"Zwei Fliegen mit einer Klappe" oder "Rohrkrepierer"
WIEN. Zunächst Lob, dann Ärger in der SPÖ über Gemeindepaket, Neos fordern einen Transparenzkatalog
Nicht auf Anhieb nachvollziehbar war am Montag, was man in der größten Oppositionspartei über das Förderpaket der Bundesregierung für Gemeinden denkt. Zunächst befand Städtebund-Präsident Michael Ludwig als Teilnehmer der Pressekonferenz im Kanzleramt, dass mit der Milliarde für Umwelt- und Infrastrukturprojekte "zwei wichtige Fliegen mit einer Klappe" getroffen wurden.
Zurück in der Rolle als Wiener Bürgermeister, verschärfte Ludwig kurz darauf per Aussendung den Ton: "Wir brauchen dringend eine kurzfristige Finanzhilfe, insbesondere um den Entfall der Kommunalsteuer auszugleichen", forderte er eine Finanzspritze von einer Milliarde Euro für Städte und Gemeinden. SP-Kommunalsprecher Andreas Kollross legte nach: Jedem sei bekannt, dass den Gemeinden und Städten allein heuer zwei Milliarden Euro fehlen würden. Jetzt komme die Regierung mit einer Milliarde für Investitionen. Das sei "ein Rohrkrepierer". Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) sprach von einer "Mogelpackung des Bundes".
Der Wiener Wahlkampf spiegelte sich auch in den Reaktionen von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und Finanzminister Gernot Blümel, den Spitzenkandidaten von Grün und Türkis, wider. Dieses Paket erleichtere es, in Wien "innovative Klimaschutzprojekte" voranzutreiben. Das zeige, dass "die Brücken zum Bund funktionieren", sagte Hebein. Blümel verwies darauf, dass mit 238 Millionen Euro der größte Anteil der Fördermilliarde in der Bundeshauptstadt landen könnte.
Zurück auf der Bundesebene sah FP-Wirtschaftssprecher Erwin Angerer mit dem Gemeindepaket eine Forderung erfüllt, "die wir seit Wochen vehement vertreten". Zu befürchten sei aber, dass die Umsetzung wie bei der Kurzarbeit und beim Härtefallfonds wieder "nur auf Amateurniveau" erfolgen werde. Außerdem kritisierte Angerer den Verteilungsschlüssel, der wohl "zu Lasten kleiner, ländlicher Gemeinden" gehen werde.
Mit einer Forderung verknüpfte Neos-Finanzsprecherin Karin Doppelbauer ihr Lob für ein Paket, das "der regionalen Wirtschaft guttun wird": Das Finanzministerium müsse einen "Transparenz-Katalog" für die Vergabe der Projekte vorlegen – mit einer Veröffentlichungspflicht für Finanzen, Leistungsdaten und einsehbaren Gemeinderatsprotokollen.
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Der Linzer Bürgermeister spricht gar von einer Mogelpackung? Dieser Mann ist eine Mogelpackung!
Ob in der OÖN Readaktion jemand den Unterschied zwischen Investitionsmittel und Ersatz eines Einnahmenausfall kennt oder geht es nur um dümmliches SP - bashing.
Geld hat kein Mascherl.
Wer mit der Liquidität kämpft und Bargeld bekommt, kann weiter arbeiten und ebenso wieder investieren. Investieren gehört zum Unternehmertum wie das Saat und Ernte des Landwirts. Ob man die Rate des neuen Traktors bezuschusst (Investition) oder den Sprit (Betriebskosten), ist am Ende bis auf eine bescheidene Steuerungswirkung gleich.
Wer könnte schon in solch einer Situation alles richtig machen? Im nachhinein sollte es zu korrigieren sein.
Was ist nicht mehr hören kann, sind diese schönen Worte bei den Pressekonferenzen, z. B. "Ich verstehe alle, die...." Man weiß sofort, man wird belogen!
Eventuell sind die Erwartungen vieler zu hoch, dass die Regierung alle für alles entschädigt. Dafür gibt es weder rechtlich noch moralisch eine Verpflichtung. Es geht im wesentlichen nur ums Abwenden von sozialen und wirtschaftlichen Krisen, aber nicht um volle Entschädigungen. Unternehmen tragen grundsätzlich das Risiko selbst.
Die Kommunalsteuer gehört zu den Lohnnebenkosten. Hat man nicht versprochen, diese aus dem Bundesbudget zu zahlen?