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Pflege: "Die Politik will nur ihre Versäumnisse vertuschen"

Von Michael Schäfl, 22. März 2023, 12:25 Uhr
Krankenpflege braucht Zeit
(Symbolbild) Bild: BARBARA GINDL (APA)

WIEN/LINZ. Der Krankenpflegeverband übt heftige Kritik an den Plänen, das Pflegdiplom weiter auch abseits von Fachhochschulen anzubieten.

Mit einer Dauer von drei Jahren ist die Diplom-Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege der höchste Pflegeberuf. Absolviert kann sie ab kommendem Jahr nur mehr  an Fachhochschulen werden, für diese brauchen Interessierte aber eine Matura. Mit dieser Voraussetzung fahre der Bund  "die Pflege an die Wand“, warnt der zuständige  Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP). Unterstützt wird er von Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl sowie Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser.

Das entspreche nicht der Wahrheit, kontert der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV). Auf der Suche nach "einfachen Lösungen" würden Politik, Arbeiter- und Ärztekammer die Ausbildung attackieren. Man wolle bloß "politische Versäumnisse vertuschen". Auch ohne Matura könne die Ausbildung "Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin" absolviert werden. Mit Zusatzprüfungen könnten Interessierte ihre Hochschulreife unter Beweis stellen. 

Mehr Geld für Pflegende

"Die Ausbildung funktioniere "sehr gut", sagt ÖGKV-Präsidentin Elisabeth Potzmann. Dass es an Personal mangle liege einerseits an der demografischen Entwicklung, aber auch an den Rahmenbedingungen. "Diese müssen geändert werden", nicht die Ausbildung, so Potzmann. "Die Pfleger arbeiten nicht nur aus Nächstenliebe, sie wollen auch eine ordentliche Entlohnung erhalten." In einer Studie von Gferer&Gferer hätten 56 Prozent der Befragten angegeben, dass das Gehalt ein Grund dafür wäre, aus dem Pflegeberuf auszusteigen. 47 Prozent gaben fehlende Wertschätzung, 44 Prozent den Personalmangel an.

Ab 2024 soll es eine Diplom-Ausbildung für Personen ohne Matura an Krankenpflegeschulen nicht mehr geben. Dass man das Diplom auch auf diese Weise absolvieren kann- Hattmannsdorfer, Stangl und Niedermoser hatten sich hierzu an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grün) gewendet - lehnt der ÖGKV strikt ab. Das würde eine Lücke ins System reißen: Niemand ohne Matura würde sich mehr für die rangniedrigere, zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz entscheiden, weil alle Diplom studieren wollen, so die Befürchtung. 

Eine Lücke im System gebe es bereits, entgegnet Stangl. Eine, die Corona und die damit verbundenen anstrengenderen Arbeitsbedingungen gerissen habe. Viele Pflegende hätten gekündigt.  Daher müsse die Übergangsfrist bis zur Umstellung auf eine bloße FH-Ausbildung verlängert werden.

Zudem bilde man eine "Ausbildungssackgasse" aus, warnt Potzmann. "Ohne Matura kommen die Diplomabsolventen an den Hochschulen nicht mehr weiter." 

Jene die keine Matura haben, hätten ohnehin bereits die Möglichkeit, innerhalb von zwei Jahren die Pflegefachassistenz zu machen und in weiteren zwei Jahren dann den Bachelor, also das Diplom abzuschließen, sagt Thomas Pixner, Rechtswissenschaftler an der Uni Salzburg.

Internationale Ausnahme

Wolfgang Kuttner, Landesvorsitzender des ÖGKV.: Dass es mehr diplomierte Kräfte brauche "hat auch seine Gründe, denn wir stehen in der Versorgung chronisch kranker Menschen vor großen Herausforderungen." Die Krankheiten würden immer komplexer werden, daher brauche es auch mehr "hochschulische Grundausbildung in den Gesundheitsberufen". 91 Prozent der Diplomabsolventen würden später "am Bett arbeiten".  Die Mehrzahl dürfte aber am Spitals, nicht am Pflegebett stehen, heißt es aus Insider-Kreisen.

Würde Österreich das Diplomstudium ohne Matura anbieten, dann stehe man international ziemlich alleine da, sagt Kuttner. In den anderen  EU-Ländern werde die Ausbildung ausnahmslos an Fachhochschulen oder Universitäten angeboten.

Der internationale Vergleich sei kritisch zu sehen, hielt man aus Hattmannsdorfers Büro Mittwochnachmittag entgegen: Denn in den Ländern seien die Kompetenzen der einzelnen Pflegeberufe unterschiedlich geregelt.

 

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl

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4  Kommentare
4  Kommentare
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lastwagen (2.018 Kommentare)
am 22.03.2023 20:42

Die Grünen Gesundheitsminister, begonnen hat ja das ganze Chaos mit Rudi ratlos, sind einfach unfähig. Den Grünlingen gehts nur um den Futtertrog!

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 22.03.2023 16:39

der Personalmangel ist dank der Unterbezahlung auch in Spitälern aktuell
die Sozialpolitik versagt hier völlig👎
eine Bekannte wurde an der Bandscheibe operiert, nach ein paar Tagen wurde sie nach hause geschickt obwohl die Wunde entzündet war, nun liegt sie wieder im Spital weil alles vereitert ist, was soll man da noch sagen ???

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.198 Kommentare)
am 22.03.2023 15:35

Erinnert mich an den früheren Witz, dass man bei der Post eine Matura braucht, um Tausender zählen zu können.

Hattmannsdorfer kommt spät drauf, die Weichen zur Akademisierung wurden schon vor etlichen Jahren gestellt.

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( Kommentare)
am 22.03.2023 12:52

Diese Politik ist am Ende, Neuwahlen!!!

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