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"Nehme mir die Freiheit, nicht mit der Landespartei mitzugehen"

Von Anneliese Edlinger   15.November 2014

In Hörsching treffen sich morgen die SP-Frauen, um Sabine Promberger als Nachfolgerin von Sonja Ablinger zur Landeschefin zu küren. Warum sie nicht glaubt, pflegeleichter als ihre Vorgängerin zu sein und die Parteienförderung an eine Frauenquote gekoppelt werden sollte, sagt die 45-Jährige im OÖNachrichten-Interview.

 

OÖNachrichten: Ihre Vorgängerin Sonja Ablinger war eine sehr fordernde, durchaus streitbare Politikerin. Wie legen Sie Ihre Arbeit an?

Promberger: Ich bin jemand, der stets versucht, am Ende des Tages einen Kompromiss zustande zu bringen. Auch wenn das nicht immer die beste Lösung ist, ist es realpolitisch einfach so, dass man sich oft in der Mitte treffen muss. Ich bin kein Typ, der den Streit sucht. Für mich steht die Lösung im Mittelpunkt.

Es gibt Stimmen, die meinen, Sie würden parteiintern pflegeleichter und handzahmer als Ablinger sein. Stimmt das?

Nein, das glaube ich nicht. Ein Konflikt an sich ist ja nichts Schlechtes. Und meine Kollegen im Gemeinderat von Ebensee wissen, dass ich Konflikten nicht ausweiche, wenn mir ein Thema wichtig ist. Und genauso werde ich das in der Landespartei halten.

Können Sie sich vorstellen, in strittigen Fragen auch mal gegen die Parteilinie zu stimmen?

Grundsätzlich gibt es bei heiklen Themen vor der Abstimmung im Landtag immer eine ausführliche Diskussion im Klub. Und da findet man in 99 Prozent der Fälle einen Kompromiss. Bleibt ein Prozent – und da muss ich schon sagen: Manchmal nehme ich mir die Freiheit, nicht mit der Landespartei mitzugehen. Zum Beispiel beim Bettlergesetz, da habe ich nicht mitgestimmt, sondern bin bei der Abstimmung rausgegangen.

Auslöser für Sonja Ablingers Rückzug als Frauenchefin war der Streit um die Nachbesetzung des Nationalratmandats von Barbara Prammer. War es ein Fehler der Landes-SP, hier Walter Schopf zu entsenden?

Nachdem wir uns als Partei eine 40-prozentige Frauenquote gegeben haben, waren wir SP-Frauen der Meinung, dass Ablinger nachrücken sollte. Und so habe ich auch abgestimmt. Aber die Mehrheit im Landesvorstand war anderer Meinung.

Wie gefällt Ihnen der Vorschlag von SP-Klubchef Schieder, die Parteienförderung künftig an die Frauenquote zu koppeln?

Sehr gut. Das auf diese Art festzumachen, wäre die einfachste Lösung.

Braucht die Landes-SP nicht eine junge, dynamische Frau in einer Spitzenposition, die frischen Wind bringen und junge Wähler ansprechen könnte?

Insgesamt im Klub sind wir ja nicht so alt, und mit Landesrätin Gerti Jahn haben wir eine engagierte, kompetente Frau vorne stehen. Aber natürlich brauchen wir junge Leute und wir werden schauen, solche in den Landtag zu bringen. Zwei Kollegen, höre ich, wollen ja aufhören. Jetzt haben wir acht Männer und sechs Frauen im Landtag, nach der Wahl soll das Verhältnis ausgeglichen sein.

Sie waren dagegen, den Posten des Landesschulrats-Vize abzuschaffen, den die SPÖ besetzt. War das nicht ein Fehler? Immerhin darf die Vizepräsidentin nicht einmal den Präsidenten vertreten, und der Job ist mit 8100 Euro brutto österreichweit am höchsten dotiert.

Eine einzelne Position abzuschaffen, verändert nichts. Man muss die Struktur der Schulverwaltung insgesamt diskutieren.

 

Entspannung beim Ausdauersport

Sabine Promberger stammt aus Ebensee und ist dort seit 21 Jahren im Gemeinderat. Neben ihrer Tätigkeit als Landtagsmandatarin arbeitet die 45-Jährige Teilzeit als Erwachsenenbildnerin.

Promberger lebt mit ihrem Partner in Ebensee und ist Mutter von drei Söhnen. In der Freizeit findet sie Entspannung beim Ausdauersport. Die härteste Herausforderung war eigenen Angaben nach die Teilnahme am Iron Man in Klagenfurt im Vorjahr. Aufgabe: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen.

Als Chefin der SP-Frauen folgt Promberger Sonja Ablinger nach, die nach einem parteiinternen Konflikt das Handtuch geworfen hat, weil sie nicht auf das Nationalratsmandat der verstorbenen Barbara Prammer nachrücken durfte. Mit dem Fall befasst sich in der SPÖ nun ein Bundes- und ein Landesschiedsgericht. Letzteres tagte erstmals am Montag.

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