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Zu lange Verträge: Asyl-Quartiere jetzt als Depot genutzt

Von nachrichten.at/apa, 28. Jänner 2022, 20:39 Uhr
Asylquartiere
Bild: APA

WIEN. Der Rechnungshof kritisiert, dass das Innenministerium zu lange Verträge für Asyl-Quartiere geschlossen hat.

Elf der Betreuungseinrichtungen waren Ende 2020 bei aufrechtem Vertragsverhältnis, also trotz laufender Zahlungen, stillgelegt, drei davon wurden als Depot genutzt, schreiben die Prüfer in dem Report, der auf Antrag der Freiheitlichen erstellt wurde. Zudem bemängelt man, dass es keine Pläne für einen großen Zustrom wie in den Jahren 2015 und 2016 gegeben hat.

Der Rechnungshof gesteht zu, dass es gelungen sei, Obdachlosigkeit unter Asylsuchenden zu verhindern, obwohl von September 2015 bis Februar 2016 durchschnittlich 131.500 Geflüchtete pro Monat in Österreich ankamen, wobei es sich beim aller größten Teil um so genannte "Transitflüchtlinge" handelte, die in andere Länder weiterreisten. Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass sich das Innenministerium zu der Zeit in einer "Zwangslage" befunden habe, die seine Verhandlungsposition geschwächt und den Druck, Vertragsabschlüsse zeitnah zu erzielen, verstärkt habe.

"Nicht immer die wirtschaftlich beste Lösung"

So sei nicht immer die für das Innenministerium wirtschaftlich und rechtlich beste Lösung erzielt worden. Dem Bund entstanden bis Ende 2020 Kosten von über elf Millionen für still gelegte Betreuungseinrichtungen.

Bei der Untersuchung ging es um die Grundversorgung im Bund, also um die Zeit des Zulassungsprozesses zum Verfahren. Erst wenn dieser abgeschlossen ist, können die Flüchtlinge in die Grundversorgungsquartiere der Länder überwiesen werden. Seit 2013 hat das zuständige Innenministerium 37 Verträge für neue Betreuungseinrichtungen geschlossen, überwiegend mit privaten Vertragspartnern. 2020 wurden nur noch sieben davon aktiv genutzt, drei erst wieder durch die Notwendigkeiten der Corona-Pandemie aktiviert. Während bei 19 geschlossenen Quartieren die Verträge ausgelaufen waren, waren elf still gelegt, obwohl die Verträge noch laufen.

Hohe Erhaltungspflichten, überhöhte Mietzinse

Der Rechnungshof merkt hier an, dass einzelne Mietverträge bis zu 15 Jahre gebunden sind. Lange Kündigungsfristen schränkten die Möglichkeiten, auf geänderte Rahmenbedingungen flexibel zu reagieren zusätzlich ein. Dem Ministerium wird empfohlen, diese Verträge zu evaluieren und nach Möglichkeit nachzuverhandeln. Wirtschaftlich nachteilige bzw. unübliche Vertragsinhalte wie z.B. erhöhte Erhaltungspflichten, überhöhte Mietzinse sowie fehlende Bonitätsauskünfte waren für die Prüfer nur bedingt "nachvollziehbar". Besonders kritisch sieht man die Vertragsabschlüsse zu den Objekten in Steinhaus, Gaisberg und Bergheim.

Ein spezielles Problemfeld stellen Containeranlagen dar, die während der Flüchtlingskrise errichtet wurden. Denn als diese fertig waren, bestand nicht mehr der Bedarf, den man erwartet hatte. Das Innenministerium verwendete weniger als 30 Prozent der für die Unterbringung von Asylwerbern beschafften 3.063 Container für den vorgesehenen Zweck. Der Rechnungshof hätte ein Einsparungspotenzial von 15 Millionen gesehen.

Keine strukturierte Abschätzung 

Denn billig ist das gesamte System ohnehin nicht. Der unmittelbare Aufwand des Bundes betrug von 2013 bis 2020 rund 635 Millionen Euro. Elf Prozent davon entfielen auf die Mieten. Personal musste während der Krise zusätzliches eingesetzt werden. Später bemühte man sich zwar um einen Abbau, der aber nicht im ausreichenden Maß gelang, wie der Rechnungshof findet.

Allgemein wird von den Prüfern kritisch festgehalten, dass das Ministerium keinen Prozess für Krisensituationen mit einem raschen Anstieg der Antragszahlen festgelegt hatte. So sei auch strategisch vom Ministerium keine Vorsorge getroffen worden: "Es konnte daher nur kurzfristig auf den gestiegenen Unterbringungsbedarf reagieren", heißt es im Bericht.

