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Grünen-Aufdeckerin Gabi Moser gestorben

Von nachrichten.at   12.März 2019

Über alle Parteigrenzen hinweg herrschte gestern tiefe Betroffenheit, als die Nachricht vom Tod von Gabriela Moser bekannt wurde. "Sie war eine außergewöhnliche Frau und Politikerin. Als Korruptionskämpferin hat sie wesentlich dazu beigetragen, Österreich ein Stück transparent zu machen", würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen seine langjährige Mitstreiterin. "Oberösterreich hat mit ihr eine Größe unseres Berufsstandes verloren, die über ihre Amtszeit bewiesen hat, dass Demokratie von Politikerinnen wie ihr lebt", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP), der wie viele Politiker aus allen Lagern gestern sein Beileid bekundete. Moser saß für die Grünen von 1994 bis 1996, sowie von 1997 bis 2017 im Nationalrat. Ihr politisches Engagement begann die damals 30-jährige AHS-Lehrerin 1984 bei den Linzer Grünen. Der Hauptgrund dafür: die Luftverschmutzung in Linz. Von 1985 bis 1991 war sie grüne Fraktionssprecherin im Linzer Gemeinderat.

"Aufdecken, verändern, verbessern – saubere Politik, saubere Umwelt", das war Mosers politischer Leitspruch. Mit Fleiß, Genauigkeit und Leidenschaft vertiefte sich die laut Eigenbeschreibung "penetrant grüne" Politikerin in die Themen. So machte sich Moser als Aufdeckerin und Korruptionsbekämpferin einen Namen, unter anderem in der Causa Buwog. Ihr Abschied aus der Politik war nicht ganz freiwillig. Vor der Nationalratswahl 2017 wurde Moser auf einem aussichtslosen Listenplatz gereiht. Wenig später erfuhr sie von ihrer schweren Krankheit.

Vor rund einem Jahr gab sie den OÖNachrichten ihr letztes Interview und verblüffte mit einer ebenso pragmatischen wie würdevollen Einstellung. Sie könne die Situation nicht ändern, sagte Moser, und wolle nun das Leben genießen. Dienstag früh erlag Gabriela Moser im Alter von 64 Jahren ihrer schweren Krankheit.

 Im OÖN-Interview sprach Moser im vergangenen Jahr erstmals öffentlich über ihre Krankheit. Den Kampf hat die 64-Jährige jetzt verloren. 

ORF-Bericht

Reaktionen auf Mosers Tod:

„Die Republik Österreich hat Gabriela Moser viel zu verdanken. Ohne ihre Arbeit gäbe es keine Korruptionsstaatsanwaltschaft und auch kein parlamentarisches Minderheitenrecht für Untersuchungsausschüsse. Sie hat mit dem BUWOG-Skandal einen der größten Korruptionfälle Österreichs aufgedeckt, der bis heute noch nicht gerichtlich abgeschlossen ist. Wir werden sie schmerzlich vermissen“ sagen Landessprecherin Maria Buchmayr, Landesrat Rudi Anschober und Klubobmann Gottfried Hirz zum über das politische Vermächtnis von Gabriela Moser.  

 "Wir müssen heute den Verlust einer engagierten Politikerin, einer passionierten Aufdeckerin und vor allem einer guten Freundin hinnehmen. Gabriela Moser hinterlässt eine große Lücke und eine schmerzliche Leere. Du wirst uns fehlen!", sagt Werner Kogler, Bundessprecher der Grünen.

"Ich bin einfach nur traurig", so Peter Pilz zum Tod von Gabi Moser. "Gabi war immer da. Wir haben gemeinsam die Grünen gegründet, gemeinsam Korruption und Machtmissbrauch bekämpft und uns gemeinsam gefreut, wenn uns etwas gelungen ist. Sie war eine ganz besondere Abgeordnete und die beste Vorsitzende eines Untersuchungsausschusses, die ich erlebt habe. Im letzten Jahr hat sie mit viel Freude unseren Bildungsverein mit aufgebaut."

„Wir sind traurig. Unsere Gesellschaft hat eine Frau verloren, die sich immer mit ganzem Herzen für ihre Überzeugungen eingesetzt und nie davor gezögert hat, Missstände aufzudecken, um unser Land dadurch ein Stück gerechter zu machen. Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme gelten den Angehörigen, der Familie und ihren Lieben“, so Stadträtin Eva Schobesberger, Bezirkssprecher Klaus Grininger und Klubobmann Helge Langer im Namen der Grünen Linz.   

"Gabi Moser war eine ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin. Mit unglaublicher Hartnäckigkeit machte sie es sich als Abgeordnete zur Aufgabe, Missstände in unserem Land aufzudecken. Als Korruptionsbekämpferin hat Moser wesentlich dazu beigetragen, Österreich ein Stück transparenter zu machen. Dabei verließ sie aber nie ihre Zuversicht und Offenheit", sagt Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Privat habe ich sie als lebensbejahenden und vielseitig interessierten Menschen kennengelernt. Sie liebte es, die Welt - vor allem die Berge und die Meere - zu erkunden. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Freunden, denen ich mein tiefstes Mitgefühl ausspreche."

"Gabriela Moser hat als engagierte Politikerin unser Land entscheidend mitgeprägt. Als langjährige Parlamentarierin und Verkehrssprecherin habe ich sie in meiner Zeit als Infrastrukturministerin als streitbare, aber stets zuverlässige und fachkundige Abgeordnete sowie als erfahrene Verhandlungspartnerin geschätzt. Mit ihr verliert Österreich eine passionierte Umweltpolitikerin und kompromisslose Kämpferin gegen Korruption", zeigt sich die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures tief betroffen.

„Gabriela Moser war zweifelsohne eine Politikern mit klaren Idealen und Werten: Oberösterreich hat mit ihr eine Größe unseres Berufsstandes verloren, die über ihre jahrzehntelange Amtszeit bewiesen hat, dass die Demokratie von Politikerinnen wie ihr mit Einsatz und Verstand für die Bürgerinnen und Bürger lebt“, sagt Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer.

"Als Oberösterreicher, als Parlamentarier, vor allem aber auch ganz persönlich ist es mir wichtig, den Angehörigen zu diesem schmerzlichen Verlust zu kondolieren. Gabi Moser ist viel zu früh von uns gegangen. Sie war eine überzeugte Parlamentarierin, der Fairness und Sachpolitik ein großes Anliegen waren. Es ging ihr immer um die Sache und um ihre innere Überzeugung. Sie war eine Frauenpolitikerin und Grünpolitikerin der ersten Stunde. Begeistert von ihrer Arbeit in den Ausschüssen, fleißig, engagiert und kompetent. Wir trauern um sie", so ÖVP-Klubobmann August Wöginger.

Landeshauptmann-Stellvertreter und FPÖ-Landesobmann Manfred Haimbuchner würdigte Moser als "engagierte Politikerin". Die Grünen hätten mit ihr eine Mitstreiterin verloren, "die das Parlament in Wien mit ihrer Arbeit nachhaltig geprägt hat".

"Mit Gabriela Moser hat die österreichische Politiklandschaft eine Kämpferin verloren. Ich schätzte sie sehr, da sie eine geradlinige Politikerin und eine gnadenlose Aufdeckerin war", so SPÖ-Chefin Landesrätin Birgit Gerstorfer. "Sie wird fehlen."

 

 

 

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19. April 2024