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Beatrix Karl: „Der Hendldieb verscharrt sein Hendl nicht auf den Caymans“

Von Markus Staudinger und Wolfgang Braun, 17. Jänner 2012, 00:04 Uhr
„Der Hendldieb verscharrt sein Hendl nicht auf den Caymans“
Die Zusammenlegung von Bezirksgerichten wird Teil des Sparpakets der Regierung sein. Bild: hermann wakolbinger

LINZ. Im OÖNachrichten- Interview spricht Justizministerin Beatrix Karl (VP) darüber, warum manche Verfahren schnell abgeschlossen sind und andere – wie etwa die Ermittlungen gegen Karl-Heinz Grasser – gar so lange dauern. Zudem kündigt sie die Schließung kleiner Bezirksgerichte an.

OÖN: Frau Minister, wie oft kommt es vor, dass Sie jemand inständig und wiederholt um Reform- und Sparmaßnahmen im eigenen Bereich bittet?

Karl: Sie sprechen die Zusammenlegung von Bezirksgerichten an?

OÖN: Ja, der neue Präsident des Oberlandesgerichts Linz, Johannes Payrhuber, fordert die Schließung von Kleinstgerichten in Oberösterreich – genauso wie sein Vorgänger Alois Jung. Warum erhören Sie die Bitten nicht?

Karl: Ich erhöre sie sehr wohl. Die Zusammenlegung von Bezirksgerichten wird Teil des Sparpakets der Bundesregierung sein. Man darf das aber nicht nur unter dem Aspekt des Einsparens sehen. Genauso wichtig sind der Sicherheitsaspekt und die Spezialisierung in größeren Bezirksgerichten. Es wird auch kein Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verlieren.

OÖN: Welche Bezirksgerichte in Oberösterreich werden geschlossen?

Karl: Darüber will ich jetzt im Detail noch nicht sprechen. Wir sind dabei, ein Gesamtkonzept für alle Bundesländer auszuarbeiten, das als Teil des Regierungssparpakets vorgelegt wird.

OÖN: In anderen Bereichen hat die Justiz großen Ressourcenmangel. In Fällen mit prominenter Beteiligung dauern die Ermittlungen schier endlos – etwa im Fall Karl-Heinz Grasser.

Karl: Natürlich höre auch ich immer wieder: „Der kleine Hendldieb wird sofort verurteilt – und wenn es um Wirtschaftskriminalität geht, laufen Verdächtige frei herum.“ Da kann ich nur sagen: Der kleine Hendldieb verscharrt sein Hendl halt nicht auf den Cayman Islands. Das macht die Aufklärung leichter. Und wenn Sie Karl-Heinz Grasser ansprechen: Ermittlungen laufen, es gibt aber viele internationale Verflechtungen. Da muss man Rechtshilfeansuchen stellen. Wie schwierig sich das gestaltet, sieht man bei Liechtenstein, wo wir immer noch darauf warten, dass wichtige Akten geliefert werden.

OÖN: Wobei in Liechtenstein – Stichwort mutmaßlicher Aktendiebstahl – die Gepflogenheiten ohnehin seltsam scheinen.

Karl: Es steht mir nicht zu, das zu beurteilen. Ich hoffe jedenfalls, dass uns die Akten bald zur Verfügung gestellt werden. Dann kann zügig weitergearbeitet werden.

OÖN: Die Ermittlungen gegen Bundeskanzler Werner Faymann und Staatssekretär Josef Ostermayer (beide SP) in der Inseraten-Affäre stehen laut Staatsanwaltschaft vor dem Abschluss – ohne dass Faymann einvernommen wurde. Das ist auch unüblich.

Karl: Die Staatsanwaltschaft wird einen guten Grund gehabt haben, so vorzugehen, wie sie vorgegangen ist. Im Übrigen will ich über laufende Verfahren inhaltlich nichts sagen. Ich werde den Staatsanwälten sicher nichts über die Medien ausrichten.

OÖN: Gegen den Kärntner VP-Chef Josef Martinz wird in der Causa Birnbacher jetzt doch Anklage erhoben. Warum erst im dritten Anlauf? Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zweimal eingestellt.

Karl: Das weiß ich nicht. Ich kenne die Beurteilungsgrundlage in den drei Verfahren nicht. Der Vorhabensbericht zum aktuellen Verfahren liegt nun jedenfalls im Justizministerium und ist noch nicht in die eine oder andere Richtung entschieden.

OÖN: Kann es sein, dass Politiker in der Justiz mit Glacéhandschuhen angefasst werden?

Karl: Nein, das sehe ich ganz und gar nicht. Oder wollen Sie sagen, dass etwa Uwe Scheuch mit Glacéhandschuhen angefasst wurde? (Anm. d. Red.: Der Kärntner LH-Stellvertreter und FPK-Chef wurde wegen Amtsmissbrauch in erster Instanz zu 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt, verurteilt, er hat Berufung eingelegt.)

OÖN: Noch einmal zum Sparpaket der Regierung: Wird es Personaleinsparungen im Justizbereich geben?

