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"Ein neuerliches Ischgl verhindern"

Von Wolfgang Braun   04.Juli 2020

"Wir haben uns in einer trügerischen Sicherheit befunden", sagt LH-Stv. und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (VP). Die Zahl der Corona-Neuinfektionen stieg in Oberösterreich auch gestern weiter an. Die Reproduktionszahl, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter seinerseits wieder ansteckt, ist auf 2,7 gestiegen. Eine "besorgniserregende" Zahl, so Haberlander. Wenn eine Pandemie unter Kontrolle ist, sollte dieser Wert unter 1 liegen.

Ein großer Teil der neuen Covid-Fälle geht auf den Pfingstkirchen-Cluster in Linz zurück. Rund 120 Infizierte sind damit schon in Verbindung gebracht, darunter rumänische Großfamilien mit vielen Kindern. Diese Charakteristik sei auch verantwortlich dafür, dass man sich diese Woche entschlossen habe, in fünf Bezirken die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen wieder zu schließen, so Haberlander gestern bei einem Treffen mit Experten des Corona-Krisenstabs des Landes.

  • OÖN-TV: Wieder verstärkte Maßnahmen in Oberösterreich
 

"Nicht jeder Cluster wird Schulschließungen zur Folge haben müssen", sagte dazu Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler-Klinikum. Aber dieser Cluster werde nicht der letzte gewesen sein, den wir erleben, so Lamprecht. Haberlander bestätigte im Gespräch mit den OÖNachrichten, dass es neben den Schulschließungen zusätzliche Beschränkungen geben könne, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen: "Weitere Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen."

Man werde alles daran setzen, diesen Cluster einzudämmen, und er sei sicher, dass das gelingen werde, sagte dazu Tilman Königswieser, Ärtzlicher Direktor des Salzkammergut-Klinikums und Vertreter der Spitäler im Krisenstab. "Wir müssen alles tun, um ein neuerliches Ischgl zu verhindern", so Königswieser. Auch Haberlander ist zuversichtlich, dass man den Pfingstkirchen-Cluster eingrenzen kann, aber sie warnt generell vor allzu großen Erwartungen: "Auf die Zahl von 17 Infizierten, wie wir sie Anfang Juni hatten, wird es in absehbarer Zeit nicht mehr runtergehen. Es wäre illusorisch, das zu glauben."

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Testaktivität steigern

Haberlander, Königswieser und die im Krisenstab vertretene Bezirkshauptfrau von Steyr-Land, Carmen Breitwieser, verteidigten das in Kritik geratene Krisenmanagement des Landes. Die Teststrategie sei absolut richtig gewesen, so Königswieser. Dennoch kündigte Haberlander gestern eine Ausweitung der Testaktivitäten an. Am 1. Juli habe man bereits 1435 Tests durchgeführt. Nun werde man auch Personen testen, die keine Symptome aufweisen, aber Kontakt zu Infizierten hatten.

Verstärken, beschleunigen und großzügiger anlegen will man die Testungen in Schulen, Betrieben und neuerlich in den Alten- und Pflegeheimen. In den Schulen sollen etwa bei einem positiven Fall in der Klasse alle Mitschüler getestet werden. Die Kapazitäten sollen auf zwölf fixe Drive-ins und 16 mobile Teams aufgestockt werden, so dass jeder binnen 30 Minuten zu einer Testmöglichkeit kommen könne.

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19. April 2024