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PISA-Test: Die Leselust nimmt ab, gute Leistungen in Mathematik

Von Annette Gantner   04.Dezember 2019

WIEN. Seit dem Jahr 2000 wird PISA nicht mehr mit dem schiefen Turm, sondern mit der Schieflage im österreichischen Bildungswesen assoziiert.

Am Dienstag wurden zum siebten Mal die Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudie präsentiert. Insgesamt nahmen 79 Länder daran teil, 37 davon OECD-Staaten. In Österreich wurden 6802 Schüler zwischen 15 und 16 Jahren aus 291 Schulen getestet.

"Wir rufen zu Gelassenheit auf", leitete Bildungsministerin Iris Rauskala die Präsentation der Ergebnisse ein und fasste zusammen: "Wir haben uns nicht sonderlich verbessert seit 2015 und nicht sonderlich verschlechtert."

Die Ergebnisse der Studie im Überblick:

Welche Länder haben das wirksamste Bildungssystem?

Asien hängt Europa um Längen ab. Chinesische Provinzen wie Peking und Shanghai liegen beim Lesen, in den Naturwissenschaften und vor allem in Mathematik mit 32 bis 68 Punkten (siehe Grafik) deutlich vor Estland als bestem europäischen Land. "In Asien hat Bildung einen hohen Stellenwert", sagte Rauskala. Deshalb seien die Ergebnisse auch besser.

Wie schneidet Österreich ab?

Die großen Verbesserungen sind nicht zu vermelden, Österreich bleibt Mittelmaß. Beim Lesen erzielten die Schüler 484 Punkte, der OECD-Schnitt liegt bei 487 Punkten. Bei den Naturwissenschaften erreichten die Schüler 490 Punkte und damit einen mehr als der Durchschnitt. In Mathematik waren die Ergebnisse mit 499 Punkten (OECD-Schnitt: 489) am erfreulichsten.

Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern?

Österreich liegt im Trend: Die Mädchen lesen hierzulande deutlich besser als die Burschen (plus 28 Punkte). In Mathematik liegen hingegen die Burschen um 13 Punkte vorne. In den Naturwissenschaften haben sich die Werte angenähert, was nicht mit einer Leistungssteigerung der Mädchen, sondern einer Verschlechterung ihrer Kollegen zu erklären ist.

Wie groß ist die Lesefreude?

Bei dieser PISA-Studie stand das Lesen im Mittelpunkt. Das Ergebnis ist wenig erfreulich. Im Jahr 2000 gaben 41 Prozent der Schüler an: "Ich lese nur, wenn ich muss." 2018 lag der Wert jener, die Lesen als lästige Pflicht empfinden, bei 53 Prozent. "Österreich hat zwei Literaturnobelpreisträger, es ist etwas, das wir hochhalten sollten", appellierte Rauskala. Jeder vierte österreichische Schüler hat schwere Defizite beim Lesen, nur sieben Prozent erzielen Spitzenwerte.

Wird Bildung vererbt?

In Österreich ist die Chancengleichheit an der Schule Fiktion. In allen drei abgefragten Bereichen sind die Leistungen der Kinder mit Akademikereltern rund 90 Punkte höher als jene von Eltern mit Pflichtschulabschluss. Interessant ist, dass mittlerweile mehr Eltern einen Uni-Abschluss haben (36 Prozent), die Leistungen der Akademiker-Kinder haben sich aber seit dem Beginn der PISA-Studie 2000 geringfügig verschlechtert.

Welchen Einfluss hat der Migrationshintergrund?

Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund (beide Eltern sind im Ausland geboren) ist in Österreich seit dem Jahr 2000 stark gestiegen, und zwar von elf auf 23 Prozent. In Österreich geborene Kinder erreichen beim Lesen im Schnitt 500 Punkte, Migranten 437 Punkte (63 Punkte Unterschied). Im Jahr 2000 war die Kluft beim Lesen für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache mit 93 Punkten noch deutlich höher gewesen. Würde man die Migranten nicht mitrechnen, würden die Ergebnisse der österreichischen Kinder auch nur im Mittelfeld liegen.

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