Prozess gegen Mensdorff-Pouilly verschoben
WIEN. Wegen des Verdachts auf Geldwäsche hätte sich ab heute Rüstungslobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly am Wiener Landesgericht verantworten müssen.
Gestern ist der Prozessauftakt "nach Vorlage einer Krankenbestätigung" kurzfristig abberaumt worden, wie ein Gerichtssprecher bekannt gab. Einen konkreten Ersatz-Termin gibt es noch nicht.
Mensdorff-Pouilly soll laut Anklage Vermögen verschoben haben, das aus einer Straftat einer anderen Person stammen soll. Ausgangspunkt des Ganzen sind laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geraume Zeit zurückliegende Untreue-Handlungen eines früheren Bereichsleiters des Eurofighter-Herstellers EADS.
Geld von Eurofighter-Hersteller
Dieser soll ab März 2005 mittels Scheinverträgen rund 93 Millionen Euro von der EADS Deutschland GmbH (EADS-D) an die Vector Aerospace LLP überwiesen haben, wobei der größte Teil davon – nämlich 84 Millionen Euro – als "schwarze Kasse zur Verfolgung von außerhalb der legitimen unternehmerischen Interessen der EADS-D stehenden Zwecken dotiert wurde", wie die WKStA im Strafantrag festhält.
Davon landeten zwei Millionen Euro unter dem Zahlungszweck "Vergütung" auf dem Konto einer in Wien etablierten Gesellschaft, die die WKStA dem Einflussbereich Mensdorff-Pouillys zurechnet. Von dieser Summe gingen 2006 zunächst 300.000 Euro als "Darlehensrückzahlung" an eine Gesellschaft in Budapest. Zwischen Ende April 2006 und Anfang Juli 2007 soll Mensdorff-Pouilly die Barbehebung der restlichen 1,7 Millionen Euro veranlasst und persönlich entgegengenommen haben. Wo das Geld letztlich landete, konnte die WKStA bisher nicht klären.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
...wer ihm wohl die Krankheit bescheinigt hat?