Das Ministerium habe zwar über Daten zu Asyl, Fremdenwesen und Grundversorgung verfügt. Eine strukturierte und umfassende Abschätzung der benötigten Kapazitäten sei jedoch nicht vorhanden gewesen. Auch seien Zuständigkeit nicht klar geregelt gewesen. Unterschiedliche Organisationseinheiten des Ressorts seien für die Suche und Eignungsprüfung von Objekten eingesetzt gewesen.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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( Kommentare)
am 28.01.2022 21:39

Warum läuft das so?
Ihr habt keine Ahnung, wie sich eine Investition in so eine Einrichtung rechnen muss.
Anfänglich ist alles genau vorgeschrieben. Wie die Flüchtlingseinrichtung ausgestattet werden muss, was alles geboten werden muss und noch vieles mehr wurde genau vorgeschrieben.

Natürlich kostet das alles Geld. Geld, welches nicht verschenkt werden kann. Damit sich die Investitionen rechnen, muss auch das Geld wieder hereinkommen. Es wurde vorgeschrieben, welche Kosten monatlich ersetzt werden. Also wurde nachgerechnet und da kam eben eine Laufzeit von einer gewissen Zeit heraus, damit sich die Investition auch rechnet.

Genau diese Laufzeit wurde dann vertraglich vereinbart. Jetzt kommt der Rechnungshof und prüft nur die Laufzeit, nicht aber die Erfordernisse, welche sein mussten, um eben Asylanten in der Unterkunft zu halten.

Nichts wurde verschenkt. Es wurde nur gerechnet, dass die erforderlichen Investitionen für die Unterkünfte auch wieder refinanziert werden können.

Klar!

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Steuerzahler2000 (4.071 Kommentare)
am 28.01.2022 17:26

Ich habe diese Woche meine RotKreuz-Karte gekündigt - persönlich tun mir die braven Mitarbeiter leid, aber mit deren Führung bin ich absolut nicht einverstanden.

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Soehne (932 Kommentare)
am 28.01.2022 13:35

Wären nicht überall die Gutmenschen könnte man die ganzen Sozialschmarotzer verjagen mitsamt denen die solche Verträge ausmachen.

Dafür werden Behinderte und Menschen die Existenzminimum leben noch zusätzlich schikaniert.

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HugoBoss12 (1.672 Kommentare)
am 28.01.2022 13:51

Dein erster Satz völlig Empathie los, dazu kann man nur Kopfschütteln!

Aber den zweiten, kann ich nur zustimmen!
Leute die hier leben, ( von hier sind ) aber an Existenzminimum, die bekommen nichts! Oder es wird ihnen auch das bisschen genommen dass sie haben! Weil ihnen Zuschüsse gestrichen werden, oder sie von Ams schikaniert werden! usw. usf.

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Schuno (6.604 Kommentare)
am 28.01.2022 13:11

Braucht man die Asylunterkunft nicht mehr wo doch fast täglich Schlepper mit Flüchtlingen aufgegriffen werden und die sofort um Asyl ansuchen?

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gedankenspieler (900 Kommentare)
am 28.01.2022 13:11

Und wieder haben ein paar ÖVP-Günstlinge profitiert und sich die Taschen auf des Steuerzahlers Kosten gefüllt. Aber wir wollen es ja so und wählen die Korrupten immer und immer wieder.

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gaukel50 (1.965 Kommentare)
am 28.01.2022 15:05

2015 bzw 2016 war die SPÖ unter Faymann und Kern politisch dafür verantwortlich.

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analysis (3.536 Kommentare)
am 28.01.2022 15:09

GAUKEL50, welcher Partei gehörten der Innen-, Außen- und Finanzminister an und sind entsprechend der Ö-Verfassung Minister weisungs-ungebunden?

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amaya (587 Kommentare)
am 28.01.2022 12:41

Soso sind also nicht so viele gekommen als die Regierung gehofft hat? Kann ich gut verstehen. Die Flüchtlinge wissen halt auch dass Österreich kein gutes Land ist. Diese Lüge glaubt niemand mehr.

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detti (1.790 Kommentare)
am 28.01.2022 12:15

Wer wird sich denn da wieder ein goldenes Naserl verdient haben? Die Sozialvereine waren auch dabei und schnitten mit.

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soling (7.432 Kommentare)
am 28.01.2022 12:01

Wer war in dieser Zeit Innenminister ???

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Flachmann (7.158 Kommentare)
am 28.01.2022 12:49

Bei jeder gesetzten Handlung wurden die Freiheitlichen von den Gutmenschen niedergemacht als wären sie Menschenfresser!

Und jetzt werden die richtigen Massnahmen gefordert, ebenfalls von den Gutis.
Allesamt eine verlogene Bagage!

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