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Rund die Hälfte aller Corona-Todesfälle ist bisher in Heimen zu beklagen

Von Alexander Zens   20.November 2020

Knapp 7000 Neuinfektionen waren gestern am dritten Tag nach Beginn des Lockdowns Beleg dafür, dass der Effekt der drastischen Einschränkungen auf sich warten lässt. Allerdings hätten die mit 3. November beim "Lockdown light" eingeführten Maßnahmen doch auch Wirkung gezeigt, betonte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne): Am Donnerstag der Vorwoche waren 9262 Neuinfektionen verzeichnet worden, gestern waren es 6995. Oberösterreich lag gestern wieder an der Spitze (1706). Nur Wien verzeichnete mit 1188 ebenfalls einen Zuwachs jenseits der 1000er-Marke.

"Entscheidend ist die Lage auf den Intensivstationen", sagte Anschober. Und dort sei die Zahl der Intensivpatienten innerhalb einer Woche "um enorme 25 Prozent" auf nunmehr 683 gestiegen. Insgesamt befanden sich am Donnerstag 4614 Covid-19-Patienten zur Behandlung in einem österreichischen Spital. Mit 62 Corona-Todesfällen ist gestern zumindest dieser Wert nach dem Negativrekord vom Vortag wieder in den zweistelligen Bereich gesunken (insgesamt 2116 Tote).

  • Video: Immer mehr Tote in Pflegeheimen

Der starke Anstieg bei den Zahlen der Todesopfer in der zweiten Welle geht mit vermehrten Infektionen und Sterbefällen im besonders sensiblen Bereich der Alten- und Pflegeheime einher. Insgesamt waren in Österreich vom Ausbruch der Pandemie bis zum 12. November 38 Prozent aller Corona-Opfer in Alten- und Pflegeheimen zu beklagen – 607 von 1608 Toten. Das geht aus einer Anfrage-Beantwortung von Minister Anschober hervor. Die Anfrage gestellt hatten die Neos.

Seit dem 12. November dürfte sich der Anteil der Toten aus Heimen an den gesamten Todesfällen in Österreich auf rund 50 Prozent erhöht haben.

Massiver Anstieg seit Oktober

323 der 607 in der Anfrage dokumentierten Todesfälle von Heimbewohnern gab es alleine im Zeitraum vom 1. Oktober bis 12. November (53 Prozent). Im Burgenland wurden 100 Prozent der Todesfälle in Heimen vom 1. Oktober bis 12. November verzeichnet, in Niederösterreich 91 Prozent, in Oberösterreich 82 Prozent.

Der Linzer Neos-Nationalratsabgeordnete Felix Eypeltauer forderte für Oberösterreich "schleunigst Schutzkonzepte und Schnelltests in den Pflegeheimen".

FP-Landtagsklubchef Herwig Mahr appellierte an Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SP), ein Krisenkonzept sei "Kernaufgabe der ersten Minute". Gerstorfer: Man habe ausführliche Hygienekonzepte entwickelt und deutlich früher als vom Bund verlangt die Besuchsregeln verschärft.

Seit Dienstag voriger Woche gilt ein Besuchsverbot in Oberösterreichs Heimen.

Wie berichtet, sind ab heute auch Hygiene-Experten aus dem Spitalsbereich in Alten- und Pflegeheimen unterwegs, um Infektionsquellen aufzuspüren. Derzeit gibt es in 118 Heimen 542 Mitarbeiter und 605 Bewohner, die positiv getestet wurden.

Ungeklärte Quelle bei 91 Prozent der Corona-Fälle:

  • Der Anteil der Corona-Fälle mit unbekannter Infektionsquelle in Oberösterreich steigt. Bei 91 Prozent der Infektionen ist unbekannt, wo sich die Person angesteckt hat. Das geht aus Daten der Ampel-Kommission hervor, die am Donnerstag über die Lage in Österreich beraten hat. Die aktuellen Werte beziehen sich auf den Zeitraum von 12. bis 18. November. In den sieben Tagen davor hatte der Anteil der ungeklärten Fälle 87 Prozent betragen. Eine weitere Woche davor waren es 76 Prozent.
  • Bundesweit beträgt der Anteil der Infektionen mit ungeklärter Quelle 81 Prozent. Oberösterreich liegt mit 91 Prozent an der Spitze, dahinter folgen Steiermark (90), Vorarlberg (88), Niederösterreich (82), Tirol (74), Kärnten (71), Wien und Burgenland (jeweils 69), Salzburg (66).
  • Gestern, Donnerstag, ist die Zahl der aktuellen Infektionen in Oberösterreich von 14.627 auf 14.173 gesunken, weil mehr Personen genesen sind, als positiv getestet wurden. Der Krisenstab registrierte 16 weitere Todesfälle (einer davon als Nachmeldung aus dem Juni). Die Zahl der Corona-Intensivpatienten stieg von 133 auf 138 (bei 150 verfügbaren Intensivbetten, die noch einmal auf 200 erhöht werden können). Mittlerweile sind mehr als 40.000 Personen in Quarantäne.
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19. April 2024