Ende des Tages fehlen werden, konnte die Ministerin nicht genau beziffern. In der 24-Stunden-Betreuung seien derzeit 33.000 Kräfte aus dem Ausland im Einsatz. Es sei davon auszugehen, "dass einige Tausend fehlen werden". "Die Lage wird sich massiv verschärfen", sagte Köstinger.
Es müsse also dringend Personal mobilisiert werden. In die Videokonferenz mit Anschober wird Oberösterreichs Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SP) heute einen Vorschlag einbringen: Pflegekräfte sollen früher als bisher gesetzlich möglich eingesetzt werden können.
"Es gibt zahlreiche Auszubildende für Pflegeberufe, welche die theoretischen und praktischen Teile ihrer Ausbildung bereits vollständig absolviert haben, aber noch nicht zur Abschlussprüfung antreten konnten", sagt Gerstorfer.
Sie schlägt vor, für genau diese Zielgruppe die Ausstellung von "Not-Diplomen" zu prüfen, also vorerst auf die Abschlussprüfung zu verzichten, um die Pflegekräfte umgehend einsetzen zu können. "Das Bundesministerium müsste die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit der Verzicht auf die Abschlussprüfung während der Corona-Krise möglich ist, wenn die theoretischen und praktischen Ausbildungsbestandteile bereits absolviert sind. Die Abschlussprüfung selbst soll nach Bewältigung der Krisensituation nachgeholt werden", sagt Gerstorfer.
Gleiches schlägt auch Christoph Jungwirth, bfi-Geschäftsführer in Oberösterreich, vor: Alleine in den oberösterreichischen bfi-Schulen wären so 35 Diplompflegekräfte oder Pflegefachassistentinnen und -assistenten und 80 Pflegeassistenten "sofort verfügbar". (bock)
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Eigentlich hätte es auch die Politik mitbekommen müssen, dass durch die Aufnahme von Pflegebedürftigen mit mind. Pflegestufe 4 sich das Pflegepersonal um mind. 30 % erhöht hätte werden müssen.
Da ist absolut nicht passiert seitens der Verantwortlichen und dadurch haben viele PflegerInnen den Beruf entweder wegen Überbelastung oder Burn-out verlassen. Hauptsache war und ist doch für die Pflegeheime die Betten voll belegt zu haben um an Geld zu kommen, egal wies dem Personal geht!
Schafft endlich leistbare Zustände fürs Pflegepersonal - diese können nicht bis zum Pensionsantrittsalter Vollarbeitszeit vollbringen!!
Zu den 24-Std. Pflegerinnen bitte bedenken - auch ihre Heimatsländer würden für ihre Alten diese im eigenen Land dringend brauchen
nicht Not-Diplom, der Hausverstand wäre ausreichend
zu " medienwirksamen Lippenbekenntnisse" im Posting von AMEINUNG
Stimme Ihrem Posting zu 100 % zu, Sie wissen wovon Sie reden. DANKE, dass Sie sich zu Wort gemeldet haben.
Wenn Gerstorfer meint, mit einem "Not-Diplom" sei in der Krise geholfen, dann weiß man, wie weit weg sie vom Kern der Problematik ist.
In meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es mehrere bestens qualifizierte 24-h-Pflegekräfte und Patienten wie Angehörige zittern um deren unschätzbare Hilfe. Was hilft da ein "Frischling mit einem Not-Diplom"?
Was heisst Frischling? Diese Personen haben eine mehrjährige Ausbildung absolviert, war in mehreren PRaktikas im Einsatz, sie haben def. mehr Ausbildung als Personenbetreuerinnen. Die mehrjährige Erfahrung fehlt ggf.
Notdiplom darf aber keine Freigabe für immer sein. Es gibt auch die Möglichkeit prüfu gen virtuell abzuhalten.
Aus der Krise lernen !
Wir sollten diese Krise nutzen um unsere Prozesse zu überdenken und zu verbessern.
