Anruf bei 1450 bringt oberösterreichweit kürzere Wartezeiten im Spital
LINZ. Pilotprojekt zur besseren Patientenlenkung wird bis Jahresende im ganzen Bundesland ausgerollt.
Bauchweh, ein Insektenstich oder plötzlich Fieber: Oft wissen Patienten nicht, wo sie sich mit ihren Beschwerden hinwenden sollen. Zum Hausarzt oder doch lieber gleich ins Spital?
Abhilfe soll hier die Gesundheitshotline 1450 und das "Check-in"-Projekt schaffen. Mitte 2022 als Pilot im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried und im Kepleruniversitätsklinikum gestartet, steht dieses nun vor der oberösterreichweiten Ausrollung.
Das Prinzip dahinter: Menschen, die Beschwerden haben rufen 1450 an, dort wird von Mitarbeitern des Roten Kreuzes abgeklärt, ob und wo eine Abklärung - beim Hausarzt oder im Spital -notwendig ist. Sollte es sich um einen Notfall handeln, greift die klassische Rettungskette.
Ist eine nicht-akute Behandlung im Krankenhaus angeraten, werden - das Einverständnis der Patienten vorausgesetzt von 1450 die Daten an das entsprechende Krankenhaus übermittelt. Es erfolgt somit eine Vorankündigung des Besuches. Patienten stehen dadurch virtuell bereits auf der Warteliste, ihre Wartezeit, wenn sie im Spital eintreffen, verkürzt sich. Zudem erhalten Patienten vorab eine SMS mit allen Infos zum bevorstehenden Krankenhausbesuch, gleichzeitig können sich die Ambulanzen bereits vorbereiten - und beispielsweise bereits einen Facharzt anfragen.
Harald Schöffl, Geschäftsführer Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH und Johann Minihuber, Geschäftsführer OÖ Ordensspitäler Koordinations GmbH berichteten am Montag von positiven Erfahrungen aus dem Pilotprojekt. Sie sehen darin viel Potenzial für die Zukunft.
Wirksamer Hebel zur Entlastung
Der Check-in über 1450 ist für Schöffl ein wirksamer Hebel zur Patientenlenkung und zur Entlastung der Spitäler. "Ein Krankenhaus kann man durch eine große Menge an ambulanten Patientenströmen leicht aus dem Gleichgewicht bringen."
Minihuber strich hervor, dass die Qualität der Datenübermittlung sehr gut sei, Dank der Informationen, die die Spitäler vom Roten Kreuz erhalten, könnte sich das Team der Zentralen Aufnahme- und Erstversorgung optimal auf das Eintreffen des Patienten vorbereiten.
Walter Aichinger, Präsident Rotes Kreuz OÖ, sprach davon, dass dieses "einzigartige" Projekt nun auch in der Bevölkerung bekannt gemacht werden müsse. 40 "hochqualifizierte" Mitarbeiter seien bei 1450 tätig, durch die strukturierten Abfragen gelinge eine gute therapeutische Einstufung.
47.688 Anrufe wurden im ersten Halbjahr 2024 bei der Hotline gezählt, ein Großteil davon entfiel auf allgemeine Auskünfte wie Öffnungszeiten von Apotheken. Knapp 12.700 waren tatsächliche Gesundheitsberatungen, rund 250 Menschen kamen über das "Check-in"-Projekt ins Krankenhaus.
Einfachere Administration
"Wir wollen sicher stellen, dass jeder in Oberösterreich schnell die gesundheitliche Versorgung bekommt, die er braucht", sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP). Das 1450-Projekte verspreche auch eine Vereinfachung der Administration, nannte sie einen weiteren Vorteil des Systems und der Ausrollung.
In rund der Hälfte der oberösterreichischen Spitäler ist das System bereits etabliert, die anderen sollen bis Jahresende folgen - darunter beispielsweise das Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern in Linz sowie die Krankenhäuser in Wels und Grieskirchen. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig, laut Haberlander haben aber alle Spitäler bereits zugesagt mitmachen zu wollen.
wenn sich bei 1450 auch wer melden würde, und man nicht mit Tonbandfragen in eine Endlosschleife geschickt würde….
Solange nicht alle Krankenhäuser da mitmachen hat es z.B. für einen Welser wenig Sinn bei 1450 anzurufen....
"Vereinfachung der Administration"
Wie viele Mitarbeiter werden konkret eingespart?
Die einzige Einsparung ist: anstatt "Wie ist ihre Adresse bitte?" - "blablabla" - <tiptiptip> fragt die Sekretärin nun "Ist Ihre Adresse blablabla?" - "Ja".
So ca. 10 Sekunden Einsparung pro Patient bringt das, wenn der Patient 1450 schon seine Daten durchgegeben hat. Hochgerechnet, wenn zB alle 200 Patienten/Tag schon 1450 angerufen hätten (was natürlich nie der Fall sein wird), sind das ca ne halbe Stunde in der die Sekretärin dann niemanden vor dem Fenster stehen hat.
Eingespart, dh. entlassen, kann hierfür natürlich niemand werden. Also konkret 0 Einsparung.
Super Sache, alles was den Ambulanzen hilft, ist zu begrüßen.
Das ist natürlich völliger (politischer) Schmarrn.
Niemand kommt in der Notaufnahme früher dran, nur weil er 1450 angerufen hat! Letzteres bewirkt nur, das die Patientendaten schon im Krankenhauscomputer gespeichert sind, sodass die Dame an der Rezeption sie nur mehr kontrollieren muss (was netto ca. 30sek Zeitgewinn bringt), wenn der Patient im Krankenhaus auftaucht.
Die Patienten werden dann von einer Krankenschwester gesehen und triagiert, dh. nach medizinischer Dringlichkeit gereit. Die diensthabenden Ärzte arbeiten dann die Patienten nach medizinischer Dringlichkeit ab.
Wär ja auch völlig absurd, wenn jemand mit einem eingewachsenen Zehennagel der 1450 gerufen hat, vor einem Patienten mit Schmerzen/Herzinfarkt etc., der nicht angerufen hat, gesehen werden würde.
Einfach nur politische Show.
Ich hätte es so aufgefasst, dass sich die Wartezeit grundsätzlich verkürzt, weil manche, die ohne 1450 ins Krankenhaus gefahren wären, telefonisch davon überzeugt werden können, es nicht zu tun, weil's doch nicht so akut ist.
Aber über jede Idee matschkern geht natürlich auch.
Das ist prinzipiell richtig, nur suggeriert der Titel dieses Artikels und "Patienten stehen dadurch virtuell bereits auf der Warteliste, ihre Wartezeit, wenn sie im Spital eintreffen, verkürzt sich." das jemand, wenn er 1450 anruft, früher in der Notaufnahme drankommt, was natürlich NICHT der Fall ist.
Und neu ist das ganze auch nicht, solche Gesundheitshotlines gibts in anderen Ländern schon seit Jahrzehnten.
Geht es bei 1450 wirklich um die Notaufnahme?
Es geht um nicht akute Behandlungen im Krankenhaus.