Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Internationale Pressestimmen: „Kurz hat Rechtspopulisten entzaubert“

Von nachrichten.at/apa, 30. September 2019, 10:13 Uhr
Sebastian Kurz (ÖVP) Bild: Apa

WIEN. Das schreiben internationale Medien zum Ergebnis der Nationalratswahl in Österreich.

"Spiegel Online":

"Dem Marketing-Profi Sebastian Kurz ist es gelungen, einem extrem personalisierten Wahlksampf seinen Stempel aufzudrücken. Die Erinnerung daran, dass Österreich sich eben erst in den Augen vieler als Bananenrepublik blamiert hatte, verblasste dadurch. Dass Kurz, nicht zuletzt mit Selfies über Instagram und mit staatsmännischer Pose in Fernseh-Duellen, weit mehr Wähler erreichte als seine politischen Mitbewerber, sagt viel über die Geheimnisse des Wahlkampf-Erfolgs im digitalen Zeitalter aus.

Andererseits: Den Grünen gelang es, ihr Wahlergebnis um mehr als das Dreifache zu steigern, mit betont linken Positionen in der Sozialpolitik und begünstigt vom Rückenwind der laufenden Klimadebatte. Das lässt den Schluss zu, dass inhaltliches Format sich gleichfalls auszahlen kann."

< Video: Reaktionen im Ausland über den Ausgang der Wahl in Österreich

"Zeit Online":

"Noch nie haben die Grünen auf Bundesebene mitregiert. Sie stünden als Partner wohl bereit, zumal Kurz im Wahlkampf zumindest hat erkennen lassen, dass Klimaschutz ein Thema ist. Kurz könnte weiter an seiner Legende als Kanzler des Aufbruchs arbeiten. Wird aus dem Ibiza- der Öko-Kanzler? Politisch und ideologisch flexibel - manche sagen opportunistisch - ist Kurz ja ohnehin. (...)

Was dagegen spricht: Sowohl die grüne Basis als auch die der Volkspartei fremdeln. Inhaltlich sind die Unterschiede zwischen beiden Parteien riesig - auch wenn das Thema mit den größten Differenzen, die Flüchtlingspolitik, nicht mehr so salient ist wie noch vor zwei Jahren. Unterschiede bleiben auch in der Wirtschaftspolitik, wo die ÖVP einen neoliberalen Kurs verfolgt. Und die Mehrheit im Parlament wäre knapp. Ein paar Fundis bei den Grünen könnten die Regierungsarbeit schnell blockieren."

"Nepszava" (Budapest):

"Es ist gar keine Frage, dass Sebastian Kurz erneut Kanzler wird, den deutlichen Vorsprung der ÖVP hält man auch für seinen persönlichen Erfolg. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse riefen die in der Wahlzentrale der ÖVP Versammelten: 'Kurz Kanzler!' (...) Obwohl der Wahlkampf der Österreichischen Volkspartei nicht eine Erfolgsstory genannt werden kann, dürften viele Wähler der Freiheitlichen im letzten Moment entschieden haben, doch lieber bei der ÖVP das Kreuzerl zu machen."

"index.hu" (Online-Portal Ungarn):

"Hinter dem für ein politisches Wunderkind gehaltenen Kurz steht damit bereits eine ernsthafte politische Leistung. Als er die Führung der ÖVP übernahm, rangierte die Partei regelmäßig auf dem dritten Platz bei Wahlen und in Umfragen. 2017 gewann er die Wahl, und bei den EU-Wahlen inmitten des Ibiza-Skandals konnte er die Unterstützung für die ÖVP noch steigern; jetzt hat er sogar noch das überflügelt."

"Die Welt" (Berlin):

"Kurz muss noch mutiger werden, er muss neu denken, und er sollte künftig in seinem Regierungsstil etwas demütiger werden. Eine Föderalismusreform ist seit Langem überfällig, ebenso eine Radikalkur für das Rentensystem. In der Schulpolitik ist mehr Wettbewerb notwendig. Auch die Ökologisierung und Digitalisierung der Wirtschaft sollten angepackt werden. Das wird ohne Einschnitte nicht gehen. Trotzdem - Kurz kann es schaffen. Die Konservativen sind in Österreich so stark wie fast nirgendwo in der Europäischen Union. (...)

Aber mit wem sollte Kurz koalieren? Für den großen Wahlverlierer FPÖ spricht nur: In einer Koalition mit den Rechtspopulisten könnte Kurz die FPÖ besser einhegen und eine weitere Radikalisierung in der Opposition verhindern. Dennoch wäre das riskant: Die FPÖ steht möglicherweise vor einer Spaltung, diese Partei ist in Teilen rechtsextrem, und ihr Appetit auf Reformen ist nur begrenzt. Anders als 2017 hat Kurz jetzt eine Alternative zur FPÖ und zur ewigen großen Koalition mit den Sozialdemokraten: ein Bündnis mit den Grünen und den liberalen Neos. Eine solche Koalition wäre eine Chance für einen echten Aufbruch in Österreich und könnte sogar zum Modellfall werden. Diese neue Allianz aus Konservatismus, Liberalismus und Ökologie könnte eine neue Phase der europäischen Marktwirtschaft einleiten."

"Guardian" (London):

"Für Kurz würde ein erneuerter Pakt mit einer geschwächten extremen Rechten wahrscheinlich das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten kippen. Vor der Wahl am Sonntag schien er bereits ausgeschlossen zu haben, Kickl einen weiteren Posten zu übergeben. Kurz weiß auch, dass er den aggressiven Stil der Rechtspopulisten leichter eindämmen kann, indem er sie in der Nähe hält, anstatt sie auf die Oppositionsbänke zu schieben. Dennoch gibt es im ganzen Land starken Widerstand gegen ein ÖVP-FPÖ-Bündnis sowie in Kurz' Partei. In den eineinhalb Jahren, in denen die FPÖ an Österreichs Regierung beteiligt war, gelang es ihr, eine große Anzahl kleinerer und großer Skandale anzuhäufen."

"Expressen" (Stockholm):

Sebastian Kurz hat seine ÖVP in vielen Fragen näher an die FPÖ herangeführt, nicht zuletzt in der wichtigen Migrationsfrage. Das haben auch andere Mitte-Rechtsparteien in Europa getan, wie etwas die französischen Republikaner oder der spanische Partido Popular - und einen hohen Preis dafür bezahlt. Nicht so Sebastian Kurz. Umgekehrt sieht es so aus, als habe er vom Schwenk nach rechts und der Aneignung eines Teils des FPÖ-Programms profitiert. (...) Es ist vielmehr die FPÖ, die die Rechnung für die Zusammenarbeit und die Skandale zu begleichen hat. (...) Kurz hat bewiesen, dass eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten nicht notwendigerweise zum eigenen Nachteil sein muss. Das ist eine Lehre, die in vielen Teilen Europas näher hinterfragt werden dürfte.

