Kocher zu Langzeitarbeitslosen: "Können jedem ein Angebot machen"
WIEN. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat heute im "Ö1-Mittagsjournal" das breite Angebot für Langzeitarbeitslose betont, einer deutlichen Absenkung des Arbeitslosengeldes in einem degressiven Modell eine Absage erteilt und bei der Entscheidung um 3G am Arbeitsplatz noch etwas Geduld eingefordert.
"Wir können jedem Langzeitarbeitslosen, jeder Langzeitarbeitslosen derzeit ein Angebot machen", so Kocher zum Thema Arbeitsmarkt. "Jeder kann etwas bekommen, recht rasch bekommen."
Neben den rund 114.000 offenen Stellen biete sich noch Weiterbildung und das Programm "Sprungbrett" für Langzeitarbeitslose an. Hierbei wird den Unternehmen ein Lohnzuschuss von 50 Prozent gewährt. Eine Fortsetzung der erhöhten Notstandsbeihilfe hält er, mit Verweis auf die stark sinkenden Arbeitslosenzahlen nach der Coronapandemie, nicht für erforderlich. "Wir sind jetzt am Arbeitsmarkt in der Lage allen Langzeitarbeitslosen ein Angebot zu machen, da sehe ich nicht die große Notwendigkeit", sagte der Minister am Samstag.
Zum Mangel an Facharbeitern hielt Kocher fest, dass die Regierung eine Lockerung bei den Saisonnier-Regelungen plant. Stamm-Saisonniers sollen demnach nicht mehr unter die Quote für die Maximalzahl an Saisonniers fallen.
Diskussionen über 3G-Regel am Arbeitsplatz
Zu Änderungen beim Arbeitslosengeld - im Gespräch ist ein degressives Modell, also zuerst etwas mehr, dann etwas weniger Netto-Ersatzrate als derzeit - meinte Kocher, dass es bereits jetzt mit Arbeitslosengeld und Notstandshilfe ein Stufenmodell gibt. Zu einer Absenkung unter die derzeit 55 Prozent Ersatzquote in der Schlussphase eines weiter abgestuften Arbeitslosengeldes sagte er: "Ich kann mir nicht vorstellen dass wir da stark darunter gehen." Grundsätzlich hielt Kocher zum geplanten Arbeitsmarktpaket fest: "Da wird ein bisschen Feenstaub nicht reichen."
Zu Überlegungen, eine 3G-Regel am Arbeitsplatz einzuführen, verwies Kocher auf laufende Gespräche, in die auch die Sozialpartner eingebunden seien. Er erinnerte daran, dass im österreichischen Arbeitsrecht eine Kündigung ohnehin ohne Angaben von Gründen - mit einigen Ausnahmen - erfolgen könne. Die Arbeitsrechtsexperten seien sich einig, dass eine dauerhafte Testverweigerung "natürlich ein Grund für eine Kündigung wäre".
Kritik von FPÖ und Neos
Kritik an derartigen Überlegungen kam am Samstag abermals von FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Berlakowitsch: "ÖVP-Arbeitsminister Kocher soll sich lieber um neue Arbeitsplätze kümmern und nicht über 3G oder gar 2G am Arbeitsplatz nachdenken." Stattdessen müssten rasch Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Unternehmen Planungssicherheit geben. Ein degressives Arbeitsmodell lehnt Berlakowitsch als "neoliberale Einfachlösung" ab.
Klare Ansagen vermisste wiederum Neos-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker: "So mutig und konkret die Aussagen von Martin Kocher als Arbeitsexperte waren, so schwammig sind sie nun als Politiker." Dabei gebe es reichlich zu besprechen und umzusetzen, um dem Arbeitskräftemangel effektiv entgegenwirken zu können. Etwa sollte die Kurzarbeit beendet werden, weil sie nach dem Dafürhalten Loackers nun den Aufschwung am Arbeitsmarkt bremst. Viele Branchen würden händeringend Arbeitskräfte suchen, "die an anderer Stelle um Steuergeld in der Kurzarbeit festgehalten werden", argumentierte er.
"Stamm-Saisonniers sollen demnach nicht mehr unter die Quote für die Maximalzahl an Saisonniers fallen."
Natürlich ausgenommen Afghanen die werden abgeschoben. Weil wer Flüchtling ist bestimmt noch immer der ÖVP - Niethammer .
Das mit der staatlichen Weiterbildung/Umschulung ist auch so verworrene Situation, mit ihrer Ausbildung liegen sie ja Jahre zurück🤫
gilt das auch für die facharbeiter vom linzer volksgarten? lachhaft dieser kocher, angebote kommen nur für inländer die schon viele jahre gearbeitet haben.
