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"Das, was man kann, besser machen"

Von Heinz Steinbock aus Hamburg, 04. April 2016, 00:04 Uhr
"Das, was man kann, besser machen"
Eine Delegation aus Oberösterreich besuchte Freitag und Samstag Hamburg (im Bild ein Blick auf die Elbphilharmonie). Vertreten waren u. a. Mitglieder des Landtages, der Gebietskrankenkasse, der Kepler-Universität, des Kepler-Uniklinikums, der Gespag und des Roten Kreuzes. Bild: APA

HAMBURG. Gesundheitspolitik: Oberösterreich-Delegation besuchte die Gesundheitsregion Hamburg.

"Mit Hamburg verbindet man den Hafen. Aber mit 160.000 Beschäftigten hat die Gesundheitswirtschaft die Hafenwirtschaft schon überholt", sagt die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks zur Verblüffung der Delegation des Landes Oberösterreich, die zwei Tage in die Hansestadt zum Erfahrungsaustausch fuhr. Dabei war vor zehn, zwölf Jahren das Hamburger Spitalswesen schwer defizitär und von nicht gerade erstklassigem Ruf, erzählt die Senatorin.

Hamburg verfügt auch über eine traditionsreiche Medizin-Universität mit mehr als 3000 Studenten. Der Uniklinik-Campus Eppendorf (UKE) gilt mit 2400 Medizinern und Forschern als der modernste Deutschlands. Für eine Delegation aus Linz, wo man beim Aufbau einer Med-Fakultät und eines Klinik-Campus ist, ein passendes Schauobjekt.

Auch in Hamburg war man nicht immer erfolgreich: "Vor zehn Jahren waren wir im Qualitätsranking weit hinten", sagt Klinikchef Burkhard Göke. Dann habe man begonnen, "die Zukunft zu denken". Nach modernen Erkenntnissen wurde unter anderem in ein neues Klinikgebäude und einen Forschungscampus investiert. Für diesen (Kosten: 90 Millionen Euro) gelang es, ein Drittel der Summe über Drittmittel zu finanzieren, für den Neubau der Kinderklinik seien 20 Prozent Spendengelder zugesagt – ein "Wunder" in den Ohren der Oberösterreicher. Vor allem in der Forschung hat man sich auf "Stärken" konzentriert. Ein Uni-Herzzentrum wurde als 100-prozentige Tochter gegründet, als Schwerpunkte wurden außerdem Neurologie und Onkologie definiert. "Wir machen nicht alles. Aber das, was wir machen, machen wir besser", beschreibt Göke die neue Philosophie.

Die UKE ist eines von drei Spitälern in Europa, die in ihren Abläufen voll digitalisiert sind. Dazu kommt ein strikter, wirtschaftlich orientierter Managementplan. Das Ergebnis: von 50 Millionen Euro minus drehte das Betriebsergebnis auf 15 Millionen plus. Das Klinikum, das derzeit rund 300.000 Patienten pro Jahr behandelt, ist ein "Wachstumsprojekt".

Unterschiede im System

Direkt vergleichbar ist das deutsche mit dem österreichischen Gesundheitssystem allerdings nicht. Die Spitalsfinanzierung in Deutschland erfolgt nahezu vollständig über Leistungspauschalen der Krankenversicherer und nicht wie in Österreich durch (prozentuell niedrigere) Pauschalen und Abgangsdeckung durch die Länder. Das steigert einerseits den wirtschaftlichen Druck auf die Spitäler, ermöglicht es aber auch, bei straffem Management kostendeckend oder gar gewinnbringend zu arbeiten.

Privater Klinik-Konzern

Auch die Trägerstruktur ist eine andere: Die Stadt Hamburg beispielsweise verkaufte vor zwölf Jahren den Dreiviertel-Anteil ihrer Stadtspitäler an die Asklepios-Kliniken, einen bundesweit agierenden privaten Klinik-Konzern.

Asklepios ist mit sieben Spitälern und 50 Prozent der Leistungen heute der größte Spitalsbetreiber in Hamburg – und führt in Kooperation mit der Budapester Semmelweis-Universität eine kleine Privat-Medizinuni (60 Studenten, die zur klinischen Ausbildung nach Hamburg wechseln). Die Studiengebühren von 14.500 Euro pro Jahr sind allerdings geschmalzen. Gewinn machen auch die Asklepios-Kliniken.

"Deutlich wurde, dass eine Medizin-Fakultät und eine Uniklinik auch eine riesige Chance für ein Land und ein Standort- und Wirtschaftsfaktor sind", nahm Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) als Erkenntnis mit. Ebenso, dass eine Uniklinik sich durch "Alleinstellungsmerkmale" profilieren müsse. Bestätigt sieht er sich in der Forderung der "Finanzierung aus einer Hand" des Gesundheitssystems. "Spitäler können wirtschaftlich agieren", meinte FP-Gesundheitssprecherin Brigitte Povysil. Auch das UKE-Konzept, Reha-Einrichtungen direkt anzuschließen, sei nachahmenswert.

Münchner Modell

In München besichtigte die Delegation einen Tag später das Kinderzentrum München, eine in Deutschland einzigartige sozialpädiatrische Kompetenz-Einrichtung zur Diagnose und Therapie von Entwicklungsstörungen. "Ich appelliere an die Politik, gerade beim Aufbau der Uni-Klinik: So eine Einrichtung haben wir in ganz Österreich nicht", sagte Meinhard Lukas, Rektor der Linzer Kepler-Universität.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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lester (11.788 Kommentare)
am 05.04.2016 15:16

Na Hr.landeshauptmann wassagen sie zu diesen Artike?

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ethikrat-kritisiert-kliniken-sparen-am-patientenwohl-a-1085549.html

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analysis (3.925 Kommentare)
am 04.04.2016 09:17

Wenn ein autokratischer Selbstdarsteller, der in Nebenwelten lebt (Definition Mandlbauer für Landeshauptmann)unnötige Reisen unternimmt um für eine Med-Faktultät in OÖ, welche so wichtig wie der Kropf am Hals ist, Stimmung zu machen berichten die OÖN wohlgefällig.
Wen wundert's, dass man da von Landhaus-Prawda spricht ?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.04.2016 11:30

analysis

sich gute Beispiele anzusehen und kopieren hat noch niemanden geschadet... ganz zum Gegenteil ...so sehe ich das positiv !

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teja (6.233 Kommentare)
am 04.04.2016 11:39

meine worte.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 04.04.2016 11:40

Das nennt sich lebenslang lernen.
Ist dir das unbekannt?

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registrierkasseoberrolandsax (405 Kommentare)
am 04.04.2016 12:25

ja aber mann sollte das Gelernte auch verstehen und nicht nur auswendig lernen !!!

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Gugelbua (33.453 Kommentare)
am 04.04.2016 08:33

schad um die Zeit unds Geld,
"besser" wurde noch nie was nur anders grinsen

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registrierkasseoberrolandsax (405 Kommentare)
am 04.04.2016 07:35

ach Gott, wird bei uns nicht passieren - wohin dann mit den Parteibuchpragmatisierten ?

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