Leitlinien für Lehrer: Vorerst kein neuer Stoff
WIEN. Bildungsministerium konkretisiert Vorgaben für Fernunterricht, Schulöffnungen vor dem Sommer nicht fix.
Auf die Frage, wann Schulen in Österreich wieder geöffnet werden, will in Regierungskreisen derzeit niemand eine Antwort geben. Klar ist aber, dass die Schulschließungen sicher nicht zu den ersten restriktiven Maßnahmen gehören, die wieder aufgehoben werden.
Das bestätigte am Sonntag auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne): "Wenn wir die Verordnung ab Tag X – und das muss nicht der Tag nach Ostern sein – schrittweise lockern und Teile des Handels wieder zugänglich machen, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass die Öffnung der Schulen für Unterrichtszwecke weiter hinten kommen wird", sagte er im "Presse"-Interview. Universitäten würden wohl noch später wieder den regulären Lehrbetrieb aufnehmen.
Spekulationen, dass die Schulen vor den Sommerferien gar nicht mehr öffnen, wollte aber, wie berichtet, auch Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) zuletzt nicht kommentieren.
Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) hat nun jedenfalls die Vorgaben für den laufenden Fernunterricht konkretisiert. In der derzeitigen "Überbrückungsphase" sollen Lehrer keine neuen Lehrinhalte vermitteln, wird in den Leitlinien des Bildungsministeriums für Pädagogen betont. Die Arbeitsmaterialien sollen aber "in Anspruch und Umfang angemessen" sein, Feedback zu Motivationszwecken ist ebenfalls gefordert.
Die Direktoren sollen im Eingangsbereich ihrer Schulen bei Bedarf ein Übergabe- oder Ablagesystem schaffen, das den aktuellen Hygienebestimmungen entspricht und den Austausch von Lernmaterialien erlaubt. Die Information darüber soll über die Website der Schule, über den Elternverein, per SMS oder per Telefon den Erziehungsberechtigten kommuniziert werden. Die Klassenvorstände sind angehalten, den Kontakt mit Eltern bzw. Schülern aufrechtzuerhalten, leistungsschwache Schüler sollen individueller betreut werden. Zuletzt hatte eine Umfrage der Bildungsinitiative "Teach for Austria" gezeigt, dass an Brennpunktschulen mit vielen sozial schwachen Schülern im Bereich der Neuen Mittelschulen und Polytechnischen Schulen rund ein Fünftel der Schüler für ihre Lehrer nicht erreichbar ist.
Und schon jetzt zeigt sich auch: Einige Pädagogen versuchen angesichts der Unsicherheit, wie lange die "Überbrückungsphase" dauert, im Lehrplan voranzukommen.
Neos fordern Plan B für Matura
Die Neos fordern nun von Faßmann zumindest für Maturanten "einen Plan B", wie die pinke Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre sagt. Selbst wenn die Schulen Anfang Mai öffnen würden und die Zentralmatura wie derzeit geplant am 18. Mai beginne, bringe das "große Verunsicherung" auch hinsichtlich etwaiger Uni-Aufnahmeprüfungen. Mit diesem knappen Zeitplan sei auch "nicht gewährleistet, dass alle Schüler faire Verhältnisse" haben, so Künsberg Sarre. (jabü)
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