Langzeitarbeitslose - vielen können gut damit leben.
Die Leute können rechnen - bei einem ehemals gutem Gehalt, ist auch die Arbeitslose nicht schlecht.
Und in einem gewissen Alter hat man erstens einen finanziellen Polster und ist zweitens nicht mehr angewiesen auf einen Job, den man nicht unbedingt mag.
Ich rede hier vom Durchschnitt der Betroffenen. Ausnahmen gibt es natürlich.
Das "Etwas" könnte ein giftiges Bonbon sein: Weite Anreise, nicht den Interessen und Fähigkeiten entsprechend und miserabel entlohnt.
Wenn man das nicht will muss man bei sich selbst ansetzen.
Bildung ist das Zauberwort.
wozu brauchen im Fremdenverkehr eine Bildung ? Teller schleppen und Glasl füllen gehen so auch. Und in Lokal selber werden sie sich doch nicht verirren !
Sind damit solche "Angebote" gemeint:
"AMS-Geld gestrichen, weil Frau 12-Stunden-Tag ablehnte.
Eine arbeitslose Frau hätte als Küchenhilfe 12 Stunden am Tag arbeiten sollen. Die 55-Jährige lehnte ab, prompt wurde die Notstandshilfe gestrichen."
https://www.heute.at/s/frau-lehnt-12-stunden-tag-ab-ams-geld-gestrichen-100165270
Und ich dachte immer der 12 Stunden-Tag würde auf Freiwilligkeit beruhen?!
Mit 55 arbeiten schon viele Frauen in Teilzeit, aber andere sollen 12 Stunden am Tag hackeln?!
"Wir können jedem Langzeitarbeitslosen, jeder Langzeitarbeitslosen derzeit ein Angebot machen", so Kocher zum Thema Arbeitsmarkt. "Jeder kann etwas bekommen, recht rasch bekommen."
Ja, nur was sind das für Angebote?
Ich kann meinem Nachbarn auch anbieten dass er mir für 1€ den Rasen mäht.
Wenn jemand 20km fahren soll für 1200€ Netto, dann würde ich das kein Angebot nennen.
Und zu dem 50% Lohnkostenzuschuss für Langzeitarbeitslose würde mich mal interessieren ob die Firmen diese Leute nach Ablauf der Förderung weiter beschäftigen, oder ob die dann gegen "frische Langzeitarbeitslose" eingetauscht werden, für welche es wieder Förderungen gibt.
Darauf hat Kocher im oe1-Interview klar geantwortet - mit Zahlen. Die meisten werden weiterbeschäftigt.
Kocher ließ sich von Anfang an von Kurz einkochen! Passt gut in diese Versager - Partei!
KALTE PROGRESSION.
Darunter versteht man im Forum, dass Nettoempfänger
urplötzlich zu Nettozahlern werden -- durch Erhöhung
von Transferleistungen, Arbeitslosengeld, Pensionen ...
Deshalb meinen Forumsteilnehmer, dies wäre ungerecht.
In Wahrheit genießen Geringverdiener bereits das 2. Jahr
eine Steuersenkung von 25 auf 20% -- Jeder Facharbeiter
fällt mit einem Teil seines Einkommens in die Steuerklasse
35% (künftig 30%).
Tatsache ist allerdings, dass um Fachkräfte ein regelrechter
Krieg ausgebrochen ist -- Facharbeiterlöhne werden massiv
ansteigen -- und auch die Stundensätze der Fachbetriebe !!
Die Facharbeiter rutschen dann in die Steuerklasse 42%,
(künftig 40%) -- Alles wird teurer, aber alle sind wieder
dort, wo sie vorher waren ...
Jemand mit einem Spitzensteuersatz von 40% profitiert trotzdem auch von einer Senkung des Einstiegsteuersatzes von z.B. 25 auf 20%.
Ist ja nicht so als würde das gesamte Einkommen mit dem Höchststeuersatz besteuert werden.
Ich stimme aber insofern zu dass es nötig wäre die Einkommenssteuergrenzen jedes Jahr an die Inflation anzupassen, sodass nicht Normalverdiener plötzlich einen Spitzensteuersatz von 40% (zzgl. SV) haben.
Ist Arbeit immer eine Leistung und wird sie anerkannt, ideell und finanziell und ist sie sinnvoll oder sinnstiftend? Was ist das Wesen der Arbeit, ist es ein positiver Beitrag für die Gesellschaft?
Macht sie Menschen krank, kaputt, abgestumpft und zu menschlichen Wracks?
