Personal und Innovation: Sozialhilfeverbände und Land planen gemeinsame Service-GmbH

LINZ. Am Montag wurde der aktuelle Projektstand präsentiert, angepeilter Start ist Anfang 2025. Die 15 Sozialhilfeverbände bleiben erhalten.
Die Prognosen zeigen ein klares Bild: Bis 2040 wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Oberösterreich von 75.000 auf 107.000 Menschen steigen. Ein zentraler Player in der Pflege sind die oberösterreichischen 15 Sozialhilfeverbände (SHV). Sie verantworten 108 der 134 Alten- und Pflegeheime im Bundesland, 72 davon werden von den Verbänden selbst betrieben.
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Das Land Oberösterreich und die SHV werden künftig ihre Zusammenarbeit weiter verstärken. Sichtbar werden soll das, wie von den OÖN vorab exklusiv berichtet, in einer gemeinsamen Service-GmbH. Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) betonte bei der Präsentation am Montag, dass Pflege eines der herausfordernsten Themen sei, aktuell wie auch in Zukunft. „Die übergeordnete Management-Plattform wird die Arbeit für alle Beteiligten grundlegend vereinfachen und auch effizienter gestalten“, ist er überzeugt.
Zurück geht die geplante Service-GmbH auf ein Projekt von Land, Gemeindebund und Sozialhilfeverbänden unter der Leitung des ehemaligen Landesrechnungshofdirektors Friedrich Pammer. Einen rechtlichen Rahmen erhält das Konstrukt durch die Novelle des Sozialhilfegesetztes, das aktuell in Begutachtung ist.
"Es braucht neue Modelle in der Pflege"
Ein zentraler Wirkungsbereich der neuen GmbH werde das Personal sein, sagte Pammer. Angefangen von der Suche und Gewinnung von Mitarbeitern bis hin zu deren Ausbildung und Höherqualifizierung. In manchen Bereichen sei es nicht sinnvoll und zielführend, dass sich 15 Stellen mit demselben beschäftigen, nannte Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP) mit der Drittstaatenrekrutierung ein Beispiel für eine künftige Bündelung.

Ein weiterer Schwerpunkt wird im Bereich Innovationen, Digitalisierung und Weiterentwicklung der Branche liegen. Eine lineare Fortschreibung des jetzigen Systems in den kommenden 15 Jahren sei nicht nur schwer finanzierbar, sondern auch organisatorisch und personell kaum machbar, skizzierte Pammer.
Es brauche neue Modelle in der Betreuung, immer unter der Prämisse, dass die Menschen, desto besser sie zuhause betreut werden, später in die stationäre Betreuung wechseln. Die neue GmbH – als Unterstützung für SHV und mobile Dienstleister – sei die ideale Stelle, um nötige Pilotprojekte zu zu begleiten und analysieren.
1,5 Millionen Euro jährlich
Die organisatorischen Schritte zur Gründung der GmbH sollen parallel zum Gesetzentstehungsprozess getätigt werden, Anfang 2025 soll die neue Stelle die Arbeit aufnehmen. Budgetmäßig sind laut Hattmannsdorfer jährlich rund 1,5 Millionen Euro für das neue Angebot nötig. Zum Vergleich: das jährliche Gesamtbudget der Sozialhilfeverbände liegt bei rund 1,1 Milliarden Euro. Als ersten Schritt zur Zusammenlegung der Sozialhilfverbände will der Landesrat die Maßnahme ausdrücklich nicht verstanden wissen.
Von einem „guten“ Projekt sprach heute Gemeindebund-Präsident Christian Mader. Dem Gemeindebund wie den Sozialhilfeverbänden sei es wichtig gewesen, dass die Gemeindeautonomie und der operative Betrieb vor Ort unangetastet bleibe, diesem Wunsch wurde Rechnung getragen.
Für Alois Lanz, Sprecher der oberösterreichischen Sozialhilfeverbände, verspricht die neue Service Einheit eine gut Unterstützung in der operativen Arbeit, die Einführung werden von den Sozialhilfeverbänden ausdrücklich begrüßt. Eine Stärkung sei gut, wichtig und sinnvoll, um gemeinsam zukunftsfitter und schlagkräftiger zu werden.
Positiv sieht auch FP-Klubobmann Herwig Mahr die neue Service-Stelle, die Sozialhilfeverbände würden durch die Neuerungen entlastet und könnten die frei werdenden Ressourcen wieder für ihre eigentlichen Aufgaben einsetzen.
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