Österreich gibt vergleichsweise viel für Bildung aus
Das zeigt die gestern veröffentlichte Studie "Bildung auf einen Blick" der OECD. In die Vergleichsrechnung für die jährlichen Gehaltskosten werden die durchschnittlichen Unterrichtszeiten der Schüler und Lehrer, die Gehälter sowie die Klassengrößen einberechnet. Innerhalb der 45 verglichenen Staaten liegt Österreich im Volksschulbereich mit 4525 Dollar pro Schüler auf Platz drei. Höhere Kosten weisen nur Deutschland (4679 Dollar) und die Schweiz (4579 Dollar) auf. Der OECD-Schnitt liegt bei 2784 Dollar. An der Spitze liegt Österreich bei den Gehaltskosten in der AHS-Oberstufe. Sie liegen bei 5635 Dollar (OECD: 3274 Dollar).
Generell stelle der Bericht dem österreichischen Bildungssystem ein gutes Zeugnis aus, betont Bildungsministerin Iris Rauskala: "Wir sehen ganz klar, dass ein höherer Bildungsabschluss die Chancen erhöht, auch einen Arbeitsplatz zu finden." Die Studie zeige auch das steigende Bildungsniveau der Bevölkerung: "Wir haben einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Personen, die über mindestens einen Abschluss einer höheren Schule oder Lehre verfügen."
Ergebnisse im Detail:
- 2017 saßen in Österreichs Volksschulen im Schnitt 18 Kinder in der Klasse. Nur in Lettland, Litauen und Luxemburg waren es noch weniger (OECD-Schnitt: 21 Kinder).
- Österreichs Lehrer sind vergleichsweise alt. 38 Prozent der Volksschulpädagogen ist 50 Jahre oder älter (OECD: 33 Prozent). In der AHS-Unterstufe und den Neuen Mittelschulen sind sogar 48 Prozent mindestens 50 Jahre alt.
- Pädagogen verdienen in Österreich zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere und in allen Schultypen mehr als im OECD-Schnitt. 2018 lag das Einstiegsgehalt bei Volksschullehrern bei 42.700 Dollar (OECD: 33.100 Dollar).
- Bei den Unterrichtsstunden liegt man unter dem Schnitt. Besonders gravierend ist der Unterschied in der Mittelschule und AHS-Unterstufe: Die österreichischen Pädagogen unterrichten 102 Stunden im Jahr weniger als der Durchschnitt.
- In den Volksschulen sitzen die Kinder vergleichsweise wenig im Unterricht: Sie kommen auf 705 Stunden (OECD: 799). In der Unterstufe liegt Österreich bei der Unterrichtszeit mit 900 Stunden fast im Durchschnitt.
- Der Bachelor-Abschluss ist auf dem Arbeitsmarkt noch nicht angekommen. Nur 79 Prozent der Bachelor-Absolventen im erwerbsfähigen Alter haben demnach einen Job – das ist eine der niedrigsten Raten OECD-weit und liegt deutlich unter den Werten anderer akademischer Abschlüsse.
- Die besten Jobchancen unter den Absolventen des Tertiärbereichs (Hochschulen inklusive BHS-Absolventen; alle Abschlüsse) haben Mediziner und Informatiker (Beschäftigungsquote: 90 Prozent), gefolgt von Absolventen im Ingenieurwesen, verarbeitenden und Baugewerbe (88 Prozent) sowie Juristen und Wirtschaftswissenschaftern bzw. Pädagogen (je 86 Prozent). Auf die geringsten Werte kommen Geistes-, Kultur-, Kommunikations- und Sozialwissenschafter (81 Prozent).
- Egal welchen Abschluss sie haben, Frauen verdienen in Österreich deutlich weniger. Eine 35- bis 44-jährige Frau mit Hochschulabschluss verdient 75 Prozent dessen, was ein Mann mit gleichem Alter und gleichem Bildungsabschluss verdient.