"Sme" (Bratislava):

"Der nach dem sogenannten "Ibiza-Skandal" als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurückgetretene Heinz-Christian "Strache hätte sich von (Wahlsieger Sebastian) Kurz einen Kuss auf die Stirn verdient. Denn die infolge von Straches Ibiza-Skandal ausgerufenen vorzeitigen Wahlen haben den Vorsprung von Kurz auf die Sozialisten und Freiheitlichen deutlich vergrößert. Und das bis zu einem solchen Ausmaß, dass das aus den Umfragen erwartbare Dilemma, die ÖVP werde sich schwer zwischen einer neuerlichen Koalition mit den Freiheitlichen oder einem Experiment mit Grünen und Liberalen (NEOS) entscheiden müssen, gar kein großes Problem mehr sein sollte.

Denn nach so einem großen Sieg hat Kurz Dutzende Gründe, sich für die zweite Variante zu entscheiden. Von den schweren Verlusten der FPÖ angefangen über die mathematischen Kombinationsmöglichkeiten im Parlament und den europäischen Kontext bis hin zur korrupten Vergangenheit der FPÖ spricht alles für das Experiment. Noch dazu wird die FPÖ unter ihrem gemäßigteren Führer (Norbert) Hofer nicht einmal in der Opposition die stärkste Kraft sein, da dieser "Trostpreis" trotz herber Verluste weiterhin den Sozialisten bleibt."

"Pravda" (Bratislava):

"Als im Mai nach der sogenannten Ibiza-Affäre, in der FPÖ-Chef (Heinz-Christian) Strache die Hauptrolle spielte, die Koalition aus ÖVP und FPÖ zerbrach, sah es so aus, als seien die Freiheitlichen am Ende. Unter normalen Umständen sollte ein solcher politischer Skandal jedem das Genick brechen, doch die Freiheitlichen sind so geschickte Populisten, dass sie es schnell schafften, die Debatte vom problematischen Inhalt der im Video festgehaltenen Gespräche auf die Frage umzulenken, wer das Video fabriziert habe. Auf die Wählergunst wirkte sich dieser Skandal aber dennoch aus, wie sich nun zeigte.

"Mlada fronta Dnes" (Prag):

"Kurz, der die Österreicher mit seiner Rasanz und Dynamik begeistert hat, bleibt jener, der das Geschehen bestimmt (...) Gegen Kurz, der die Regierungsverantwortung mit den Freiheitlichen geteilt hat, haben die Wähler die Unzufriedenheit nicht gerichtet. Die Aufstiegskarriere eines Politikers (...) wird so fortgesetzt (...) Er hat mit einem rasanten Vorgehen gegen die illegale Migration beeindruckt, zum Stoppen der Migrationswelle auf dem sogenannten Balkan-Weg beigetragen und hat gewissenhaft die Gesundheit der öffentlichen Finanzen beaufsichtigt".

"Lidove noviny" (Prag):

"Den Chef der österreichischen Volkspartei hat eine schwere Entscheidung vor sich. Wird er den Weg der geringsten Hindernisse gehen und die Allianz mit den Freiheitlichen erneuern oder wird er auf ein Experiment wagen und erstmals die Grünen in die Regierung einladen? (...) Der 33-jährige ehemalige Bundeskanzler könnte mit der Schaffung einer solchen Allianz in die Geschichte der österreichischen Politik eingehen, weil die Grünen noch nie auf Bundesebene regiert haben (...) Die Frage ist, ob der unternehmerische Flügel der österreichischen Volkspartei so etwas akzeptieren würde".

"Hospodarske noviny" (Prag):

"Dem 33-jährigen Chef der österreichischen Volkspartei Sebastian Kurz ist das gelungen, wovon die Chefs aller Parteien im heutigen Europa mit der immer mehr zersplitterten politischen Szene träumen: wenn man nicht allein die Mehrheit hat, braucht man nur einen Partner, nicht eine Koalition mit mehreren Mitgliedern".

"Dnevnik" (Ljubljana):

"Auf die Freiheitlichen, die sich als sehr unangenehmes und - was für den selbstgefälligen Kurz sehr wichtig ist - in europäischen Kreisen schlecht angenommenen Partner erwiesen haben, wird er leicht verzichten können, schließlich haben sie gestern schon selbst den Rückzug in die Opposition angekündigt. Aber die beiden anderen möglichen Partner, die Sozialdemokraten und die Grünen, sind mit der Volkspartei weniger programmkompatibel und auch sonst weniger anpassungsfreudig als die Freiheitlichen. Weil sich Kurz und Rendi-Wagner (die trotz des historisch schlechtesten Ergebnisses zumindest kurzweilig an der Spitze der Sozialdemokraten bleiben wird) auch persönlich nicht ausstehen können und die Sozialdemokraten Zeit brauchen, um ihre Wunden zu heilen, werden ihm am Ende nur die Grünen übrigbleiben.

Eine Koalition mit den Grünen wäre für Österreich eine Premiere, der Weg dazu wird bestimmt kein kurzer und gerader sein. Die Grünen haben mit dem erfolgreichen Comeback das Selbstbewusstsein zurückbekommen, und obwohl sie schon vor der Wahl angedeuteten haben, eine Einladung zu Koalitionsgesprächen nicht abzulehnen, werden sie bei einigen Programmpunkten unnachgiebig sein. Die ersten Kommentare nach der Wahl haben außerdem gezeigt, dass Kurz mit ziemlichem Druck der Öffentlichkeit rechnen muss, eine Koalition mit den Grünen zu bilden. Nach seinem überraschenden Wahlsieg ist Sebastian Kurz eigentlich zu einem weiteren Erfolg verdammt."

