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ÖVP feiert Wahltriumph, FPÖ verhindert den Absturz

27.Mai 2019

Trotz leichten Regens strömten am Sonntagabend die Massen vor die VP-Zentrale. In Sprechchören riefen sie nach Bundeskanzler Sebastian Kurz, um mit ihm den Wahltriumph zu feiern, aber auch als Zeichen der Solidarität wenige Stunden vor dem heutigen Misstrauensvotum im Parlament. Der VP-Chef bedankte sich für das "fulminante" Wahlergebnis von 34,9 Prozent, ein Plus von 7,9 Prozentpunkten. "Wir trotzen nicht nur dem Regen, wir trotzen allem anderen, was kommen wird", sagte er unter Applaus.

Kurz war der Star des Abends, doch EU-Spitzenkandidat Othmar Karas ließ sich seine Rolle nicht nehmen und sprach von einem "Sieg des Miteinander". Wer in der ÖVP die sieben Mandate annehmen wird, entscheidet sich anhand der Vorzugsstimmen, die am Dienstag vorliegen sollen.

Die Ergebnisse:

Noch fehlen Wahlkarten

Um 23 Uhr kam das vorläufige Endergebnis, wenig später noch die Prognose inklusive der rund 600.000 Wahlkarten, die heute ausgezählt werden.

Keinen Profit aus der Regierungskrise konnte die SPÖ schlagen. Sie verlor 0,7 Prozentpunkte und wird mit 23,4 Prozent wieder fünf EU-Mandatare entsenden. In der SP-Zentrale war die Stimmung gedämpft, doch einte die Funktionäre der Groll gegen Kurz. Über das schwache Abschneiden wurde wenig reflektiert. "Es ist Zeit für einen politischen Neuanfang", sagte SP-Spitzenkandidat Andreas Schieder Richtung Kurz.

Auf eine hohe Stammwählerschaft kann offenbar die FPÖ bauen: Die Partei verlor trotz des Ibiza-Videos und dem Rücktritt von FP-Chef Heinz-Christian Strache nur 2,5 Prozentpunkte und liegt bei 17,2 Prozent. In der FP-Zentrale faltete Spitzenkandidat Harald Vilimsky dankbar die Hände. "Wir werden mit dem heutigen Tag eine Wählerrückholaktion starten", kündigte Vilimsky an.

Jubelstimmung herrschte bei den Grünen, die wieder aufatmen können. Sie erreichten mit 14 Prozent nahezu ihr Ergebnis von 2014 und entsenden zwei Abgeordnete (minus 0,5 Prozentpunkte). Sollten sich die Briten endgültig aus der EU verabschieden, könnten sie noch einen Sitz dazu erhalten.

Die Neos verteidigten ihr letztes Ergebnis mit Frontfrau Claudia Gamon und kamen auf 8,7 Prozent (ein Mandat). "Natürlich hätten wir uns gefreut über zwei Mandate", räumte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger ein. Johannes Voggenhuber gelang mit seiner Liste Europa Jetzt kein Comeback – er erhielt 1,1 Prozent und wirkte am Wahlabend wie versteinert.

 Am Abend meldete sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen: "Insgesamt, finde ich, ist das ein guter Tag für Europa."

Video: Der Politologe Peter Filzmaier analysiert das vorläufige Endergebnis.

Wahlbeteiligung stark gestiegen

Die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl ist deutlich gestiegen. Laut der Hochrechnung von Arge Wahlen lag sie inklusive der Briefwahlstimmen bei 58,8 Prozent. Das sind um 13,4 Prozentpunkte mehr als 2014.

Die innenpolitischen Turbulenzen nach dem Skandalvideo der FPÖ und dem Koalitionsbruch haben offensichtlich eine erstaunliche, nämlich eine positive Wirkung bei der Wahlbeteiligung gezeigt. Es hatte Befürchtungen gegeben, dass die Turbulenzen noch mehr Bürger von der Wahl abhalten könnten.

Eine ähnliche große Bewegung bei der Wahlbeteiligung hat es bei Bundeswahlen nur einmal gegeben – bei der EU-Wahl 1999, allerdings in die andere Richtung: Bei der EU-Premiere Österreichs 1996 waren 67,7 Prozent zur Wahl gegangen, 1999 nur noch 49,4 – was ein Minus von 18,3 Prozentpunkten bedeutete. Auch bei den anderen drei EU-Urnengängen seit 1999 nutzte nicht einmal die Hälfte ihr Wahlrecht. Absoluter Tiefpunkt war 2004 mit nur 42,43 Prozent.

Wahlbeteiligung

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