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"Wir werden alle mobilisieren": FH und ÖH kündigen Widerstand an

Von Michael Schäfl, 23. März 2023, 12:33 Uhr
Unterstützung für Studenten, Unis dürfen hoffen
Heftige Kritik an Budgetplan von Bildungsminister Martin Polaschek (VP). Bild: APA/HELMUT FOHRINGER

LINZ. Das Budget das Bildungsminister Martin Polaschek (VP) vorgestellt hatte, sei zu gering. Forschung und Lehre seien in Gefahr, warnen die FH und die ÖH.

Sie werden Widerstand üben, kündigten Fachhochschulen (FH) und Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) am Donnerstag an. Der Grund für ihren Protests? Der neue Finanzierungsplan, den Bildungsminister Martin Polaschek (VP) zuletzt vorgestellt hatte. Die OÖN haben berichtet. 

Die darin vorgesehene Finanzierung sei "gänzlich unbefriedigend", das Bildungsministerium negiere die an den FH stattfindende Forschung und riskiere damit fatale Folgen für die Lehre, warnte Ulrike Prommer, Präsidentin der FH-Konferenz (FHK). FHs und Studentenvertretung kündigten Protestmaßnahmen an.

Keine Mitsprache

Weder die FH noch die Studierenden seien nach ihrem Protest gegen den im Jänner vorgestellten Entwurf in die Arbeiten an der Endversion eingebunden worden. Das Verhalten des Ministeriums sei "irritierend", "nicht kooperierend" und vor allem gar nicht auf Augenhöhe" gewesen, sagt Prommer.  Auch ÖH-Vorsitzende Keya Baier (Grüne und Alternative Student_innen/GRAS) zeigte sich über die mangelnde Einbindung verärgert, immerhin gäbe es die FHs ohne ihre 60.000 Studierenden nicht.

Das Bildungsministerium habe zwar bereits angekündigt, dass am Entwicklungsplan nicht mehr zu rütteln ist. Die FHK will aber weitere Maßnahmen setzten - "und ja, man wird sie mitbekommen", betonte Prommer. Baier dazu: "Der Plan ist völlig inakzeptabel, wir werden alle Studierenden dagegen mobilisieren." 

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Erhöhung noch nicht angekommen

FH und ÖH stoßen sich vor allem an dem geplanten Finanzierungspfad: Die FH bekommen vom Bund kein Globalbudget wie die Unis, sondern Förderungen pro besetztem Studienplatz. Die Fördersätze seien mit 1. Jänner um zehn Prozent erhöht worden, sagte Polaschek. Mit 1. Oktober 2024 sollen sie noch einmal um rund 4,5 Prozent steigen. Das Budgetplus komme allerdings "viel zu spät" und sie  "viel zu niedrig", so Prommer. Außerdem sei die mit Anfang des Jahres zugesicherte Erhöhung noch gar nicht an den FH angekommen. 

Und es sei offensichtlich, dass sich eine einmalige Erhöhung der Fördersätze um 4,5 Prozent im Herbst 2024 für die kommenden drei Jahre mit der derzeitigen Inflation nicht ausgehen könne.  "Wir brauchen sowohl 2024, als auch 2026 jeweils zehn Prozent Erhöhung", sagt Prommer. Immerhin müssten die FH fähig sein, "konkurrenzfähige Gehälter" zu bezahlen - 80 Prozent des Gesamtbudget gebe man für Personal aus. Außerdem sei ohne höhere Fördersätze ein weiterer Ausbau der Plätze nicht zu stemmen, ohne dass Qualitätseinbußen drohen. 

ÖH-Chefin Baier forderte gleich ein Plus von mindestens 20 Prozent bei den Fördersätzen ab Jänner 2024, damit die FH-Ausbildungen in gewohnter Qualität weiterbestehen können.

Überhaupt stimmen für Prommer die Relationen nicht:  Die Digital-Universität, die in Linz entstehen soll, erhält vom Bund 150 Millionen Euro pro Jahr, 5000 Studierende sollen hier unterrichtet werden. "Für die Fachhochschulen gibt es 420 Millionen Euro pro Jahr für 60.000 Studierende. Das liegt auf der Hand, dass man da nicht von einer nachhaltigen Finanzierung sprechen kann."  

Von Projekt zu Projekt

Geld für Forschung gebe es vom Ministerium weiterhin keines. In den vergangenen Jahren hätten sich die FHs über Förderprogramme von Projekt zu Projekt durchgeschlagen und die Erhalter die fehlenden Mittel zur Verfügung gestellt, schilderte Johann Kastner von der FH Oberösterreich. Mittlerweile seien die Förderungen aber zu gering, um die angewandte Forschung auf diesem Weg zu finanzieren. Es brauche Geld vom Ministerium, um die Forschung an den FHs nachhaltig abzusichern.

Hannes Raffeseder, Geschäftsführer der FH St. Pölten, warnte, dass die FHs andernfalls keine wissenschaftlich fundierte Lehre mehr sicherstellen könnten. Andreas Breinbauer, Rektor der FH des BFI Wien, warnte davor, dass die Lehrenden an den FHs auch bei den Studierenden Glaubwürdigkeit einbüßen würden, wenn sie sich aus der Forschung zurückziehen müssten. "Das schadet nicht nur dem FH-Sektor, es schadet dem Wissenschaftsstandort und letztlich auch dem Wirtschaftsstandort Österreich."

Das Versprechen von neuen Plätzen

Der Entwicklungsplan sieht - anders als ein Entwurf vom Jänner - bis 2025/26 1.050 neue Anfängerplätze bzw. 1050 neue Studienplätze im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit vor.  Die ÖH-Chefin sieht diese skeptisch: "Wir freuen uns über neue Studienplätze, aber nicht, wenn diese bloß umgeschichtet werden."

Polaschek kündigte an, die 1700 nicht besetzten, bundesfinanzierte Plätze prüfen zu lassen und umzuverteilen. Die ÖH befürchtet, dass es sich bei den neuen Plätzen lediglich um umgeschichtete Plätze handeln könnte. Baier störte auch, dass der Ausbau auf bestimmte Bereiche wie Digitalisierung konzentriert sein soll.

Auch die Arbeiterkammer forderte per Aussendung ein "Zurück an den Start mit dem Fachhochschul-Plan". Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs sei es "besonders haarsträubend, die Fachhochschulen jetzt finanziell auszudünnen".

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl
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7  Kommentare
7  Kommentare
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Klettermaxe (10.678 Kommentare)
am 23.03.2023 14:37

Die hier zitierte "angewandte Forschung" ist oft "nur" eine Auftragsentwicklung, die einerseits als Projekt gefördert wird und dann auch zusätzlich noch dem Auftraggeber verrechnet wird. Aber oft nicht über die FH, sondern über Unternehmungen von Verantwortlichen. Besser nicht zu genau hinsehen.

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laskpedro (3.377 Kommentare)
am 24.03.2023 12:55

das ist tatsächlich so ..da verdienen sich einige eine goldene nase

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monte1 (258 Kommentare)
am 23.03.2023 14:01

Was im Gehirn von BM Polaschek vorgeht, ist zumindest schleierhaft.
Die Fachhochschulen geben der Volkswirtschaft viel mehr durch Lehre und angewandter Forschung. Und jetzt will Polaschek finanziell aushungern?

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Klettermaxe (10.678 Kommentare)
am 23.03.2023 14:31

Der Wildwuchs an FHs wird mit den rückläufigen Geburtsjahrgängen zum wirtschaftlichen Problem. Je früher man bremst, desto sanfter geht es für alle.

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ooen_fischhub (149 Kommentare)
am 23.03.2023 13:02

Nochmals, Forschung ist kein FH Thema.

Auch wenn es vor allem die FH Wels anders sieht.

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reibungslos (14.459 Kommentare)
am 23.03.2023 13:51

In Deutschland wurde schon in den 1990ern der Auftrag der Fachhochschulen auf Forschung ausgedehnt. Das ist auch sinnvoll, wenn in den meisten Fächern die entsprechenden naturwissenschaftliche Universitäten weit weg, und diese überdies zu wenig Ressourcen haben. Auch in der Schweiz betreiben die Fachhochschulen Forschung. Nur Österreich schießt sich wieder einmal aus ideologischen Gründen ins Knie.

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Klettermaxe (10.678 Kommentare)
am 23.03.2023 14:33

Sinnvoll ist es vor allem für jene, die massiv davon profitieren.

Leider sind viele angebliche Forschungen der FHs nur Entwicklungen und damit auch ein versteckter und unfairer Wettbewerb zur Privatwirtschaft. Einfach mal genauer hinsehen, dabei kann einem übel werden.

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