Warum die Naturnotwendigkeit der Arbeit nicht zum Anlass nehmen, eine gerechte Aufteilung der Belastungen und der Freuden der Arbeit anzustreben?
Der Arbeitsmarkt kümmert sich nicht darum, nur um die Einsetzbarkeit der humanen Ressourcen. Der Mensch. Entpersonifiziert, ersetzbar, wertgemindert, ein banaler Kostenfaktor. Und allzuoft überflüssig.
Gut auf den Punkt gebracht.
richtig! es gab sogar einmal eine Arbeiterkammer und eine Gewerkschaft
Das Zauberwort wären fair bezahlte Arbeitsplätze inklusive ein respektvolles Arbeitsklima .
Davon ist Österreich in den unteren Einkommensschichten weit entfernt.
Leider ist es nun mal so, dass Arbeiten unter 1700.- nur mehr überleben heisst, aber nicht mehr arbeiten, um sich ein schönes Leben zu leisten.
Und den Realtitätsfernen, welche glauben, die Ärmsten in ihrer Hängematte und satten 800.- im Monat würden alle anderen auslachen welche arbeiten gehen, denen ist eh nicht zu helfen.
Denen würde ich mal anraten zu versuchen, ein Monat mit dem Geld eines Sozialhilfeempfängers oder Notstandshilfeempfängers auszukommen.
Ich habe das nach einer hitzigen Stammtischdiskussion mal tatsächlich als Wette versucht....und hätte am 18. des Monats nix mehr in der Tasche gehabt....das Monat hatte aber noch 13 Tage.
Das mit dem Angebot für jeden, das kann ich mir nicht vorstellen. Noch dazu, wo darunter viele Alte mit gesundheitlichen Einschränkungen sind. Möglicherweise würden aber manche von denen dem Kocher gern ein Angebot machen. Ein ganz Spezielles. Der Kocher selbst hat anscheinend immer nur in einem kommoden und praktisch geschütztem Bereich gearbeitet, so als egg head sozusagen. Und mit vollen Hosen ist leicht stinken. Der Kocher gehört aus der Regierung entfernt.Er persönlich sollte ein Angriffspunkt für die SPÖ und ev. sogar für die FPÖ sein.
"Angebot" - So wie ein Impf-Angebot?
Klingt nach gefährlicher Drohung
Manche sehen in der Wort "Arbeit" eine massive Bedrohung.
Klingt nach gefährlicher Drohung
Inklusive persönlicher Freiheitseinschränkung.
Ja, ein "Angebot das man nicht ablehnen kann".
NEOS, wieder einmal weit weg von der Realität, wenn Loacker meint:
"Viele Branchen würden händeringend Arbeitskräfte suchen, "die an anderer Stelle um Steuergeld in der Kurzarbeit festgehalten werden".
Das ist doch ganz einfach für die NEOS, Montag, Dienstag, Mittwoch steht der Kellner bei der Drehbank um dort als Facharbeiter zu arbeiten und ab Donnerstag kann er ja dann eh wieder in seinem Beruf als Koch-Kellner arbeiten.
Viele Lanzeitarbeitslose mit 50+ wären vermutlich froh, wenn sie dieser Gruppe ein Angebot machen können und dann auch noch Betriebe finden die diese Altersgruppe beschäftigt.
Also Herr Kocher, lassen Sie Ihren großen Worten nun ebenso große Taten folgen.
Wieso sollten die Langzeitarbeitslosen arbeiten gehen?
Bei der hohen Stütze wären sie blöd, da zahlt sich arbeiten nicht aus.
Bei der hohen Stütze wären sie blöd, da zahlt sich arbeiten nicht aus.
Wie hoch sind die?
Bitte um Zahlen und auch im Vergleich im EU Schnitt.
Denn mit 54% Arbeitslosengelde liegen wir im EU Schnitt ganz hinten.
https://www.derstandard.at/story/2000129831650/ist-das-arbeitslosengeld-zu-niedrig-oder-zu-hoch-wie-es
Da ich nie Arbeitslose bezogen habe kann ich nur mit Erfahrungsberichte dienen.
In mein bevorzugtes Fitnessstudio treffen um ca 10Uhr diese Langzeitarbeitslosen ein.
Natürlich kommt man da auch ins Gespräch. Die Aussage der Meisten: "Mit zwei Kindern kommt man mit der Stütze ganz gut über die Runden und mit ein paar Pfusche im Frühjahr wenn die Bautätigkeit steigt geht sich auch ein Kroatienurlaub aus. Sollte es mal knapp werden gibt es genug Stellen wo man etwas abgreifen kann (Caritas usw)!"
Natürlich nicht! Sondern: steht auf ihr faulen Couchpotatos
Angst?