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"Österreich impft" - Neue Kampagne für Schutzimpfung gestartet

Von nachrichten.at/apa   11.Jänner 2021

Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, breit und objektiv über die Vorteile der Coronavirus-Schutzimpfung zu informieren. Möglichst alle Menschen in Österreich sollen sich impfen lassen, so das ambitionierte Vorhaben der Experten. Vorgestellt wurde die Kampagne von ihren fünf Sprechern - dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller, der Vorsitzenden des Impfgremiums, Ursula Wiedermann-Schmidt, der Allgemeinmedizinerin Reingard Glehr, dem Infektiologen Herwig Kollaritsch sowie der Arbeitsmedizinerin Eva Höltl.

OÖN-TV: Initiative "Österreich impft"

"Weltweit bereits millionenfach verwendet"

Rektor Müller erinnerte dran, dass es ziemlich genau ein Jahr her ist, dass mit der Entwicklung von Schutzimpfungen gegen Covid-19 begonnen wurde. Nun sind die ersten Impfstoffe zugelassen, ein Viertel der Österreicher steht ihnen aber ablehnend gegenüber, knapp die Hälfte ist unentschlossen, ob sie sich impfen lassen soll, erläuterte der Mediziner. Er verwies darauf, dass die Impfstoffe "weltweit bereits millionenfach verwendet" wurden.

Dass Impfungen "paradoxerweise Opfer ihres eigenes Erfolgs" sind, sehe man an zahlreichen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Pocken oder Keuchhusten, die es heute dank der Impfungen nicht oder kaum mehr gibt, sagte Kollaritsch. Wir sehen "die meisten Infektionskrankheiten nicht mehr", außerdem fehle uns "der Bezug zu dem Leid, das sie verursacht haben". Deshalb würden viele Menschen nicht mehr verstehen, warum sie geimpft werden müssen. Durch den fehlenden Leidensaspekt "verschiebt sich der Blickwinkel des Einzelnen" auf denkbare Probleme und führe zu einer kritischen Haltung der Bevölkerung gegenüber Impfungen, warnte der Experte.

Die Corona-Pandemie hat unser Leben grundlegend geändert "und gezeigt, dass wir nicht unverletzlich sind". Im vergangenen Jahr war uns "das Virus bedauerlicherweise immer einen Schritt voraus", konstatierte Kollartisch. Doch "jetzt mischen wir die Karten neu, wir können uns mit der Impfung schützten", sagte der Infektiologe. Um einen Krankheitsfall zu verhindern, müssen beispielsweise bei der Influenza 40 Personen geimpft sein, rechnete Kollaritsch vor. Beim Coronavirus würden hier fünf Personen genügen. Um einen Todesfall zu verhindern, brauche es 450 geimpfte Personen. Das zeige, "wie ungeheuer hoch der Nutzen der Coronaimpfung ausfällt", sagte Kollaritsch.

Warum die Entwicklung so schnell ging

"Wir können uns glücklich schätzen, dass wir jetzt in der Situation sind, dem Virus die Stirn bieten zu können", sagte Wiedermann-Schmidt. Nun gehe es darum, durch Aufklärung Ängste und Sorgen zu entkräften und Fehlermeldungen und Unwahrheiten entgegenzutreten. Dass der Impfstoff so schnell entwickelt wurde, liege daran, dass keine neue Impfstofftechnologie entwickelt werden musste, sondern bestehende Impfstoffplattformen an das Virus angepasst werden konnten.

Außerdem wurden weltweit Geld und Ressourcen "in die Hand genommen". "Gehudelt" wurde bei der Entwicklung der Impfstoffe nicht, bekräftigte die Expertin. Sie betonte auch, dass die Impfstoffe in der EU ohne Notzulassung zugelassen wurden, also ausreichend geprüft und klinisch getestet. Dass jede Impfung, die in Österreich zugelassen wird, wirksam, sicher und getestet ist, bekräftigte auch die Allgemeinmedizinerin Glehr. Sie führt in Hartberg eine Hausarztpraxis. Die Ärztin rät Menschen, die Zweifel haben, "das Gespräch mit dem Hausarzt zu führen".

Die Leiterin des wissenschaftlichen Beirats der österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, Höltl, betonte ebenso, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen sollen. "Für uns alle wird es erst dann vorbei sein, wenn wir viele sind", bekräftigte sie. Auch Höltl bekräftigte die Sicherheit der Impfung. "Wir wenden uns ganz besonders an die sehr große Gruppe, die die Entscheidung noch nicht getroffen hat", sagte sie. Nun gehe es darum, die Menschen umfassend und verständlich zu informieren. "Gut informierte Menschen treffen fundierte Entscheidungen", sagte Höltl.

Mit Kampagnen in den Medien soll ab Dienstag die Bevölkerung zum Impfen animiert werden. Die Initiative selbst ist offen für alle, die teilnehmen wollen.

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