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Mehr Geld, kleinere Gruppen: Das ändert sich für das Kindergarten-Personal

Von Michael Schäfl, 14. Dezember 2022, 18:39 Uhr
Kindergarten
(Symbolbild) Bild: colourbox.de

LINZ. Gewerkschaft und Land Oberösterreich einigten sich auf 20 Maßnahmen, die die Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik verbessern sollen.

Vor zwei Monaten hatten sie noch heftige Kritik an LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) geübt und zum Streik aufgerufen. Gestern saßen Christian Jedinger und Wolfgang Gerstmayer von den Gewerkschaften younion und GPA „hocherfreut“ neben Haberlander. Man habe ein „allumfassendes Paket“ für Kindergärten und Krabbelstuben geschnürt, sagte Gerstmayer. Jedinger sah einen „großen Wurf“ und lobte den „erfolgreichsten Abschluss der vergangenen 20 Jahre“.

38,5 statt sechs Millionen Euro

38,5 Millionen Euro ist das Paket des Landes schwer, es ist das zweite seiner Art. Haberlanders ursprüngliches, Sechs-Millionen-Euro-Paket hatten die Gewerkschaften vehement abgelehnt. Nach drei „harten, aber konstruktiven Verhandlungen“ habe man nun eine Einigung erzielt, freute sich Haberlander. Dieses Budget spiegle „den gemeinsamen Anspruch wider, dass die Kinder und ihre Bildung im Mittelpunkt stehen“. Von einer „nachhaltigen Lösung“ spricht Gemeindebundpräsident Christian Mader (VP). Man werde künftig mehr Interessierte für den Beruf finden, ist der stv. Vorsitzende des Städtebundes und Welser Bürgermeister, Andreas Rabl (FP), überzeugt. So könne man eine „wirkliche Veränderung“ erreichen, sagt der Präsident des Städtebundes und Linzer Bürgermeister, Klaus Luger (SP).

Und Veränderung braucht es dringend. Bei der Betreuungsquote von unter Dreijährigen liegt Oberösterreich laut Statistik Austria bundesweit zurück. Bei den Öffnungszeiten belegt man sogar den letzten Platz. Hierzulande gibt es die meisten Betreuungseinrichtungen, die mehr als 30 Tage im Jahr geschlossen haben.

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„Gemeinsamer Pakt“

Eine der 20 Maßnahmen im „gemeinsamen Pakt“ ist daher die Ausweitung der Öffnungszeiten. Die Einrichtungen sollen mindestens 47 Wochen geöffnet haben.

Zudem wird die Hauptforderung der Gewerkschaften erfüllt: mehr Gehalt. Ab 1. März erhalten Kindergartenpädagoginnen monatlich 250 Euro brutto zusätzlich. Helferinnen, die künftig „pädagogische Assistenzkräfte“ genannt werden, bekommen monatlich 150 Euro brutto mehr. In Kombination mit den Gehaltserhöhungen durch die Übernahme des Gehaltsabschlusses für öffentliche Bedienstete ergibt sich so ein Plus von mehr als 17 Prozent.

Gruppengröße verkleinern

Zudem wird auch die Gruppengröße verkleinert. Derzeit liegt sie bei 23 Kindern. Ab 2025 soll sie 22, ab 2028 21 betragen. Ja, bei den aktuellen Gruppengrößen sei kaum ideale Betreuung möglich, aber um rascher verkleinern zu können, „müssen wir erst mehr Mitarbeiter gewinnen“, sagt Haberlander. „Aber es kommt die Zeit, in der sich Pädagogen wieder vollends auf ihre Arbeit konzentrieren können.“

Die SPÖ zeigte sich erfreut, dass Haberlander eingelenkt habe, dennoch zeuge dies von „später Einsicht“, kritisierte Bildungssprecherin Doris Margreiter. „Für eine echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ brauche es 65 Millionen Euro mehr, sagte Neos-Klubobmann Felix Eypeltauer. Die ideale Gruppengröße betrage zehn Kinder. Von einem „wichtigen Fundament“, auf dem man rasch aufbauen müsse, sprach der Grüne Bildungssprecher Reinhard Ammer.

