Nationalratswahl: Wann wir mit ersten Zahlen rechnen können
WIEN. Auszählung, Hochrechnung, Endergebnis: Wir beantworten die wichtigsten Fragen nach der Stimmabgabe.
Wo findet die Auszählung der Stimmen statt und darf man dabei zuschauen?
Nein, bei der Auszählung, die im Wahllokal stattfindet, dürfen die Wähler nicht zuschauen. Die Nationalratswahlordnung schreibt vor, dass das Wahllokal für die Auszählung geschlossen werden muss. Dabeisein dürfen nur die Mitglieder der Wahlbehörde (Wahlleiter, Beisitzer), Hilfsorgane, Vertrauenspersonen und Wahlzeugen der Parteien - sowie allfällige Wahlbeobachter von der OSZE.
Wann kann man die ersten Zahlen erfahren?
Um 17.00 Uhr, wenn die letzten Wahllokale geschlossen haben ist mit den ersten Hochrechnungen zu rechnen. Viele Wahllokale vor allem im ländlichen Raum schließen zwar schon früher, aber auch deren Ergebnisse dürfen erst nach Wahlschluss veröffentlicht werden. Darauf hat der Verfassungsgerichtshof ebenfalls gepocht: Selbst die Weitergabe an Medien und Meinungsforschungsinstitute vor Wahlschluss ist den Wahlbehörden jetzt streng verboten.
- Stimmungsbild: So lief der Wahlsonntag in Oberösterreich
Wann gibt es ein vorläufiges Gesamtergebnis?
Nach dem Wahlschluss werden die Stimmen ausgezählt und, sobald das Resultat vorliegt, auch veröffentlicht. Erstmals wird – dank der Wahlrechtsreform 2023 – bei einer Nationalratswahl der Großteil der Briefwahlstimmen gleich am Sonntag mit ausgezählt. Ein weiterer Teil folgt am Montag, ein kleinerer am Donnerstag.
Wann das vorläufige Gesamtergebnis am Sonntagabend vorliegen wird, ist aufgrund dieser Neuerung schwer abzuschätzen. Die Wahlbehörde im Innenministerium rechnet mit den späten Abendstunden, wohl nicht vor 23 Uhr, eventuell könnte es auch länger dauern.
Was ist der Unterschied zwischen "Trend" und "Hochrechnung"?
Für einen "Trend" werden alle bis dahin ausgezählten Sprengel/Gemeinden/Bezirke/Wahlkreise/Länder zusammengezählt. Liegen noch nicht sehr viele Ergebnisse (und anfangs vor allem von kleinen Gemeinden) vor, kann man daraus kaum Rückschlüsse auf das Gesamtergebnis ziehen. In Hochrechnungen wird genau dies versucht – indem mittels komplexer Modelle aus der Entwicklung in ausgewählten kleinen Gemeinden abgeschätzt wird, wie die Wahl österreichweit ausgehen wird.
- Das könnte Sie auch interessieren: Meisten Briefwahlstimmen werden schon am Sonntag ausgezählt
Wann ist die Auszählung der Stimmen abgeschlossen?
Streng genommen erst am Donnerstag, denn da werden die letzten Stimmen ausgezählt, nämlich jene, die mit Wahlkarten bzw. Briefwahl am 29. September in "fremden" Wahlkreisen abgegeben wurden. Dennoch wird das Ergebnis am Montag schon relativ genau sein, schließlich wird am Wahltag selbst das Gros der Stimmen ausgezählt. Neben den in den Wahllokalen abgegeben auch jene, die bis Freitagmittag vor dem Wahlsonntag bei den zuständigen Bezirkswahlbehörden eingetroffen sind und auch jene Wahlkarten, die unmittelbar nach Ausstellung direkt bei der Gemeinde abgegeben wurden ("persönlicher Vorwahltag"). Möglich macht das die Wahlrechtsreform 2023, die mit heuer in Kraft trat.
Was ist die "Vier-Prozent-Hürde" bzw. ein Grundmandat?
Eine wahlwerbende Partei braucht mindestens vier Prozent der Stimmen, um in den Nationalrat einzuziehen – oder ein Direktmandat in einem Wahlkreis. Letzteres ist in der Zweiten Republik bis dato noch keiner Partei gelungen.