Es war ein grosser Fehler sich beim Thema Pflege so stark von ausländishen Pflegekräfte abhängig zu machen. Dafür haben wir uns den LUXUS mit viel zu vielen KURANSTALTEN geleistet.
Nicht der in der Vergangenheit einen Kurplatz belegt hat, hat den auch wirklich so "dringend" gebraucht um es schön zu umschreiben. Ich will jetzt gar keine Beisp.aufzählen. Manche "Rückenschmerzen" wären auch anders zu therapieren.
Natürlich gibt es Viele die die Kur wirklich benötigt. Jetzt in der Corona Krise sind ALLE ! Kuranstalten geschlossen.
Wir sollten jede 3 bis 4 Kuranstalt (Jedes 3-4 Kur-Bett) in ein Pflegeheim / Pflegebett umwandeln. Das würde viele Probleme lösen. Personal und Infrastruktur wäre dann auch schon weitgehend vorhanden und gesichert.
Wo ist das Problem ?
Wo ist das Problem ?
Es rächt sich dass "Mehr Privat weniger Staat" implementiert wurde.
Wenn in Pflegeberufen der Mangel an Personal schon Jahre bekannt ist und nun diese prekäre Situation eingetreten ist, so ist das einmal schlimm.
Doppelt schlimm ist es wenn man dem Pflegeberuf art nahe Angestellte der Kuranstalten, Thermen und Rehazentren nach Hause schickt ohne die Möglichkeit eines Arbeitseinsatzes zu prüfen.
Zudem wären bei leicht pflegebedürftigen Patienten der Einsatz von Medizinstudenten anzudenken (Kurz-Einschulung).
Die strategische Organisation könnte das Bundesheer übernehmen.
Wo ein Wille ist dort ist auch ein Weg!
(Kurz-Einschulung).
Hoffe sie meinen damit nicht dass es keine Notwendigkeit gibt mehr als eine Gymnasiumsmatura zu haben. Danke das haben wir an oberster Führungsebene.
Ich arbeite in der Pflege.
Zur Zeit habe ich eher das Gefühl, ich bin Verschleißmaterial. Es gibt viel zu wenig Schutzkleidung (und das ist seit Wochen sogar mir bekannt) und es wird auch in der Gruppe der Pflegenden sehr zurückhaltend getestet.
Nähe ist in meinem Beruf oft unabdingbar - und das nicht mal mit Maske!
Ich fühle mich, wie viele in meiner Berufsgruppe, ungeschützt und habe Angst andere, vor allem Ältere, in Gefahr zu bringen.
Besonders die Kollegen in den Heimen machen zur Zeit eine schwere Zeit durch.
Sie haben große Ängste und erfahren wenig Unterstützung.
Ich denke, es ist an der Zeit, die medienwirksamen Lippenbekenntnisse außen vor zu lassen und endlich was für die Basis zu tun. Nur sie retten tatsächlich Leben.
1.000 x Plus.
Was jetzt unnötig ist: Eine _Gehalts_diskussion, dass Pflege mehr Wert wäre.
Ein Anfang wäre, mal restriktive Personalschlüssel zu überarbeiten, sodass nicht permanent schon im Alltag >150% zu leisten sind und ausreichend Arbeits(-Schutz-)Mittel und KollegInnen bereitzustellen.
Ein Ernstnehmen der Expertisen aus der vordersten Front der Pflege wäre dringend angebracht.
Die OÖ. (Spitals-)Ärzte haben sich nicht in die Pfanne hauen lassen und vieles wurde fein - zum Lohndumping-Aufpreis und ohne Anpassung der Personalressourcen nach unten delegiert. Doch irgendwann errodieren diese tragenden Säulen. Personalmangel führt zur Überlastung und...
Wurden Sie schon mal einem SARS 2 Test unterzogen???
Nein, wird auch bei Pflegepersonal nur bei Fieber bzw Kontakt mit nachgewiesen Infizierten gemacht.
Allgemeiner Verdachtsfall genügt nicht.