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Die 20 Maßnahmen im Überblick

Ein Auszug aus den Detailplanungen des Landes Oberösterreich: 

1.    Einführung eines eigenen Berufsbildes „pädagogische Assistenzkräfte“ inkl. gesetzlicher Verankerung von 10 zusätzlichen Urlaubstagen

a.    Erstmalige Festlegung eines Berufsbildes inkl. Umbenennung der Berufsgruppe von Helferinnen in „pädagogische Assistenzkräfte“, um die tatsächlichen Leistungen der Berufsgruppe besser widerzuspiegeln. Aufgaben und Anstellungserfordernisse werden klar festgelegt und erstmals durch eine Landesverordnung verankert. 

b.    Darüber hinaus werden die  gem. § 114 Oö. GDG für pädagogische Fachkräfte zustehenden 10 zusätzlichen Urlaubstage (entspricht 2 Urlaubswochen) auch auf pädagogische Assistenzkräfte ausgeweitet. 

2.    Mehr Gehalt für PädagogInnen und HelferInnen (künftig: pädagogische Assistenzkräfte) ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Die Wertschätzung der guten und wertvollen Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Oberösterreichs Kindergärten, Krabbelstuben und Horte muss sich auch in der Entlohnung klar widerspiegeln.

Zusätzlich zu den Gehaltserhöhungen durch die Übernahme des Gehaltsabschlusses für öffentliche Bedienstete erhalten aus diesem Grund ElementarpädagogInnen künftig monatlich plus 250 Euro brutto in allen Gehaltsstufen und HelferInnen künftig monatlich plus 150 Euro brutto in allen Gehaltsstufen. (wirksam ab 01.03.2023)

3.    bis 5. Stufenweise Reduktion der Gruppengrößen im Kindergarten

·         Wiedereinführung der Genehmigungspflicht bei Überschreitungen der Gruppengrößenhöchstzahl in Kindergärten, Krabbelstuben und Horte ab dem Kindergartenjahr 2023/24 

·         Absenken der Gruppengrößenhöchstzahl im Kindergarten um ein Kind auf 22 Kinder ab dem Kindergartenjahr 2025/26

·         Absenken der Gruppengrößenhöchstzahl im Kindergarten um ein weiteres Kind auf 21 Kinder ab dem Kindergartenjahr 2028/29

6.    Neue oö. Bau- und Einrichtungsverordnung für Kinderbetreuungseinrichtungen ab 1.1.2023

Der Lärmschutz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Regelung für erwachsenengerechte Sitzgelegenheiten wurden bei der Novelle berücksichtigt. Ein entsprechender Beschluss der Landesregierung ist bereits am 12.12.2022 erfolgt.

7.    Erhöhung der Vorbereitungszeit in Krabbelstuben um 1 Stunde auf insgesamt 4 Stunden ab dem Kindergartenjahr 2023/24

In den Krabbelstuben stehen gruppenführenden PädagogInnen drei Stunden gruppen­arbeitsfreie Dienstzeit pro Woche zur Verfügung. 

In dieser Zeit wird unter anderem die Bildungsarbeit vor- und nachbereitet. Die Vorbereitungszeit in Krabbelstuben wird nun von drei auf vier Stunden erhöht.

8.    Erhöhung der Leitungszeit in Kindergärten, Krabbelstuben und Horten um eine Stunde pro Gruppe auf insgesamt drei Stunden pro Gruppe ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Leitungen leisten einen ganz wesentlichen Beitrag für das Kinderbildungs- und –betreuungssystem und brauchen dafür die notwendigen Zeitressourcen. Mit dieser Erhöhung wird auch ein Zeichen der Anerkennung für die Leistungen der Leiterinnen gesetzt.

9.    Ausweitung der Öffnungszeiten von Kindergärten, Krabbelstuben und Horte auf mindestens 47 Öffnungswochen pro Kalenderjahr ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Dadurch wird ein noch besseres Betreuungsangebot für unsere Kinder und deren Eltern gewährleistet. 

