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Jeder zweite Österreicher von psychischem Leiden betroffen

Von nachrichten.at/apa, 01. Juli 2020, 12:27 Uhr
Nur zehn Prozent der Österreicher sind davon überzeugt, dass Menschen mit seelischen Problemen ausreichend geholfen wird.
Nur zehn Prozent der Österreicher sind davon überzeugt, dass Menschen mit seelischen Problemen ausreichend geholfen wird.

WIEN. Jeder zweite Österreicher leidet oder hat bereits an einer psychischen Erkrankung gelitten. Die Versorgungssituation wird nur von zehn Prozent der Menschen als ausreichend empfunden, ergab eine Umfrage. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte am Mittwoch eine breite Diskussion für Verbesserungen an.

Karmasin Research hat im Auftrag des Verbandes der Psychologinnen und Psychologen eine repräsentative Umfrage bei 1.000 Personen zwischen 16 und 69 Jahren durchgeführt. Sophie Karmasin: "Wir gehen davon aus, dass sich alle Themen rund um psychische Erkrankungen rund um Corona noch verstärkt haben."

Im Endeffekt legte die Umfrage erneut offen, was viele Experten und Betroffene in Österreich seit Jahren betont haben. Die Meinungsforscherin sagte: "Es ist jeder zweite, der bereits an einer psychischen Erkrankung gelitten hat." Im Detail: 52 Prozent der Österreicher verneinten die Frage einer Betroffenheit. 39 Prozent erklärten, aktuell oder in der Vergangenheit psychisch krank gewesen zu sein. Neun Prozent waren sich unsicher.

Desaströs ist der Eindruck der Menschen von der Versorgungssituation der Erkrankten. Nur zehn Prozent der Befragten waren der Meinung, dass in Österreich Menschen mit psychischen Erkrankungen ausreichend geholfen wird. Zwar würden im Fall des Falles 89 Prozent professionelle Hilfe suchen, doch für 65 Prozent ist eine selbst finanzierte Behandlung nicht leistbar. 25 Prozent stimmten sehr der Aussage zu, dass es für Betroffene schwierig ist, die richtige Behandlungsform zu finden. 21 Prozent bekräftigten "sehr" die Feststellung, dass Behandlungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen "kaum leistbar" seien. 18 Prozent stimmten stark der Aussage zu, dass Betroffene vom österreichischen Gesundheitswesen schlicht und einfach "vernachlässigt" würden.

Die Umfrage liefert auch deutliche Hinweise auf Scham und Stigmatisierung der Betroffenen. Sophie Karmasin berichtete: "Nur 63 Prozent würden der Familie oder Freunden von einer psychischen Erkrankung erzählen, nur 21 Prozent Arbeitskollegen. Nur 13 Prozent der Menschen bis zu 19 Jahren würden über eine (eigene; Anm.) psychische Erkrankung im Berufsalltag sprechen. Das ist schon dramatisch."

Beate Wimmer-Puchinger vom Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP) forderte: "Es braucht ein Gesamtkonzept. Wir wollen mitkämpfen und die Versorgung neu andenken. Psychische Erkrankungen dürfen nicht zu einer Armutsfalle werden." Rund um Covid-19 sei eine Verschärfung der Situation zu registrieren. Man dürfe mit Hinblick auf die Zeitgeschichte nicht vergessen: "Wie man mit psychischen Erkrankungen umgeht, ist ein guter Gradmesser für die Demokratisierung der Gesellschaft." Man brauche da nur an das NS-Regime denken.

Gesundheitsminister Anschober kündigte für den Herbst eine breite Diskussion für Verbesserungen an: "Die Coronakrise hat in vielen Bereichen der Gesellschaft gezeigt, wo wir Stärken und wo wir Aufholbedarf haben. (...) Es wurde sichtbar, dass wir ein sehr starkes Gesundheitswesen haben. Es gibt aber in jedem Gesundheitssystem, so wie in jedem anderen System auch, Lücken. (...) Wir haben nach wie vor Lücken in der Behandlung, vor allem, was den Zugang und die Finanzierung betrifft. Wir werden Ernst damit machen, diese Lücken zu schließen." Es müsse zu einem gleichen Versorgungslevel bei psychischen wie bei physischen Erkrankungen kommen.