Karl: Dagegen würde ich mich wehren. Es darf in der Justiz auch keinen Aufnahmestopp geben. Das wäre für den Rechtsstaat fatal. Das betrifft nicht nur Richter- und Staatsanwaltsstellen, sondern auch andere Mitarbeiter wie etwa Kanzleikräfte.

OÖN: Kann die Zusage von 300 zusätzlichen Planstellen für Richter und Staatsanwälte eingehalten werden?

Karl: Ja, alle bereits zugesagten Posten wird es auch weiter geben.

 

Mehr zur Reform der Kleinstgerichte lesen Sie hier.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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GunterKoeberl-Marthyn (17.956 Kommentare)
am 18.01.2012 12:34

und so hofft die Justizministerin Beatrix Karl auf die Akten aus Lichtenstein, die mit dem Diplomatenpass auf Kurzurlaub in Österreich waren, und hofft, dass die präparierten "Akte" bald zur Verfügung stehen! Es gibt zuwenig Kontrolle, weil Innen-, Aussen- und Justizministerium in einer Hand liegt und man als Bürger keine Ausgewogenheit in der SPÖVP Koalition sehen kann!

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am 17.01.2012 16:56

Frau Mikl sagt her mit dem Zaster die Trixi aus Graz Hendldieb so dumme Aussagen können nur Genossen und Beamtenparteien machen
wir wählen BZÖ und FPÖ

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Rekom (67 Kommentare)
am 17.01.2012 14:07

Keine Sorge, die Amerikaner werden die Aufhebung des Bankgeheimnisses bald von den Europäern fordern.... und wir werden den Amerikanern - wie immer - diesen Wunsch natürlich gerne erfüllen.
Die Aufhebung der Anonymität bei Veranlagungen hat ja u. a. zur Folge, dass jetzt die "Hendln" auf den Caymans verscharrt werden und mit Diplomatenpässen lässt sich da schon einiges bewegen! Oder?

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am 17.01.2012 11:40

Die quatscht doch das gleiche dumme Zeug wie vorher die Bandion-Ortner. Die Justiz ist einfach am Boden, nicht mehr und nicht weniger.

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leser (2.221 Kommentare)
am 17.01.2012 11:28

Wenn - wie bei mir in Mauthausen - ein Prozess um einen Bagatellunfall länger als zwei (2) Jahre dauert - einmal ist die einzige Richterin krank, dann auf Urlaub usw. - dann ist wie gesagt höchste Zeit, das Haus zu schließen.

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am 17.01.2012 12:43

haben die klugen rechtsanwälte im Rahmen der rechtsschutzversicherung zusätzliche Gutachten etc. gefordert? Ist das dann Schuld der gerichte?

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leser (2.221 Kommentare)
am 17.01.2012 13:25

bleibt doch bei normalem Hausverstand dem Gericht überlassen...(?)

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am 17.01.2012 11:09

Es ist ja interessant, wie manche Gazetten einer unfähigen Justiz zujugeln, könnte ja sein, dass man selbst einmal in die Fänge der Gerechtigkeit kommt, oder ?

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 17.01.2012 10:51

ohne dass Faymann einvernommen wurde.Karl:Die Staatsanwaltschaft wird gute Gründe gehabt haben.
Wie wahr,Fr.Karl-wie wahr.
Und sie haben auch nicht das Rückgrat,sich hier durchzusetzen.
Sie wollen ja ihren gutdotierten Posten nicht verlieren-gelle?...

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am 17.01.2012 10:44

Bandion-Ortner hat die Justiz in den Sand gefahren und die Karl ist um nichts besser.
Ausser BlaBlaBla ist in diesem Interview nichts zu erkennen, einfach belangloses Geschwätz.

Aber für die ÖVPFPÖ-Günstlinge ist sie offenbar die Richtige, da fallen bald Verjährungen an und die Geschichte hat sich.

Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 17.01.2012 09:19

"sieht man bei Liechtenstein, wo wir immer noch darauf warten, dass wichtige Akten geliefert werden."

Da wird jetzt so lange gewartet bis die Verjährungsfrist das seine erledigt.

Warum hebt man in Österreich nicht das Bankgeheimnis auf?? Das dient NUR jenen Gaunern die Geld gestohlen und in Steueroasen anlegen wollen.

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 17.01.2012 09:15

Könnte man bitte Liechtenstein und die Cayman Islands militärisch angreifen? Ich bin sicher es gäbe gnügend Verbündete. Wenn man die Schweiz noch einbezieht könnte man mit 1-2 Raketenangriffen ALLE Finanzprobleme der Eurozone lösen und sämtliche afrikanische Diktatoren aus dem Sessel kippen.

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staatsbuergerin (2.279 Kommentare)
am 17.01.2012 09:42

vor und hoffe, dass es in absehbarer Zeit Politiker gibt, die eine solche ernsthaft in Angriff nehmen.

Ein Teil der Nutznießer der "Steuerparadiese" hätte gewiss nichts gegen einen Krieg einzuwnden. Auch davon würden sie profitieren.

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