10.  bis 13. Weitere wichtige Verbesserungen 

·         Gewährleistung durch Landesgarantie, dass SonderkindergartenpädagogInnen im Landesentlohnungsschema künftig monetär nicht schlechter gestellt sein dürfen als SonderkindergartenpädagogInnen, für die der Mindestlohntarif für Angestellte in privaten Kinderbildungseinrichtungen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen zur Anwendung gelangt.

·         Anpassung der Randzeitenregelung für Kindergärten

·         Zusätzlicher Qualitätssicherungsmaßnahmen betreffend die schulische Nachmittagsbetreuung

·         Horte: rechtliche Klarstellung der BD an Träger über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Mindestpersonaleinsatz im Hort.

14. Ausbildungsförderung für UmsteigerInnen sowie QuereinsteigerInnen

Über das Bildungskonto des Landes OÖ werden 500.000 Euro für Ausbildungs­maß­nahmen im Bereich der Elementarpädagogik, insbesondere für Umsteigerinnen und Umsteiger sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bereitgestellt. 

Umsetzungsstand: Die dafür nötigen neuen Bildungskonto-Richtlinien wurden bereits beschlossen und treten mit 1.1.2023 in Kraft.

15. Förderung innovativer Werbemaßnahmen der Träger zum Employer Branding

Junge Menschen gezielt anzusprechen und für diesen schönen Beruf zu gewinnen, erfordert innovative Werbemaßnahmen. Das Land OÖ reserviert 100.000 Euro für eine Werbekampagne der Dienstgeber, um diese bei ihren Werbemaßnahmen zu unterstützen.  

Umsetzungsstand: Eine spezifische Aktion der BAfEP (Imagefilm für das Kolleg) ist bereits fertiggestellt und wurde vom Land OÖ fast vollständig finanziert. 

16. Begleitung beim Berufseinstieg – Plätze im Mentoring-Programm des Landes OÖ um das Dreifache aufgestockt

Umsetzungsstand: Das Elementarpädagogik-Mentoring des Landes OÖ wurde fix etabliert und bereits in diesem Kindergartenjahr in einem ersten Schritt auf 60 Plätze verdreifacht. 

17. Mehr Vorbereitungszeit für gruppenführende Pädagoginnen und Päda­gogen – Land investiert dafür 3 Mio. Euro und 2.300 Pädagoginnen und Pädago­ginnen profitieren davon

In den Krabbelstuben stehen den Vollzeitbeschäftigten drei Stunden gruppen­arbeitsfreie Dienstzeit pro Woche zur Verfügung, in Kindergärten und Horten beträgt sie sieben Stunden pro Woche und in heilpädagogischen Einrichtungen acht Stunden. In dieser Zeit wird unter anderem die Bildungsarbeit vor- und nachbereitet. Außerdem werden administrative Aufgaben erledigt, Gespräche mit Eltern geführt und Fortbildungen absolviert. Bei Teilzeitkräften wurde dieser Zeitwert bisher aliquotiert – also in Relation zum Beschäftigungsausmaß angepasst. Einer 20-Stunden-Kraft in einem Kindergarten blieben also 3,5 Stunden pro Woche für Vor- und Nachbereitung. 

Umsetzungsstand: Ab dem Arbeitsjahr 2023/24 soll diese Aliquotierung der Vorbe­reitungszeit für gruppenführende Pädagoginnen und Pädagogen nun entfallen. Im Rahmen des nunmehrigen Paketes wird die Vorbereitungszeit in Krabbelstuben auf 4h erhöht.

18.  Mehr Zeit für die Kinder – Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Evaluierung der administrativen Vorgaben

Im November startete eine Arbeitsgruppe, welche die administrativen Aufgaben einer Kinderbildungs- und ‑betreuungseinrichtung analysiert. Es geht darum, mögliche Problemfelder in der Praxis zu erkennen und vorhandene bürokratische Aufgaben zu entrümpeln. 

19.  500.000 Euro reserviert das Land OÖ für Maßnahmen zur Unterstützung bei jenen Gruppen, die die Gruppengröße von 23 Kindern überschreiten

Betreffend die reservierten 500.000 Euro des Landes OÖ für Maßnahmen zur Unterstützung bei jenen Gruppen, die die Gruppengröße von 23 Kindern überschreiten wird ausdrücklich vereinbart, dass eine entsprechende Sonderzulage für MitarbeiterInnen dieser Gruppen noch im 1. Quartal 2023 erarbeitet wird und ab dem Kindergartenjahr 2023/24 in Kraft treten soll.

