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Verzögerte Lieferung: AstraZeneca durchkreuzt Anschobers Impfpläne

23.Jänner 2021

Der österreichische Plan, wonach man bis Ende März alle über 65-Jährigen, die dazu bereit sind, also bis zu 1,7 Millionen Menschen durchgeimpft haben will, könnte einen herben Rückschlag erleiden. Denn 2,16 Millionen Dosen sollen bis dahin von AstraZeneca kommen. Der in Oxford entwickelte Wirkstoff soll am 29. Jänner von den EU-Behörden zugelassen werden und im Gegensatz zu jenen von Biontech/Pfizer (938.000 Dosen) und Moderna (200.000 Dosen) länger haltbar sein.

Doch wie der britisch-schwedische Konzern gestern den 27-EU-Impfkoordinatoren (in Österreich ist das Clemens Jakob Auer) mitteilte, könne man selbst bei Zulassung vorerst nur gut ein Drittel liefern. Für Österreich sollen dies bis Ende März 670.000 Dosen sein. Der Rest soll im April nachgereicht werden.

  • OÖN TV: Sorge um Mutationen

Als eine mögliche Begründung galt, dass AstraZeneca das Vakzin noch einmal überarbeiten will, um es für die aufkommenden Mutationen von SARS-CoV-2 zu adaptieren. Spekuliert wurde allerdings auch, dass man auf die Arzneimittelbehörde EMA, die wegen angeblich eingeschränkter Schutzwirkung schon länger prüft, Druck ausüben will.

Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) sprach von völlig inakzeptablen Kürzungen: "Zugesagte Liefermengen müssen eingehalten werden." Anschober verwies gleichzeitig darauf, dass Österreich in den vergangenen Wochen "zusätzliche Mengen an Impfstoff von Biontech/Pfizer eingekauft" habe. In Summe sollen es 11,1 Millionen Dosen sein. Bisher seien 162.000 Personen geimpft worden.

  • Video: Raffaela Schaidreiter kommentiert ein weiteres Kapitel des Impfstoff-Beschaffungsdesasters der EU.

Drohende Verzögerung

Der kurz vor dieser Wendung skizzierte Impffahrplan dürfte dennoch kaum haltbar sein. Bis Ende Februar sollten "die vulnerabelsten Gruppen" in den Pflegeheimen geschützt sein. Zu diesem Zeitpunkt rechnet Anschober auch mit der "Zuspitzung" beim erwarteten Vormarsch der britischen Virusvariante B 1.1.7. Wie die neuen Zeitpläne aussehen könnten, ließ der Minister offen.

Wie rasch sich B.1.1.7 ausbreitet, zeigt das Beispiel Wien, wo Forscher der MedUni im Auftrag von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) bei 539 Corona-positiven Proben einen weiteren "mutationsspezifischen" PCR-Test durchgeführt haben, wie Robert Strassl vom Klinischen Institut für Labormedizin mitteilte. Damit konnte bei 66 Proben die Mutation nachgewiesen werden, was einem Anteil von rund zwölf Prozent entspricht. Um die weitere Ausbreitung überwachen zu können, seien nun weitere wöchentliche Untersuchungen erforderlich, sagte Strassl.

In Oberösterreich gibt es aktuell 15 Menschen, die sich vermutlich mit B.1.1.7 angesteckt haben, wie der Krisenstab des Landes auf Anfrage der OÖN mitteilte. Demnach gibt es sieben Fälle im Bezirk Wels-Land, fünf im Bezirk Gmunden, zwei in Braunau und einen in Vöcklabruck. Im Innviertel geht es um zwei Kinder, die sich bei einer Weihnachtsfeier im Ausseerland infiziert haben dürften.

Der "mutationsspezifische" PCR-Test sei zwar kein hundertprozentiger Nachweis für die Mutation, die Trefferquote sei aber "sehr, sehr hoch", sagte Strassl. Die notwendigen Genom-Analysen werden derzeit nur in Wien und bei der AGES durchgeführt. Die Ergebnisse über die 15 Verdachtsfälle in Oberösterreich sollen Anfang Februar vorliegen.

  • Video: Antikörper schützen länger als gedacht - Ein OÖN-Interview mit David Bernhard vom Zentrum für Medizinische Forschung (ZMF) der Linzer Uni.

Sequenzierungen an der JKU

Allerdings arbeitet auch die Medizinische Fakultät der JKU in Linz daran, ein Labor zur Genomsequenzierung einzurichten, berichtete gestern Universitätsprofessor David Bernhard vom Zentrum für Medizinische Forschung (ZMF) der Linzer Uni im OÖN-Interview. Damit "bekommen wir Fühler, wie viele von diesen Mutanten in Oberösterreich zirkulieren", sagte Bernhard. Gestartet wird in "zwei bis drei Wochen". (luc/staro)

 

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