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Reform: Pfarren fordern Weihe von Frauen und Ende des Zölibats

Von René Laglstorfer   18.Juli 2019

Gut fünf Monate nach der Vorstellung der Strukturreform in der Diözese Linz mit nur noch 35 Großpfarren und 487 Pfarrgemeinden endete nun die so genannte "Resonanzphase". Dabei lieferten tausende haupt- und ehrenamtliche Kirchenmitarbeiter bei fast 90 Treffen Beiträge, die über den Sommer wissenschaftlich ausgewertet werden.

Wie exklusiv berichtet, lehnt eine konservative Gruppe von rund 75 Priestern die Strukturreform mit den geplanten Seelsorge-Leitungsteams aus Laien vehement ab. Daneben sind jedoch auch progressive Kräfte in der Diözese gegen den "Zukunftsweg", weil dieser viel weiter gedacht werden müsse.

So sandte der 14-köpfige Pfarrgemeinderat von Puchkirchen (Bezirk Vöcklabruck), wo es seit fast 20 Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr gibt, einen Brief an die Diözese. Junge Erwachsene und Jugendliche würden "wegbrechen", die Ehrenamtlichen in den Pfarren "immer älter werden". "Wer soll dann noch die Verantwortung für die Leitung einer Pfarre übernehmen, wie es in der Reform vorgesehen ist?", fragt Viktor Mayer, Obmann des Pfarrgemeinderats. Dabei ist Puchkirchen eine Vorzeigepfarre: Mehr als 130 Ehrenamtliche engagieren sich in der Pfarre mit etwa 300 Häusern. "Wenn uns die Kirche die ganze Arbeit, also die Verwaltung, Finanzen und Seelsorge in die Hände zurücklegt, dann muss sie uns auch die Sakramente zurückgeben, damit Männer und Frauen Eucharistie feiern oder die Krankensalbung spenden dürfen", sagt Mayer. Er wird 2020 zum Diakon geweiht, womit der Verheiratete dann taufen, trauen und Begräbnisse leiten darf. Auch der Pfarrgemeinderat des Nachbarorts Zell am Pettenfirst fordert in einem Brief die Frauenweihe und "das Ende des Zölibats".

Reform: Pfarren fordern Weihe von Frauen und Ende des Zölibats
Viktor Mayer aus Puchkirchen

Der Ampflwanger Pfarrer Peter Pumberger, der auch die Nachbarpfarren Puchkirchen, Zell und ab September Ungenach mitbetreut, sieht im Zuge der Strukturreform die "Gefahr, dass sich engagierte Christen ohne eine Leitung in der Pfarre selbständig machen". "Wenn wir die Verantwortung für die Pfarre übernehmen müssen und die wenigen Priester nur noch herumfahrende Sakramentenspender werden, warum erhalten wir dann dieses männliche, zölibatäre System mit unserem Kirchenbeitrag und einem Heer an billigen Ehrenamtlichen noch aufrecht?", fragt Mayer. Trotz aller Bedenken ist es für ihn dennoch erfreulich, dass die Diözese Linz mutig vorangeht und viel Zeit, Energie und Personal in die Strukturreform investiert.

Die für den Zukunftsweg zuständige Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl kennt das Verlangen nach einer Änderung der Zulassungsbedingungen zum Weiheamt. "Wir haben das schon im Herbst in einem Brief an Rom artikuliert", sagt Eder-Cakl. Damals sprach Bischof Manfred Scheuer von einem "unüberhörbaren Rumoren in der Diözese bei der Frage nach der Öffnung von Priester- und Weiheämtern". Eine Antwort von Papst Franziskus hat es seither nicht gegeben. "Das, was wir tun können, haben wir getan. Uns sind die Hände gebunden", sagt Eder-Cakl.

Reform: Pfarren fordern Weihe von Frauen und Ende des Zölibats
Gabriele Eder-Cakl (Diözese Linz)

Da Bischof Scheuer keinen Alleingang wagen wird, ruhen viele Hoffnungen auf der Amazonas-Synode im Herbst, bei der Rom verheiratete Priester und die Frauenweihe zulassen könnte. Eder-Cakl: "Ich wünsche mir, dass die Realität, die die Leute bewegt, bei der Synode aufgenommen wird, und alle Weiheämter für Frauen geöffnet werden."

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