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Lehrer skeptisch zu neuen Quarantäneregeln

Von nachrichten.at/apa, 15. September 2021, 13:03 Uhr
Kürzere Quarantäne für Schüler
Coronatests an den Schulen Bild: APA/HANS PUNZ

WIEN. Bei den älteren Schülern sollen nur mehr direkte Sitznachbarn sowie "enge Kontakte" in Quarantäne geschickt werden.

Nur zehn Tage nach dem Schulbeginn im Osten haben sich Gesundheits- und Bildungsministerium am Dienstagabend auf neue Quarantäneregeln verständigt. An den Schulen sorgt das laut dem obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) für "zusätzliche Verunsicherung und Irritation". Für den Wiener Personalvertreter Thomas Krebs (FCG) ist die Vorgabe schlicht realitätsfern. Wissenschafter sind geteilter Meinung.

An Volksschulen kann wie schon bisher bei nur einem Infektionsfall in der Klasse von einer Quarantäne der Mitschüler abgesehen werden. Bei den älteren Schülern sollen nur mehr direkte Sitznachbarn sowie "enge Kontakte" in Quarantäne geschickt werden, heißt es in einem Erlass des Gesundheitsministeriums. Schüler in Quarantäne dürfen sich künftig schon nach fünf statt zehn Tagen per PCR "freitesten".

Video: Wiener Schulsprecher für Impfpflicht bei Lehrern

Kimberger zeigte sich am Mittwoch im APA-Gespräch verwundert über die plötzliche Regeländerung, immerhin sei die Entwicklung der Zahlen durchaus absehbar gewesen. Dazu komme Kritik von Experten an der neuen Vorgabe, bei Schülern ab der fünften Schulstufe nur noch Sitznachbarn und enge Kontakte in Quarantäne zu schicken, da die Coronainfektion sich vor allem über Aerosole überträgt, die beim Sitznachbar nicht halt machen. "Das scheint eine politische Entscheidung zu sein, ein recht gutes Gefühl habe ich dabei nicht." Für Krebs ist die Vorgabe, nur noch Sitznachbarn in Quarantäne zu schicken, schlicht realitätsfern, immerhin würden die Schüler nicht fünf oder sechs Stunden pro Tag auf ihrem Sessel sitzen.

Experten sind geteilter Meinung

Unter Wissenschaftern wurde die Änderung geteilt aufgenommen: Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres reagierte in der "Presse" mit Unverständnis, immerhin könnten sich in geschlossenen Räumen nicht nur Sitznachbarn anstecken. Mikrobiologe Michael Wagner (Uni Wien) meinte in den "Salzburger Nachrichten", man könne gar nicht so viel lüften, dass ein Infizierter nur den unmittelbaren Sitznachbarn anstecke. Mit der neuen Regelung würden sich vermutlich viel mehr Kinder infizieren. Epidemiologin Eva Schernhammer von der Medizinuni Wien verweist im "Kurier" ebenfalls darauf, dass sich das Virus aufgrund seiner Infektiösität überall ausbreiten könne. Wenn trotz Quarantäne für den Infizierten und seine Sitznachbarn immer wieder neue Fälle auftreten, werde man schnell umdisponieren und die Quarantäne ausweiten müssen. Für sie wäre überlegenswert, dass alle verbliebenen Schüler und auch die Lehrperson nach einem positiven Fall Maske tragen.

Volker Strenger von der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) befürwortet die Regelung hingegen, immerhin würden auch sonst nicht alle Personen, die sich mit einem Infizierten im selben Raum aufhalten, in Quarantäne geschickt. "Es ist ganz wichtig, dass man nicht wegen einem positiven Fall ganze Klassen gleich in Quarantäne schickt."

Einheitlichkeit positiv

Auch AHS-Direktorensprecherin Isabella Zins (FCG) sieht im Ö1-Mittagsjournal alles, was für Einheitlichkeit zwischen den Bundesländern sorgt, positiv. Derzeit würden die Gesundheitsbehörden hier unterschiedlich agieren. "Das gehört auf jeden Fall geklärt für alle." Auch Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek von der ÖVP-nahen Schülerunion unterstützt die Änderung. Jeder Tag in der Schule sei für die Schüler ein Gewinn. Gleichzeitig müsse man die epidemiologische Auswirkung des Freitestens schon nach fünf Tagen beobachten, damit diese nicht erst recht zu großen Clusterbildungen und damit verbundenen Schulschließungen führe.

Für Unmut sorgt unterdessen, dass laut Verordnung des Bildungsministeriums Schulen derzeit keinen Distanzunterricht anbieten können. Müssen einzelne Kinder bzw. Klassen in Quarantäne, müssen sie sich den Lernstoff selbstständig aneignen. Für Pflichtschul-Elternvertreter Paul Haschka ein Unding: Er fordert, dass die Schulen diesen Kindern und Jugendlichen nicht nur Zettel austeilen, sondern für ein hochwertiges Distance Learning sorgen - und zwar für jeden einzelnen Schüler. Gerade bei mittleren und großen Schulen müsse es möglich sein, eine Lehrkraft für eine Distance-Learning-Supplierung abzustellen. Außerdem müsse zur Betreuung jüngerer Schüler die für 1. Oktober angekündigte Sonderbetreuungszeit rückwirkend gelten, und nicht erst drei Wochen nach Schulbeginn.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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Massnahmenkritiker (42 Kommentare)
am 16.09.2021 03:12

Muss man den Kindern nun empfehlen, sich an einen Platz ohne Sitznachbarn zu begeben? Damit das Kind nicht unnötig in Quarantäne muss. Und die Fr. Schernhammer glaubt immer noch, dass Masken bei Kindern die Aerosolverbreitung verhindern können? Und auf so jemand hören die Entscheidungsträger? Dann sage ich nur noch "Gute Nacht, Österreich".