20.  Bis zu 80 zusätzliche MitarbeiterInnen in den Einrichtungen für Integration - Land OÖ investiert dafür eine Mio. Euro

Bereits in diesem Kindergartenjahr wurden die Mittel für Assistenzkraftstunden um eine Million Euro aufgestockt. Eine Million Euro bedeutet eine Erhöhung von bis zu 80 Assistenzkräften, die den Kindern mit Beeinträchtigung ihren Alltag erleichtern.

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl
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9  Kommentare
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2020Hallo (4.288 Kommentare)
am 21.12.2022 07:06

HOFFENTLICH ändert sich etwas und es kommt in den Gruppen an, wenn man sieht was hier so alles abgeht in einigen Gruppen mich wundert nichts dass viele nicht in diesen verantwortungsvollen Job möchten!!!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.198 Kommentare)
am 15.12.2022 15:25

Ein finanzieller Tropfen auf den heißen Stein.
Schön, wenn am Papier die Regelzahlen gesenkt werden, aber Gruppengrößen mangels Personal per Ausnahmen zu groß bleiben.

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helilan (44 Kommentare)
am 15.12.2022 13:15

Die Gruppengröße gehört jetzt deutlich reduziert und nicht nur ein bißchen in 5 Jahren.

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DJagerin (202 Kommentare)
am 15.12.2022 06:54

Schade, dass solche Verhandlungen von Männern geführt werden. 99% der Elementarpädagogen sind Frauen! Was stimmt da nicht!!!

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higgs (1.253 Kommentare)
am 14.12.2022 19:52

Gibt es die neue Verordnung schon wo?

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ECHOLOT (8.804 Kommentare)
am 14.12.2022 19:46

War auch höchste Eisenbahn diese wichtige Berufsgruppe mal wertzuschätzen in Form von mehr Bezahlung und Urlaubstagen für Assistentinnen !

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pumuckl7719 (391 Kommentare)
am 14.12.2022 19:08

38 Mio. für die Kindergärten. Das bedeutet, jeder Oberösterreicher vom Kind bis Greis muss durchschnittlich 30 Euro dafür zahlen. Weil gezahlt wird aus Steuermitteln, was anderes hat keine Regierung zu vergeben. Klingt aber nach nicht viel. Aber in den letzten Wochen wurde auch 1 Milliarde zusätzlich für die Pflege ausgeschüttet. Da zahl ich also 110 Euro extra. Und zweimal ein extra Heizkostenzuschuss. Das kostet mich auch noch mal 110 Euro. Aja und da war im September das Paket mit der Strompreisbremse. Das hatte einen Umfang von 4 Milliarden. Puh da muss ich dann als Durchschnittsbürger rund 450 Euro dafür berappen. Und ich glaub es waren noch ein paar Dinge heuer extra, wie Gehaltserhöhungen für einige spezielle Berufsgruppen, die finanzier ich auch noch mit. Und von den Coronahilfen ist auch noch einiges zu finanzieren. Hat sich schon mal wer gefragt, ob das was unter lautem Jubel ausgegeben wird, auch jemand zahlen kann? Weil ausgegeben wird nur unser gemeinsames Geld.

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2020Hallo (4.288 Kommentare)
am 23.12.2022 07:06

Das frage ich mich auch öfter - so weit reicht das Kopferl bei einigen Steuerzahlern nicht! Es ist UNSER Geld das da ausgegeben wird nicht das der Politiker - die Politiker finanzieren auch WIR!!!

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klettermaxl (6.829 Kommentare)
am 14.12.2022 17:54

Oberösterreich das Schlusslicht unter den Bundesländern in der Kinderbetreuung. Den Preis zahlt übrigens die Wirtschaft, aber Denken verlangt von der ÖVP ohnehin keiner mehr. (Und es stellt sich die Frage, ob man noch insistieren sollte, denn diesen korrupten Verein wird es nicht mehr lange geben).

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