Beate Wimmer-Puchinger formulierte drei Prioritäten: breite Thematisierung von psychischen Erkrankungen in der Öffentlichkeit, um die Stigmatisierung der Betroffenen zu verringern, Bündelung aller Ressourcen im Bereich der Psychiatrie, der Psychologen und der Psychotherapie sowie "leistbare" Hilfen für die Patienten. Hier geht es vor allem um die breite Finanzierung von Psychotherapie etc. durch die Krankenkassen.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Baumblatt (348 Kommentare)
am 01.07.2020 20:45

Die Krankenkasse unterstützt in dieser Hinsicht leider nicht großartig und schon gar nicht präventiv. Wenn man gewisse Fakten nicht erfüllt, fällt man draus. Da muss es wirklich bis zum Äußersten kommen, sonst hilft dir da keiner.
Ich hab mir meine Therapie selbst bezahlt und ich kann nur sagen, die 3000 Euro waren es mehr als wert. Ich kann es jedem nur raten, wer das Bedürfnis hat, sich mit seinem Rucksack zu beschäftigen.

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 01.07.2020 17:47

meine Nachbarin 97 raucht ab u zu a Virginia untäglich a Stamperl Klaren Selbstgebrannten mags auch,
Sie sagt zrutschte hats immer scho geben mitn Handy sans hoit mehr worn weils olle 3 Minuten draufgaffen müssen, selbst die alten Weiber mit 50 - 60 Jahr müssen beim Autofahrn u Einkaufen Kocha u Bügeln telefoniern,
a kluge Frau de hats si a weng mehr mitgmacht und is net lappert worn

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ggg6 (460 Kommentare)
am 01.07.2020 10:04

was CORONA macht:schaut euch nur unsere POLITIKER an dann wisst ihr bescheid

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rmach (15.041 Kommentare)
am 01.07.2020 10:16

Da war schon vorher nichts anders.

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danube (9.663 Kommentare)
am 01.07.2020 09:50

Schade, dass der Psychiater Dr. Raphael Bonelli nicht dabei ist. Ich kenne keinen Psychologen, der in der ganzen Corona Zeit soviel gegen die irrationalen Ängste getan hat, wie er...

https://youtu.be/EPK88se-Tnk

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BamBam1987 (4.118 Kommentare)
am 01.07.2020 09:32

Bei Vielen wird die Psyche aktuell von Angst zerfressen - auch das hinterlässt mit Sicherheit nachhaltig Spuren...

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 01.07.2020 09:26

Cool

Was macht Corona mit der Psyche
und dazu

ein Bild von Anschober

Mehr ist nicht zu sagen

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rmach (15.041 Kommentare)
am 01.07.2020 10:01

Der gesamte Artikel gehört m.E. nicht zur Innenpolitik, sondern zur Gesundheitsredaktion. Dies umso mehr, als mit den Bildern, natürlich fehlt noch Karmasin, die äußerlichen Symptome gut erklärbar sind.
Vielleicht könnte man auch Samy Molch unter Kultur zu Wort kommen lassen?

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( Kommentare)
am 01.07.2020 09:23

Die Einschränkungen nerven schon ein bisschen. Aber hey, da muss man durch. Irgentwann ist ja der Spuk wieder vorbei.

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rmach (15.041 Kommentare)
am 01.07.2020 10:15

Es sind die unnötigen Einschränkungen, die die Folge des bisher tollpatschigen Umgang mit der Krise sind.
Bis endlich zugegeben wurde, dass es Masken bedarf, ist zu viel wertvolle Zeit vergangen.
Es hat sich niemand getraut zu sagen, dass sich die Leute aufgrund des kollektiven Behördenversagens, ihre Masken selber schneidern müssen.
So reihte sich Vertuschung auf Vertuschung und der Wahnsinnsmaßnahme der Betriebsschließungen folgte die absolute Staatsverschuldung.
Ich erinnere mich noch an die die Situation nach der Rettung in Griechenland. Plötzlich begannen Selbstmordwellen, obwohl den Griechen Selbstmord bis zum Rettungsschirm absolut unbekannt war.
Diese Rettung, die in Wahrheit, so wie auch bei uns keine ist, beginnt nun auch die Psyche der Österreicher zu zermürben.

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