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Justiz hat das Ibiza-Video und sucht Lockvogel "Alyona" per Fahndungsfotos

Von OÖN   28.Mai 2020

Rechtzeitig zum Ende des ersten Ermittlungsjahres in der Ibiza-Affäre hat die "SoKo Tape" am Mittwoch ihren bisher größten Fang vorgelegt. Man habe Ende April das komplette 12,5-stündige Videomaterial (und acht Stunden Audiodateien) sichergestellt, teilte die Staatsanwaltschaft Wien mit. Das Bundeskriminalamt hat zudem zur internationalen Fahndung Fotos von jener "Oligarchennichte", die unter dem Namen Alyona Makarov Ex-FP-Chef Heinz-Christian Strache und Ex-FP-Klubobmann Johann Gudenus in einer Finca auf Ibiza in die Falle gehen ließ, online gestellt.

Gefunden habe man das Material "in Österreich bei einem Bekannten des mutmaßlichen Drahtziehers Julian H.", erklärte der Leiter der SoKo, Dieter Csefan. H. ist 2017 als Begleiter des Lockvogels aufgetreten. Neben den auf einer Mikrospeicherkarte gut versteckten Aufnahmen habe man weiteres Material, das in der Villa verwendet wurde, entdeckt. Darunter eine als Lichtschalter getarnte Kamera und in einem Radiowecker sowie in einer Krawatte verborgene Mikrofone.

Nach ersten Sichtungen des Videos könne man sagen, dass der gesamte Abend, beginnend mit Straches und Gudenus’ Eintreffen, "nahtlos aufgenommen" wurde, sagte Csefan. Und man könne "eine Fremdfinanzierung oder einen nachrichtendienstlichen Hintergrund ausschließen". Man gehe von einer "kriminellen Vereinigung" aus, die das Video weiterverkaufen wollte. Gefunden wurde auch Material über Vorbereitungen zum Video-Dreh und Fotos über Treffen davor.

"Akzentfreies Russisch"

Nach der Videoanalyse attestierten Sachverständige der als Lockvogel gesuchten Frau "akzentfreies Russisch". Weil ein Abgleich der internationalen Datenbanken erfolglos blieb, wendet sich die Behörde nun per Fahndungsfotos an die Öffentlichkeit. Hinweise an: bundeskriminalamt@bmi.gv.at oder +43 (0)1/24836-985025. Der Gesuchten wird Dokumentenfälschung und die missbräuchliche Verwendung von Bild- und Tonmaterial vorgeworfen.

Video: Abgeordnete wollen "Ibiza-Video" in voller Länge sehen

Die Justiz prüft neben der Entstehung des Videos strafbare Hintergründe des von Strache und Gudenus Gesagten. Im Zusammenhang mit 31 Delikten gab es bisher 139 Anlassberichte, 55 Hausdurchsuchungen, 259 Vernehmungen, fünf Festnahmen und 13 Rechtshilfeersuchen. 34 Terabyte an Daten wurden sichergestellt.

Untersuchungsausschuss will das Video

Heute in einer Woche nimmt der Ibiza-Untersuchungsausschuss seine Arbeit mit der Ladung von Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache, den Hauptakteuren im Video, auf. Der Ex-FP-Chef gab sich erfreut über den jüngsten Ermittlungserfolg. VP, FP und Neos drängten umgehend auf Übermittlung des kompletten Videomaterials durch die Staatsanwaltschaft Wien. Dieses sei „von zentraler Bedeutung“, hieß es.

FP-Fraktionssprecher Christian Hafenecker pocht nun auf Programmänderung. Er will das Video sehen, bevor erste Zeugen auftreten. Aus deren Reihen gab es gestern eine Reihe von Absagen. Am Freitag (5. Juni) hätten die Milliardärin Heidi Goess-Horten, der Waffenproduzent Gaston Glock und Novomatic-Eigner Johann Graf kommen sollen. Alle drei sagten bis gestern „aus gesundheitlichen Gründen“ ihr Kommen ab.

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