"Delo" (Ljubljana):

"Wie es aussieht, hat die Ibiza-Affäre (und auch andere Skandale) die Wähler der führenden Parteien nicht besonders beeinflusst. Die politischen Kräfteverhältnisse sind ähnlich wie vor zwei Jahren geblieben. (...) Die Ibiza-Affäre ist vergleichbar mit der Enthüllung der Nazi-Vergangenheit des Präsidentschaftskandidaten und früheren UNO-Generalsekretärs Kurt Waldheim Mitte der 1980er-Jahre. Auch die Auswirkungen der beiden Skandale auf die österreichischen Wähler sind ähnlich. So wie Waldheim 1986 trotzig zum Bundespräsidenten gewählt wurde, so hat jetzt das Ibiza-Gate jenen keinen Schaden angerichtet, die deswegen von der Macht gestürzt wurden. Die Volkspartei des Altkanzlers Sebastian Kurz, dem ein Misstrauen ausgesprochen wurde, schnitt diesmal noch besser ab als bei den vorgezogenen Wahlen, die er 2017 selbst erzwungen hat. (...) Auch die Hauptakteure der Ibiza-Affäre sind bisher unbeschadet davongekommen. (...) Sowohl Kurz als auch die Freiheitlichen schafften es, sich gegenüber ihren Anhängern als Opfer einer politischen Falle zu präsentieren, die von ihren politischen Gegnern aufgestellt wurde. (...) Die Freiheitlichen haben zwar zehn Prozent der Wähler verloren, die hauptsächlich zur Volkspartei übergelaufen sind. Paradoxerweise ist ihr Sturz fast vergleichbar mit dem Schicksal der Sozialdemokraten, die vor der Wahl 2017 noch den Staat regierten, seitdem aber ständig an Zustimmung verlieren."

Vecenji list (Zagreb):

"Die vorgezogene Parlamentswahlen in Österreich haben am Sonntag eine richtige Sensation und eine klare Botschaft der österreichischen politischen Spitze gebracht. (...) In erster Linie haben die Wähler der FPÖ deutlich mitgeteilt, dass sie nicht bereit seien, ihre Skandale, Affären und ungebührliches Verhalten zu honorieren - angefangen mit dem Ibiza-Skandal, das die Regierung gestürzt hat, bis hin zu der kurz vor der Wahl ausgebrochenen Affäre rund um den früheren Obmann Heinz-Christian Strache, den die Staatsanwaltschaft verdächtigt, die Parteikreditkarte für Privatzwecke genützt zu haben. Es werden teure Gucci-Taschen und Chanel-Kostüme erwähnt, was auf den 'kleinen, gewöhnlichen Menschen' eine viel größere Auswirkung als 'normale' Skandale hat."

"Politika" (Belgrad):

"Trotz überzeugenden Vorsprunges vor den Rivalen wird sich die Partei von Sebastian Kurz mit rekordlangen Koalitionsverhandlungen auseinandersetzen müssen. Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Österreich haben keine größeren Überraschungen gebracht. Bis zur Einigung über Regierungskoalition und Arbeitsaufnahme seitens der neuen Regierung dürften auch einige Monate verstreichen."

"De Standaard" (Brüssel):

"Die große Frage ist, wer sein Partner werden wird. Sein Programm steht dem der FPÖ am nächsten. Dennoch ist eine Fortsetzung dieser Koalition nicht offenkundig. Kurz will, dass sich die Freiheitliche Partei von ihrem rechtsextremen Rand befreit. (...) Kurz betont, mit allen Parteien sprechen zu wollen. Auch mit den Grünen, die mit 14 Prozent sehr gut abgeschnitten haben. Das Klima bereitet den Österreichern zunehmend Sorgen. Aber ideologisch sind die beiden Parteien weit voneinander entfernt. Auch für ihre jeweilige Basis wäre eine Zusammenarbeit nicht so einfach darstellbar. Mit der kleineren liberalen Partei Neos, die rund acht Prozent erreichte, gibt es mehr Berührungspunkte. Dann würde jedoch ein dritter Partner benötigt. Und das könnten die Grünen sein."

"El Mundo" (Madrid):

"Trotz der Verluste der Ultrarechten bei der Parlamentswahl gestern in Österreich deutet alles darauf hin, dass sie wieder einer Regierung unter dem klaren Sieger, dem konservativen Ex-Kanzler Sebastian Kurz, angehören könnten. Die Abstrafung der ultrarechten Partei (FPÖ) wegen des Korruptionsfalls, der den (damaligen) Vorsitzenden (Heinz-Christian Strache) hart traf und eine Krise auslöste, die zur vorgezogenen Wahl führte, würde so abgeschwächt werden. Die beträchtliche Unterstützung, die die extreme Rechte trotz allem weiterhin genießt, sollte einer Europäischen Union, in der sich Parteien stark gemacht haben, die sie in die Luft jagen wollen, Sorgen bereiten. Und zur Reaktion bringen."

"Politico" (Brüssel):

"Kurz (und die Grünen) überwanden eine 'österreichische' Pattsituation: Bei den jüngsten und nicht ganz so jüngsten Wahlen waren die Möglichkeiten für den Sieger begrenzt, da die Wählerschaft sich auf drei große Parteien und einer Gruppe kleiner Parteien konzentrierte. Aber es scheint, dass Ibiza-Gate und wie Politiker (inklusive der Sozialdemokraten) damit umgingen, Dinge neu geordnet haben. Für Kurz hat sich eine selbstzentrierte Kampagne mit der Hauptbotschaft: 'Wehe mir, wurde ich nicht zu Unrecht aus dem Amt entlassen?' ausgezahlt. (...)

Nennen wir es ein frühes Zeichen der Fragmentierung, ein sehr deutliches Vertrauensvotum in Kurz oder eine Niederlage der extremen Rechten, aber das Ergebnis ist dasselbe: Kurz kann zwischen drei möglichen Koalitionspartnern links und rechts seiner Partei wählen. Er könnte sogar von einer selbsterklärten Anti-Establishment-Truppe zu einer anderen wechseln und seine ÖVP nach einem ziemlich heftigen Flirt mit der extremen Rechten in Richtung Zentrum bringen.

Österreich ist ein politisches Labor: Wenn wir uns nicht irren, ist die Stimmung im Netzwerk der Europäischen Volkspartei, in die Kurz bald als führende Persönlichkeit zurückkehren wird, dahingehend, grüne Wähler zu umarmen und grüne Parteien zu umwerben, indem sie ihnen einen Weg in die Exekutive auf nationaler Ebene anbieten. Grünen-Chef Werner Kogler forderte selbstverständlich einen 'Kurs der Bekehrung', aber nicht ganz im Death-Metal-Stil.

"Azonnali.hu" (Online-Portal Ungarn):

"Das österreichische Wunderkind, das gezeigt hat, was es kann, muss nun auch zeigen, was es will. Sebastian Kurz gewann mit dem Ibiza-Video die österreichischen Wahlen. Seine Partei errang einen historischen Sieg. Die rechtsextreme Partei ist zusammengebrochen und es könnte sogar eine konservativ-grüne Regierung folgen. Österreich geht keinesfalls in die Richtung der Visegrader Staaten (Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei - Anm.). Die ÖVP ist in die Nähe der Traumgrenze von 40 Prozent hochgeklettert, während die rechtsextreme FPÖ nicht einmal 20 Prozent erreichte. (...) Dabei können wir eines bereits sehen, Kurz ist nicht (Ungarns Regierungschef Viktor) Orban und so ist Österreich auch nicht Ungarn. Was in Ungarn mehr als der Hälfte der Gesellschaft entspricht, das brauchen in Österreich kaum 16 Prozent."

"Merce.hu" (Online-Portal Ungarn):

"Wenn es um das Erlangen und Behalten der Macht geht, dann hatte Sebastian Kurz niemals starke Hemmungen: Seine Vorstellungen konnte er einst genauso gut mit den Sozialdemokraten, wie später mit den Rechtsextremen abstimmen. Er schenkte dem Klimabewusstsein der österreichischen Gesellschaft Aufmerksamkeit, indem auch er in den letzten Monaten mit grünen Themen Wahlkampf gemacht hat. Unter diesem Aspekt wären die zwar erstarkten, doch immer noch wesentlich kleineren Grünen ein idealer Partner. (...) Eine ergrünende Kurz-Regierung würde mit Sicherheit das den Sozialstaat abbauende, neoliberale Politisieren fortsetzen. (...) Und wenn wir auch nicht viel von den Grünen erwarten können, ist doch eines am Sonntag sicher geworden: Die Grünen beginnen in Westeuropa ein unumgängliche politische Rolle zu spielen. Die Frage lautet, ob wir uns darüber noch freuen können."

"Süddeutsche Zeitung":

"Die Wählerwanderung von der FPÖ hin zur ÖVP ist eine deutliche Aufforderung an Kurz, dort hinzuschauen, wo sich seine Partei traditionell eigentlich verortet: in der viel beschworenen Mitte (...) Wenn Sebastian Kurz dereinst nicht nur als junger und überdurchschnittlich talentierter, sondern auch als großer Staatsmann im Gedächtnis bleiben will, sollte er diese Chance ernst nehmen."

"Frankfurter Allgemeine Zeitung":

"Bis vor zwei Jahren galt in Österreich der Erfahrungswert, dass in der Regel derjenige in vorgezogenen Wahlen bestraft wird, der sie vom Zaun gebrochen hat. Jetzt hat Sebastian Kurz das zum zweiten Mal in kurzer Frist getan und ist zum zweiten Mal als klarer Sieger aus der Wahl hervorgegangen. (...) Aber die Aufgabe, die sich ihm jetzt stellt, ist noch kniffeliger: Er muss eine Regierungsmehrheit zustande bringen. (...) Auch politisch stehen große Hindernisse vor jeder möglichen Koalition, ob es eine Neuauflage von Türkis-Blau wäre, ein Rückgriff auf die große Koalition, das Experiment eines Dreierbündnisses, falls es zu Türkis-Grün nicht doch reicht, oder eine Minderheitsregierung. Kurz muss nun das politische Talent unter Beweis stellen, das ihm von vielen Seiten bescheinigt wird."

"Zeit Online" :

"Er hat ein hohes Risiko in Kauf genommen, alles auf eine Karte, seine Person, gesetzt und grandios gewonnen. Sebastian Kurz, Ex-Kanzler und wohl auch der nächste Kanzler Österreichs, triumphierte bei den Parlamentswahlen in Österreich. Die Entscheidung, wer letztlich der Mehrheitsbeschaffer sein wird, trifft Sebastian Kurz wohl im Alleingang. Bislang schien er zu einer Neuauflage seiner alten, umstrittenen Koalition mit der FPÖ zu neigen und sprach davon, er möchte eine "anständige Mitte-Rechts Politik" betreiben. Entschließt er sich tatsächlich dazu, setzt er seinen bisherigen Hochrisiko-Kurs fort. Denn bei den auf ihre Kernwähler reduzierten Rechtspopulisten wird sich die Bestrebung durchsetzten, sich mit radikalen Positionen und Tönen noch stärker als kompromisslose Rechtspartei zu profilieren. Egal, wenn er am Ende wählt: Sebastian Kurz weiß, dass er keine dritte Chance mehr bekommen wird. Scheitert auch seine zweite Regierungskoalition, geht seine politische Karriere dem Ende zu."

"Westfälische Nachrichten":

"Der Wahlsieger heißt unzweifelhaft Sebastian Kurz. Der Ex-Kanzler und seine konservative ÖVP erleben - nach der abenteuerlichen Koalition mit der FPÖ - geradezu einen wahren Höhenflug. Das war in der Deutlichkeit nicht zu erwarten. Österreichs Polit-Talent erhält nach diesem denkwürdigen Votum nun eine zweite Chance. Sein grandioses Comeback wird sich Kurz kaum noch einmal von der FPÖ vermasseln lassen. Er, Kurz, ist jetzt König und hat die Wahl, mit anderen Partnern ein neues Regierungsbündnis zu schmieden - zum Beispiel mit den liberalen Neos und den Grünen, die mit dem 'Greta'-Effekt ungeahnte Gipfel erklimmen. Kurz muss diese Chance nutzen, um Wien auch in Europa wieder salonfähig zu machen."

"Berliner Morgenpost":

"Für viele Österreicher ist Kurz ein Stabilitätsanker in schwieriger Zeit. Seine Erfolgsformel beruht auf zwei Stärken, die nur auf den ersten Blick in Widerspruch zueinander stehen. Mit 33 Jahren zehrt er immer noch vom Nimbus des jugendlichen Senkrechtstarters. Andererseits strahlt er die Routine eines erfahrenen Polit-Profis aus. (...) Kurz hat die Wahl mit Glanz und Gloria gewonnen. Doch leicht wird es nun nicht für ihn. Ihm muss die Quadratur des Kreises gelingen."

"Münchner Merkur":

"Die Frage ist, welche Alternativen sich Kurz zur FPÖ wirklich bieten. Eine Koalition mit der SPÖ schließt sich eigentlich aus, schließlich hatte erst die ewige GroKo die FPÖ einst richtig groß gemacht - und Kurz selbst zum radikalen Bruch mit allen ÖVP-Konventionen bewogen. Bleiben die auch in Österreich erstarkten Grünen. Sollte ausgerechnet der junge Hoffnungsträger auch vieler deutscher Konservativer jenes Experiment wagen, vor dem man in Berlin wie München zurückschreckte? Es wäre ohne Frage spannend - allzu wahrscheinlich ist es nicht."

"Neue Osnabrücker Zeitung":

"Der so junge wie alte Kanzler Sebastian Kurz wird auch der neue Kanzler Österreichs sein. Zwei Fragen bleiben spannend. Erstens: Mit wem wird er koalieren? Die FPÖ kann wenig bis nichts fordern, die Grünen hingegen können selbstbewusst auftreten. Klingt eher nach einer Fortsetzung der alten Koalition, aber darauf wetten sollte man nicht. Noch ist unklar, wie beweglich sich die Grünen zeigen für ein paar Ministersessel. Die zweite Frage ist mindestens ebenso spannend: Für was steht diese ÖVP inhaltlich außer für einen Kanzler Kurz? Im Wahlkampf ist fast alles bemerkenswert vage geblieben. Gewählt wurden keine Themen, sondern Typen. Unklar bleibt deshalb, ob sich die Wahl in Österreich auch für Europa ausgeht. Weitere Abweichler wie den ungarischen Nachbarn wird die EU nicht vertragen."

"Allgemeine Zeitung" (Mainz):

"Eine Dreierkoalition ist vom Tisch, Kurz stehen bei der Partnerwahl alle Optionen offen. Darunter auch die Wiederaufnahme der Mitte-Rechts-Koalition - für die gerupfte FPÖ die einzige Machtoption. Trotz nach wie vor großer inhaltlicher Nähe ist die Fortsetzung von Türkis-Blau nach diesem Wahlausgang allerdings unwahrscheinlicher geworden. Man darf gespannt sein, was Kurz bei der Regierungsbildung wichtiger ist: ein hohes Maß an programmatischer Übereinstimmung - das spräche für die FPÖ -, oder Zuverlässigkeit und Stabilität - das spräche für eine Annäherung an SPÖ oder Grüne."

"Nürnberger Nachrichten":

"Noch bemerkenswerter als Kurz' Sieg ist aber etwas anderes: Gegenüber der Wahl von 2017 haben die Parteien des bürgerlichen Spektrums um rund 13 Prozentpunkte zugelegt. Auch in Österreich könnte der Aufstieg der Rechtspopulisten seinen Zenit überschritten haben. Die Grünen, die zuletzt überhaupt nicht mehr im Parlament vertreten waren, sind mit ihrem Zuwachs von rund zehn Prozentpunkten denn auch der eigentliche Sieger der Wahl. Die Rechtspopulisten werden in Österreich nicht mehr in der Regierung sitzen. Nicht Kurz hat sie dezimiert, wie er sich das ursprünglich wohl ausgemalt hatte. Sie haben sich selbst zerlegt. Auch für den Rest Europas ist das ein ermutigendes Signal."

"Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg):

"Letztendlich liegt der Ball nun beim künftigen Kanzler. Das Absurde ist: Trotz seines unglaublichen Erfolges könnte sein Wunsch nach der Fortsetzung seines eingeschlagenen Weges und einer "ordentlichen Mitte-Rechts-Politik" nicht erfüllbar sein. Sebastian Kurz ist vor allem an seinem eigenen Image interessiert - er wird die Koalition sicher danach auswählen, was seinem Ansehen dient. Eine Koalition mit den Grünen wäre in diesem Sinne auch in Europa viel leichter zu vermarkten als eine Neuauflage mit den Rechtspopulisten. Vielleicht könnte so eine Regierung sogar ein Signal für Deutschland sein."

"Badische Neueste Nachrichten" (Karlsruhe):

"Doch außer der sich anbiedernden FPÖ ist derzeit kein anderer Koalitionspartner in Sicht. Jedes andere Modell würde auch die Strahlkraft des Selbstdarstellers Kurz erheblich eintrüben. Daher erwägt er als Ausweg eine Minderheitsregierung, er will sich also bei jeder Abstimmung um die Mehrheit bemühen. Doch dieses Modell ist alles andere als stabil. Gut möglich, dass im nächsten Jahr wieder gewählt werden muss."

"Badische Zeitung" (Freiburg):

"Derweil werden die Rufe lauter, dass Kurz' ÖVP eine Koalition der Sieger mit den regierungswilligen Grünen bilden soll. Dabei liegen die Probleme bei den Inhalten - nicht einmal zwanzig Prozent der Wahlprogramme überschneiden sich. Die ÖVP unter Kurz ist in der Ausländerpolitik nach rechts gerückt und sehr marktliberal geworden, während die Grünen viel linker sind, für gesetzlich geregelte Mietpreise und eine CO2-Steuer plädieren. Inhaltlich wäre für Kurz ein Bündnis mit der FPÖ also viel einfacher. Eine Koalition mit den Grünen wäre für ihn allerdings in Europa leichter zu vermarkten als eine Neuauflage mit den Rechtspopulisten. Das Absurde für Kurz ist: Trotz seines unglaublichen Erfolgs könnte sein Wunsch nach der Fortsetzung des eingeschlagenen Weges und einer ordentlichen Mitte-Rechts-Politik nicht erfüllbar sein."

"Der neue Tag" (Weiden):

"Was haben wir "Piefkes" uns die Augen gerieben und uns über das Ibiza-Video mit Hauptdarsteller Heinz Christian Strache amüsiert. Der damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler stolperte über die Affäre, Schluss mit der Koalition mit der ÖVP, Neuwahlen. Und jetzt das: Die "Ösis" haben tatsächlich einen Neustart hingelegt und Sebastian Kurz einen haushohen Sieg beschert. Kurz, der König von Wien. Dem smarten 33-Jährigen steht eine komfortable Regierungsbildung bevor. Er hat alle Trümpfe in der Hand."

"Corriere della Sera" (Mailand):

"Mehr als eine Wahl war es eine Revolution. Sebastian Kurz räumt bei der österreichischen Wahl ab und bringt die ÖVP zum zweitbesten Ergebnis ihrer Geschichte. Der Triumph des ehemaligen und künftigen Kanzler wird von einer radikalen Veränderung der Wiener politischen Landschaft begleitet, die den Zusammenbruch der extremen Rechten, einen großen Erfolg der Grünen nach dem Modell ihrer deutschen Zwillingsbrüder und Souffleure, die Bestätigung der Krise der Sozialdemokratie, die jedoch nicht existenzielle Ausmaße wie in Deutschland annimmt, bedeutet. Mit nur 33 Jahren kann sich Kurz sicher sein, seine zweite Regierung zu bilden, vier Monate nachdem er zum Rücktritt gezwungen wurde, nachdem ein Skandal im Mai seine ehemaligen rechtsextremen Verbündeten FPÖ weggerissen hat. Er wird erneut der jüngste Regierungschef der Welt sein. Aber von der Wahl seiner Koalitionspartner, die allein in seinen Händen liegt, wird abhängen, ob er in der Spur der sicheren Kontinuität Österreichs bleiben oder als Pionier neuer politischer Gleichgewichte in die Geschichte eingehen wird, indem er Österreich zu einem Versuchslabor macht."

"La Repubblica" (Rom):

"Es wir einer bedeutenden Wendung bedürfen, damit Sebastian Kurz der xenophoben und EU-skeptischen Ultrarechten, mit der er bis Mai regiert hat, den Rücken kehrt und seine Arme für die Sozialdemokraten öffnet. Oder, wie es in diesen Stunden wahrscheinlicher erscheint, den Grünen. Aber wenn ihm diese akrobatische Übung gelingen sollte, wäre dieser Unterschied vor allem in Europa zu spüren. Dort hoffen viele auf einen zweiten 'Fall Conte', also eine Bestätigung des bisherigen Kanzlers aber mit einem Juniorpartner, der weniger gegen Brüssel wettert und bei den großen dringlichen Problemen Europas wie der Migrationsfrage dialogbereiter wäre. Die Entscheidung der Österreich war auf jeden Fall deutlich. (....) Der Weg für eine Kehrtwende von Kurz hin zu einer großzügigeren Politik gegenüber Migranten oder beim Stabilitätspakt dürfte lang und verschlungen werden."

"Bild" online (Berlin):

"Es ist ein Triumph, den Volksparteien so in Europa kaum noch feiern können: Sebastian Kurz, der jüngste Altkanzler der Welt, wird schon bald wieder der jüngste Regierungs-Chef der Welt sein - mit einem noch besseren Ergebnis als bei der letzten Wahl! Kurz' Sieg und sein Wahlkampf zeigen, was ER kann und was in Deutschland der CDU, seiner Schwester-Partei, an der Spitze fehlt: Klare Themen-Setzung, rhetorisches Talent, wenig Fehler. (...) Und er kann jetzt etwas schaffen, was Merkel in Deutschland nicht gelungen ist: Schwarz-Grün, oder eine in Österreich "Dirndl"-Koalition genannte Zusammenarbeit mit Grünen und Liberalen (Neos). Damit wäre Kurz dann ein politisches Vorbild in ganz Europa."

"Washington Post":

"Der Niedergang der Freiheitlichen Partei könnte Kurz eher dazu bringen, sich anderswo einen Koalitionspartner zu suchen, ein Schritt, der den Rechtsaußen-Parteien in Europa einen symbolischen Schlag versetzen würde. Politisch würde die FPÖ als natürlicher Verbündeter erschienen. Es gelang Kurz, das Schicksal seiner Volkspartei zu wenden und 2017 Kanzler zu werden, indem er eine harte Linie bei der Einwanderung - ein Thema das die Agenda in Österreich nach der Migrationskrise 2015 beherrschte - annahm. Kurzs Strategie wurde von der konservativen Parteien in ganz Europa, die Stimmen an die extremen Ränder verlieren, mit Interesse verfolgt. Er hatte eine harte Kurs in der Einwanderungspolitik eingenommen, rühmte sich für die Schließung der Hauptrouten für Flüchtlinge nach Europa, aber seine Regierung behielt eine proeuropäische Agenda. Aber im Sog des Ibiza-Skandal und nachdem der Klimawandel die Einwanderung als Hauptsorge der Wähler verdrängte, könnte sich Kurz laut Beobachtern auch anderswo eine Regierungspartner suchen. Kurz, der Goldjunge der Rechten, hat es unterlassen, im Wahlkampf irgendeine Koalitionsvariante auszuschließen."

"De Standaard" (Brüssel):

"Die große Frage ist, wer sein Partner werden wird. Sein Programm steht dem der FPÖ am nächsten. Dennoch ist eine Fortsetzung dieser Koalition nicht offenkundig. Kurz will, dass sich die Freiheitliche Partei von ihrem rechtsextremen Rand befreit. (...) Kurz betont, mit allen Parteien sprechen zu wollen. Auch mit den Grünen, die mit 14 Prozent sehr gut abgeschnitten haben. Das Klima bereitet den Österreichern zunehmend Sorgen. Aber ideologisch sind die beiden Parteien weit voneinander entfernt. Auch für ihre jeweilige Basis wäre eine Zusammenarbeit nicht so einfach darstellbar. Mit der kleineren liberalen Partei Neos, die rund acht Prozent erreichte, gibt es mehr Berührungspunkte. Dann würde jedoch ein dritter Partner benötigt. Und das könnten die Grünen sein." 

"Spiegel Online": 

"Dem Marketing-Profi Sebastian Kurz ist es gelungen, einem extrem personalisierten Wahlkampf seinen Stempel aufzudrücken. Die Erinnerung daran, dass Österreich sich eben erst in den Augen vieler als Bananenrepublik blamiert hatte, verblasste dadurch. Dass Kurz, nicht zuletzt mit Selfies über Instagram und mit staatsmännischer Pose in Fernseh-Duellen, weit mehr Wähler erreichte als seine politischen Mitbewerber, sagt viel über die Geheimnisse des Wahlkampf-Erfolgs im digitalen Zeitalter aus. Andererseits: Den Grünen gelang es, ihr Wahlergebnis um mehr als das Dreifache zu steigern, mit betont linken Positionen in der Sozialpolitik und begünstigt vom Rückenwind der laufenden Klimadebatte. Das lässt den Schluss zu, dass inhaltliches Format sich gleichfalls auszahlen kann."

"Corriere della Sera" (Mailand):

"Es wird bestimmt einen Grund geben, warum Österreich zum zweiten Mal in zwei Jahren sein Schicksal in die Hand eines jungen Husaren mit Porzellangesicht, legt, der dazu fähig ist, eine ehrwürdige Partei wie die ÖVP zu erobern und umzukrempeln. Österreich krönt Kurz: Mehr als um eine Wahl geht es hier um eine Revolution. Mit Kurz feiert die ÖVP das zweitbeste Resultat seiner Geschichte. Ein Triumph des ehemaligen und künftigen Kanzlers, der zu einer radikalen Wende in der politischen Landschaft mit dem Zusammenbruch der FPÖ und dem großen Sieg der Grünen führt".

"La Repubblica" (Rom):

"Kurz schaltet die FPÖ aus. Der junge Politiker muss jetzt der ausländerfeindlichen und europaskeptischen Ultrarechten den Rücken kehren, mit der er bis Mai regiert hatte, und den Sozialdemokraten seine Arme öffnen oder wahrscheinlicher den Grünen. Vor allem in Europa wird man die Wende in Österreich klar zu spüren bekommen. In Brüssel hofft man auf einen zweiten 'Fall Conte', eine Bestätigung des scheidenden Kanzlers mit einem europafreundlichen Juniorpartner, der in Sachen Migration starke Dialogbereitschaft zeigt".