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bergfex3 (2.484 Kommentare)
am 15.09.2021 20:27

9000 sitzen schon daheim und täglich werdens wahrscheinlich mehr. Die daheim sitzen und von der Schule nun nicht mal einen ordentlichen Home-Unterricht kriegen!

Und wo sind denn jetzt die hierorts gar so EMPÖRTEN 😱, weil intelligente Eltern gleich von vornherein auf dad Chaos gepfiffen haben?
Und die BESORGTEN 😱, wegen der fehlenden Bildung und der fehlenden Sozialkontakte?
Und die IRREN 😡 die ja alle möglichen Ideen hier breitgetreten haben, was man mit den Eltern alles anstellen soll!

Nun können sie ihre Ideen zu Fassmanns Schuldesaster einbringen 😘.

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bergfex3 (2.484 Kommentare)
am 15.09.2021 20:12

Mit jeder neuen Vorgabe, mit jeder neuen Verordnung, mit jedem neuen Tag chaotischer. Und noch chaotischer und noch chaotischer! Die haben sich in ihrem selbstgestrickten Spinnennetz mit dem sie die Bevölkerung knebeln wollen selber verfangen und statt raus wurschteln sie sich immer mehr rein 🤦‍♂️.

NICHT EINER VON DENEN IST NOCH ERNST ZU NEHMEN 🤮

Und dann wundern sie sich 🤦‍♂️.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 15.09.2021 19:39

Skeptisch ? Das ist Chaos deluxe, wiedereinmal

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DieChefin (346 Kommentare)
am 15.09.2021 14:07

wer die Kinder schon von Anfang an von den Schule abgemeldet hat, ist klar im Vorteil. Da weiß man wenigstens, wie man dran ist.

Wir müssen übrigens den schlimmsten Virenstrang von allen Ländern haben. Nirgendwo wütet das Virus so arg wie bei uns! Wie geht das?

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A.G.1973 (256 Kommentare)
am 15.09.2021 19:10

Ganz einfach - niedrig(st)e Impfquote!

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megy (120 Kommentare)
am 15.09.2021 13:54

Gar keine Quarantäne !!! Bringt ja eh nix..sitznachbar hin oder her..einfach nur mehr schwachsinn

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betterthantherest (33.933 Kommentare)
am 15.09.2021 13:17

Gut 1 Woche Schule und schon sitzen in Wien und Niederösterreich zusammen über 9000 Schüler in Quarantäne daheim.

Huch, das ist aber schon viel.

Plötzlich ist der fast komplette Wegfall der Quarantäne bei Schülern kein Problem mehr.

Das beweist: die Bundesregierung handelt evidenzlos und willkürlich.

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Apollo2012 (669 Kommentare)
am 15.09.2021 13:42

Und dazu kommt, dass das halt positive test sind... Aber wie siehts mit den Symptomen aus???
Abgesheen davon sind die Tests sowieso für die Katz, weil die nicht einmal zwischen Grippe (Influenza A oder B) und COVID unterscheiden können...
Und weil wir schon dabei sind, wurde der COVID-Virus ja noch nicht einmal isoliert... alles nur planke Theorie und Willkür...

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phare (2.620 Kommentare)
am 15.09.2021 17:47

Du meist, das Virus liegt schon am "Poden"?
Argumentationsmäßig bist du ohnedies ein wenig "plank", lol!

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 15.09.2021 18:05

„Sie hören richtig: Bisher war es nicht möglich, Erkältungsviren von SARS-CoV-2 in Testverfahren zuverlässig zu unterscheiden“, schrieb die österreichische Internetseite Wochenblick am 17. Dezember 2020. Erst ein neuer Test des französischen Unternehmens Biomérieux mache das nun möglich.....

Doch die aufgestellte Behauptung ist falsch, wie uns mehrere Experten bestätigten. Der Test von Biomérieux kann gleichzeitig mehrere Atemwegserkrankungen nachweisen. Das bedeutet nicht, dass PCR-Tests bis dahin nicht zwischen dem Coronavirus SARS-CoV-2 und anderen Erkältungsviren (wie Grippeviren) unterscheiden konnten. Denn das ist laut Experten schon seit Monaten möglich.

Wochenblick beruft sich außerdem auf eine Aussage des Virologen Christian Drosten, der angeblich berichtet habe, dass es „Kreuzreaktionen“ gebe, „die eine solche Unterscheidung verunmöglichen könnten“.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 15.09.2021 18:07

Wie CORRECTIV.Faktencheck bereits für einen anderen Faktencheck recherchiert hat, bezog sich diese Aussage von Drosten ausschließlich auf das erste SARS-Virus, das beim Menschen seit Jahren nicht mehr vorkomme. Auch laut Drosten können PCR-Tests das Virus SARS-CoV-2 zuverlässig von anderen Erkältungsviren unterscheiden.

Na ja, die Wochenblick-Leser mit Überzeugung!

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proworx (556 Kommentare)
am 15.09.2021 19:42

correctiv faktenshit leser,alles klar.

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