Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Justiz-Papier über Schließung von Bezirksgerichten schlägt Wellen

10. Oktober 2019, 19:16 Uhr
Symbolbild Bild: VOLKER WEIHBOLD

WIEN. Die Schließungspläne von Bezirksgerichten in einem internen Papier des Justizministeriums haben am Donnerstag Wellen geschlagen. Auch in Oberösterreich würde laut den Plänen ein Bezirksgericht geschlossen werden.

Laut Online-Berichten der "Kleinen Zeitung" sollen etwa in Kärnten fünf, in der Steiermark drei Standorte betroffen sein. Aus dem Justizministerium hieß es, dass es sich dabei lediglich um ein "internes Arbeitspapier" handle.

Konkrete Pläne gebe es keine

Das sagt zumindest Ministeriumssprecherin Britta Tichy-Martin: "Das ist unter der Übergangsregierung kein Thema." Überhaupt hätte man - stünden Schließungen bevor - zuerst den Kontakt zu den betroffenen Ländern und den Institutionen gesucht. Die Arbeitsgruppe sei noch unter Ex-Justizminister Josef Moser ins Leben gerufen und mit Experten aus dem Justizbereich besetzt worden. Diese hätten den Auftrag gehabt, ein Papier zu erarbeiten, wie eine Strukturreform ausschauen könnte, beziehungsweise einzelne Bereiche effizienter gestaltet werden könnten. Das Papier liege schon seit längerem vor. Jedenfalls seien die Pläne für den derzeitigen Justizminister Clemens Jabloner "kein Thema", so Tichy-Martin.

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann übte Kritik an dem Endbericht der "Arbeitsgruppe Gerichtsstrukturreform", der ihm aus Justizkreisen zugespielt worden sei. Der "geplante Kahlschlag" bei den Bezirksgerichten in Kärnten stelle "einen weiteren Anschlag auf den ländlichen Raum" dar.

Nur Wien nicht betroffen

Bezirksgerichte in allen Ländern mit Ausnahme der Bundeshauptstadt Wien sind laut dem Justizministeriums-Papier von Schließungsplänen betroffen. In Kärnten sollen fünf von elf, in Tirol fünf von 13 Standorten geschlossen werden. Verhältnismäßig geringere Auswirkungen hätten die Pläne für Ober- und Niederösterreich, gibt es in diesen beiden großen Länder doch viel mehr Bezirksgerichte.

Argumentiert wird in dem internen Papier, "dass eine moderne, den Interessen und Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger verpflichtete Justiz den sich aus der zunehmenden Digitalisierung ergebenden Anforderungen gerecht werden und die dabei entstehenden Synergieeffekte nutzen muss". Dies lasse sich nur mit einer "grundlegenden Strukturreform bewerkstelligen".

In Oberösterreich würde es zu einer Schließung kommen

Konkret heißt das, dass Bezirksgerichte in allen Bundesländern - außer in Wien - zusammengelegt werden sollten. Im Burgenland würden etwa Standorte in Mattersburg und Oberpullendorf wegfallen, das sind immerhin zwei von bisher sechs. Für Niederösterreich wird in dem Papier vorgeschlagen, vier von 26 Standorten zu schließen und zwar Bruck an der Leitha, in Scheibbs, Lilienfeld und Gmünd.

In der Steiermark wären drei von 15 Bezirksgerichten von der Zusammenlegung betroffen: Mürzzuschlag, Murau und Schladming. Für Kärnten werden Feldkirchen, Hermagor, Ferlach, Bleiburg und Eisenkappel vorgeschlagen. In Oberösterreich wäre nur Eferding betroffen - eines von insgesamt 18 Bezirksgerichten. In Salzburg würden drei Bezirksgerichte von derzeit acht - Neumarkt, Oberndorf und Thalgau - zum neuen Standort "Seekirchen/Wallersee" fusionieren.

Stark betroffen wäre auch Tirol. Das Papier sieht die Schließung der Bezirksgerichte in Telfs, Landeck, Silz, Zell am Ziller und Rattenberg vor. In Vorarlberg würde laut dem Arbeitspapier nur ein Standort von allerdings derzeit bloß vier schließen, nämlich Bezau.

Schließungen waren laut Moser nie Auftrag

Laut dem ehemaligen Justizminister Josef Moser (ÖVP) war nie explizit geplant, Bezirksgerichte zu schließen. Auftrag jener von ihm eingerichteter Arbeitsgruppe sei es stattdessen gewesen, das Gerichtswesen in Österreich generell weiterzuentwickeln, sagte seine Sprecherin am Donnerstag. Zudem sei Moser nicht mehr Minister gewesen, als die Arbeitsgruppe im Juli ihren Endbericht präsentierte.

mehr aus Innenpolitik

So eine Wirtschaft: Die ÖVP zwischen Markt und Staatsgläubigkeit

Studie: 22 Prozent der Österreicher für EU-Austritt

"Eine Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ wäre zukunftsträchtig"

Rechnungshof kritisiert Social-Media-Accounts von Regierungsmitgliedern

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
ichauchnoch (9.796 Kommentare)
am 11.10.2019 19:41

Das Schließen von Bezirksgerichten ist seit Jahrzehnten immer zwischen den Wahlen ein Thema. Je näher eine Wahl kommt, umso weiter weg wird dieses Thema wieder geschoben. Die Kleinstgerichte in OÖ sind ja ohnehin schon geschlossen worden, denn die Oberg'scheiten an den Schreibtischen bedenken nicht, dass Bezirkgerichte für kleinere Orte auch ein Frequenzbringer sind. Ausserdem, zum Bezirksgericht geht man ja nicht nur um zu streiten, da gibt's auch noch andere Aufgaben. Aber wenn ein Justizminister, der selber nie bei Gericht gearbeitet hat, die Sache angeht, dann kann man davon ausgehen, dass es nicht sehr viel mit der Praxis zu tun hat.

lädt ...
melden
jago (57.723 Kommentare)
am 11.10.2019 14:07

In Oberösterreich hat die exekutive Rohgewalt eh schon vor etlichen Jahren zugepackt. Leonfelden ist weg.

Was ich nicht verstehen will: die Obrigkeitlichen sparen und sparen und sparen - und werden doch immer teurer.

Ein Fass ohne Boden.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen