Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Die lange Wartebank beim Impfen – mehr Tempo erst ab Juni zu erwarten

Von Jasmin Bürger, Christian Ortner   02.April 2021

Nach dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) dämpfte gestern auch Oberösterreichs Landeshauptmann-Stv. und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (VP) die Erwartungen, dass man bei den Impfungen in den kommenden Wochen endlich mehr Tempo aufnehmen könne.

Habe man noch vor einiger Zeit vom Bund die Prognose bekommen, dass zu Anfang bzw. zur Mitte des zweiten Quartals so viel Impfstoff zur Verfügung stehen werde, dass man wirklich die breite Bevölkerung durchimpfen könne, heißt es nun, dass es erst am Ende des Quartals, also im Juni, so weit sein dürfte.

Oberösterreich konzentriert sich im April bei den Impfungen auf die Gruppe der über 65-Jährigen, diese soll bis Ende des Monats durchgeimpft sein, auch um die Spitäler zu entlasten. "Wir investieren allen Impfstoff, den wir haben, in diese Zielgruppe", sagt Haberlander. Ab Juni sollte laut Angaben des Bundes so viel Impfstoff nach Oberösterreich kommen, dass wöchentlich 100.000 Dosen verimpft werden können, sagt Impfkoordinator Franz Schützeneder. Im Vollausbau des Impfprogrammes will Oberösterreich 125.000 Impfungen pro Woche bewältigen können.

Land OÖ muss Erwartungen beim Impfen bremsen

Beim Impfen muss das Land die Erwartungen für den April bremsen: Es fehlt weiterhin an genügend Impfstoff.

Schlechte Aussichten

Doch bis dahin könnte Österreich im EU-Vergleich zum Impf-Nachzügler geworden sein. Wie berichtet, hat Österreich beispielsweise nicht das volle Kontingent von Johnson & Johnson ausgeschöpft, sondern statt der möglichen 3,9 Millionen nur 2,5 Millionen Dosen bestellt. Weshalb laut einer internen Berechnung der EU Ende Juni die Durchimpfungsrate in Österreich erst bei 50,92 Prozent liegen wird (siehe Grafik). Nur fünf Länder hätten demnach zum Ende des zweiten Quartals eine noch niedrigere Impfquote.

Und dennoch hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) weiterhin schlechte Karten beim Versuch, über eine solidarische Verteilung der Zusatzlieferungen von Biontech/Pfizer an die EU wesentlich mehr Impfdosen für Österreich herauszuholen.

Den Vorschlag der EU-Ratspräsidentschaft, wonach rund drei Millionen Impfdosen aus der insgesamt zehn Millionen umfassenden, vorgezogenen Lieferung von Biontech/Pfizer an fünf Länder (Bulgarien, Kroation, Tschechien, Estland und die Slowakei) verteilt werden sollen, lehnten zwar in den Verhandlungen auf EU-Diplomatenebene nicht nur Österreich, sondern auch Tschechien und Slowenien ab. Doch auch ein gestern adaptierter Vorschlag, der den drei Ländern nun einen etwas höheren Anteil gewährt, bringt Österreich nicht viel mehr zusätzliche Impfdosen: Rund 200.000 Extradosen sind vorgesehen, statt 139.000. Kurz hatte anfangs von 400.000 Dosen mehr gesprochen.

Und nach dem neuerlichen Scheitern der Verhandlungen beschlossen die EU-Botschafter nun, dass die drei Länder ihren Anteil gemäß dem Bevölkerungsschlüssel erhalten, die Verteilung des Solidaritätsausgleichs machen sich die restlichen 24 EU-Länder nun allein aus – über einen Vorschlag des Ratsvorsitzes sollte noch bis gestern Abend entschieden werden.

Kurz hat "Basar geschaffen"

Die Verstimmung über Kurz’ Vorgehen ist in der EU weiter groß: "Es ist schon paradox und ein wenig traurig: Jetzt hat Kanzler Kurz genau den Basar geschaffen, vor dem er ursprünglich gewarnt hat", kritisierte laut Deutscher Presseagentur ein EU-Diplomat das Ringen um die Verteilung der Zusatzdosen.

copyright  2024
29. März 2024