"La Stampa" (Turin):

"Niemand darf mehr behaupten, dass Politik langweilig ist. Nach dem August auf der Achterbahn mit der italienischen Regierungskrise, schenkt auch der September mit dem Wahlergebnis in Österreich Spannung. Sebastian Kurz konsolidiert seinen Erfolg als zuverlässiger Reformer, während die Sozialdemokraten weiterhin an Stimmen verlieren und die Ex-Verbündete FPÖ tief fällt. Die Niederlage der FPÖ hat beeindruckende Dimensionen, die Partei verliert fast die Hälfte der Stimmen. Beeindruckend ist auch der Sprung der Grünen nach vorne".

"Il Giornale" (Mailand):

"Fraglich ist jetzt, ob Sebastian Kurz nach seinem Wahlsieg wieder die historische Allianz mit der SPÖ eingehen wird. Kurz hätte davon alles zu gewinnen. Die stark geschwächten Sozialdemokraten werden ihm bestimmt keine Bedingungen aufzwingen können. Ihre Stärke liegt darin, dass sie die einzige Kraft sind, die der ÖVP eine stabile Regierung garantieren kann. Die Allianz mit der SPÖ würde Kurz politische Alternativen wie eine Rückkehr zur Allianz mit der FPÖ oder ein Bündnis mit den Grünen ersparen, die für seinen berechnenden Geist zu unsicher sind".

"Il Messaggero" (Rom):

"Sebastian Kurz feiert einen Wahltriumph über allen Erwartungen. Die FPÖ geht gedemütigt auf Platz drei aus dem Urnengang hervor. Die Partei von Ex-Chef Heinz Christian Strache zahlt einen hohen Preis für den Ibiza-Skandal, der zu einem starken Stimmenschwund zugunsten der ÖVP geführt hat. Jetzt steht Kurz vor dem Rätsel der Koalitionen, die er eingehen muss. Kaum Wahl zu haben, ist ein Problem, zu viel Möglichkeiten wie in seinem Fall zu haben, kann ebenfalls problematisch sein".

"Die Welt" (Berlin): 

"Kurz muss noch mutiger werden, er muss neu denken, und er sollte künftig in seinem Regierungsstil etwas demütiger werden. Eine Föderalismusreform ist seit Langem überfällig, ebenso eine Radikalkur für das Rentensystem. In der Schulpolitik ist mehr Wettbewerb notwendig. Auch die Ökologisierung und Digitalisierung der Wirtschaft sollten angepackt werden. Das wird ohne Einschnitte nicht gehen. Trotzdem - Kurz kann es schaffen. Die Konservativen sind in Österreich so stark wie fast nirgendwo in der Europäischen Union. (...) Aber mit wem sollte Kurz koalieren? Für den großen Wahlverlierer FPÖ spricht nur: In einer Koalition mit den Rechtspopulisten könnte Kurz die FPÖ besser einhegen und eine weitere Radikalisierung in der Opposition verhindern. Dennoch wäre das riskant: Die FPÖ steht möglicherweise vor einer Spaltung, diese Partei ist in Teilen rechtsextrem, und ihr Appetit auf Reformen ist nur begrenzt. Anders als 2017 hat Kurz jetzt eine Alternative zur FPÖ und zur ewigen großen Koalition mit den Sozialdemokraten: ein Bündnis mit den Grünen und den liberalen Neos. Eine solche Koalition wäre eine Chance für einen echten Aufbruch in Österreich und könnte sogar zum Modellfall werden. Diese neue Allianz aus Konservatismus, Liberalismus und Ökologie könnte eine neue Phase der europäischen Marktwirtschaft einleiten."

"Guardian" (London):

"Für Kurz würde ein erneuerter Pakt mit einer geschwächten extremen Rechten wahrscheinlich das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten kippen. Vor der Wahl am Sonntag schien er bereits ausgeschlossen zu haben, Kickl einen weiteren Posten zu übergeben. Kurz weiß auch, dass er den aggressiven Stil der Rechtspopulisten leichter eindämmen kann, indem er sie in der Nähe hält, anstatt sie auf die Oppositionsbänke zu schieben. Dennoch gibt es im ganzen Land starken Widerstand gegen ein ÖVP-FPÖ-Bündnis sowie in Kurz' Partei. In den eineinhalb Jahren, in denen die FPÖ an Österreichs Regierung beteiligt war, gelang es ihr, eine große Anzahl kleinerer und großer Skandale anzuhäufen."

"Expressen" (Stockholm):

Sebastian Kurz hat seine ÖVP in vielen Fragen näher an die FPÖ herangeführt, nicht zuletzt in der wichtigen Migrationsfrage. Das haben auch andere Mitte-Rechtsparteien in Europa getan, wie etwas die französischen Republikaner oder der spanische Partido Popular - und einen hohen Preis dafür bezahlt. Nicht so Sebastian Kurz. Umgekehrt sieht es so aus, als habe er vom Schwenk nach rechts und der Aneignung eines Teils des FPÖ-Programms profitiert. (...) Es ist vielmehr die FPÖ, die die Rechnung für die Zusammenarbeit und die Skandale zu begleichen hat. (...) Kurz hat bewiesen, dass eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten nicht notwendigerweise zum eigenen Nachteil sein muss. Das ist eine Lehre, die in vielen Teilen Europas näher hinterfragt werden dürfte.

"Sme" (Bratislava):

"Der nach dem sogenannten "Ibiza-Skandal" als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurückgetretene Heinz-Christian "Strache hätte sich von (Wahlsieger Sebastian) Kurz einen Kuss auf die Stirn verdient. Denn die infolge von Straches Ibiza-Skandal ausgerufenen vorzeitigen Wahlen haben den Vorsprung von Kurz auf die Sozialisten und Freiheitlichen deutlich vergrößert. Und das bis zu einem solchen Ausmaß, dass das aus den Umfragen erwartbare Dilemma, die ÖVP werde sich schwer zwischen einer neuerlichen Koalition mit den Freiheitlichen oder einem Experiment mit Grünen und Liberalen (NEOS) entscheiden müssen, gar kein großes Problem mehr sein sollte. Denn nach so einem großen Sieg hat Kurz Dutzende Gründe, sich für die zweite Variante zu entscheiden. Von den schweren Verlusten der FPÖ angefangen über die mathematischen Kombinationsmöglichkeiten im Parlament und den europäischen Kontext bis hin zur korrupten Vergangenheit der FPÖ spricht alles für das Experiment. Noch dazu wird die FPÖ unter ihrem gemäßigteren Führer (Norbert) Hofer nicht einmal in der Opposition die stärkste Kraft sein, da dieser "Trostpreis" trotz herber Verluste weiterhin den Sozialisten bleibt."

"Pravda" (Bratislava):

"Als im Mai nach der sogenannten Ibiza-Affäre, in der FPÖ-Chef (Heinz-Christian) Strache die Hauptrolle spielte, die Koalition aus ÖVP und FPÖ zerbrach, sah es so aus, als seien die Freiheitlichen am Ende. Unter normalen Umständen sollte ein solcher politischer Skandal jedem das Genick brechen, doch die Freiheitlichen sind so geschickte Populisten, dass sie es schnell schafften, die Debatte vom problematischen Inhalt der im Video festgehaltenen Gespräche auf die Frage umzulenken, wer das Video fabriziert habe. Auf die Wählergunst wirkte sich dieser Skandal aber dennoch aus, wie sich nun zeigte.

"Mlada fronta Dnes" (Prag):

"Kurz, der die Österreicher mit seiner Rasanz und Dynamik begeistert hat, bleibt jener, der das Geschehen bestimmt (...) Gegen Kurz, der die Regierungsverantwortung mit den Freiheitlichen geteilt hat, haben die Wähler die Unzufriedenheit nicht gerichtet. Die Aufstiegskarriere eines Politikers (...) wird so fortgesetzt (...) Er hat mit einem rasanten Vorgehen gegen die illegale Migration beeindruckt, zum Stoppen der Migrationswelle auf dem sogenannten Balkan-Weg beigetragen und hat gewissenhaft die Gesundheit der öffentlichen Finanzen beaufsichtigt".

"Lidove noviny" (Prag):

"Den Chef der österreichischen Volkspartei hat eine schwere Entscheidung vor sich. Wird er den Weg der geringsten Hindernisse gehen und die Allianz mit den Freiheitlichen erneuern oder wird er auf ein Experiment wagen und erstmals die Grünen in die Regierung einladen? (...) Der 33-jährige ehemalige Bundeskanzler könnte mit der Schaffung einer solchen Allianz in die Geschichte der österreichischen Politik eingehen, weil die Grünen noch nie auf Bundesebene regiert haben (...) Die Frage ist, ob der unternehmerische Flügel der österreichischen Volkspartei so etwas akzeptieren würde".

"Hospodarske noviny" (Prag):

"Dem 33-jährigen Chef der österreichischen Volkspartei Sebastian Kurz ist das gelungen, wovon die Chefs aller Parteien im heutigen Europa mit der immer mehr zersplitterten politischen Szene träumen: wenn man nicht allein die Mehrheit hat, braucht man nur einen Partner, nicht eine Koalition mit mehreren Mitgliedern".

"Dnevnik" (Ljubljana):

"Auf die Freiheitlichen, die sich als sehr unangenehmes und - was für den selbstgefälligen Kurz sehr wichtig ist - in europäischen Kreisen schlecht angenommenen Partner erwiesen haben, wird er leicht verzichten können, schließlich haben sie gestern schon selbst den Rückzug in die Opposition angekündigt. Aber die beiden anderen möglichen Partner, die Sozialdemokraten und die Grünen, sind mit der Volkspartei weniger programmkompatibel und auch sonst weniger anpassungsfreudig als die Freiheitlichen. Weil sich Kurz und Rendi-Wagner (die trotz des historisch schlechtesten Ergebnisses zumindest kurzweilig an der Spitze der Sozialdemokraten bleiben wird) auch persönlich nicht ausstehen können und die Sozialdemokraten Zeit brauchen, um ihre Wunden zu heilen, werden ihm am Ende nur die Grünen übrigbleiben. Eine Koalition mit den Grünen wäre für Österreich eine Premiere, der Weg dazu wird bestimmt kein kurzer und gerader sein. Die Grünen haben mit dem erfolgreichen Comeback das Selbstbewusstsein zurückbekommen, und obwohl sie schon vor der Wahl angedeuteten haben, eine Einladung zu Koalitionsgesprächen nicht abzulehnen, werden sie bei einigen Programmpunkten unnachgiebig sein. Die ersten Kommentare nach der Wahl haben außerdem gezeigt, dass Kurz mit ziemlichem Druck der Öffentlichkeit rechnen muss, eine Koalition mit den Grünen zu bilden. Nach seinem überraschenden Wahlsieg ist Sebastian Kurz eigentlich zu einem weiteren Erfolg verdammt."

"Delo" (Ljubljana):

"Wie es aussieht, hat die Ibiza-Affäre (und auch andere Skandale) die Wähler der führenden Parteien nicht besonders beeinflusst. Die politischen Kräfteverhältnisse sind ähnlich wie vor zwei Jahren geblieben. (...) Die Ibiza-Affäre ist vergleichbar mit der Enthüllung der Nazi-Vergangenheit des Präsidentschaftskandidaten und früheren UNO-Generalsekretärs Kurt Waldheim Mitte der 1980er-Jahre. Auch die Auswirkungen der beiden Skandale auf die österreichischen Wähler sind ähnlich. So wie Waldheim 1986 trotzig zum Bundespräsidenten gewählt wurde, so hat jetzt das Ibiza-Gate jenen keinen Schaden angerichtet, die deswegen von der Macht gestürzt wurden. Die Volkspartei des Altkanzlers Sebastian Kurz, dem ein Misstrauen ausgesprochen wurde, schnitt diesmal noch besser ab als bei den vorgezogenen Wahlen, die er 2017 selbst erzwungen hat. (...) Auch die Hauptakteure der Ibiza-Affäre sind bisher unbeschadet davongekommen. (...) Sowohl Kurz als auch die Freiheitlichen schafften es, sich gegenüber ihren Anhängern als Opfer einer politischen Falle zu präsentieren, die von ihren politischen Gegnern aufgestellt wurde. (...) Die Freiheitlichen haben zwar zehn Prozent der Wähler verloren, die hauptsächlich zur Volkspartei übergelaufen sind. Paradoxerweise ist ihr Sturz fast vergleichbar mit dem Schicksal der Sozialdemokraten, die vor der Wahl 2017 noch den Staat regierten, seitdem aber ständig an Zustimmung verlieren."

Vecenji list (Zagreb):

"Die vorgezogene Parlamentswahlen in Österreich haben am Sonntag eine richtige Sensation und eine klare Botschaft der österreichischen politischen Spitze gebracht. (...) In erster Linie haben die Wähler der FPÖ deutlich mitgeteilt, dass sie nicht bereit seien, ihre Skandale, Affären und ungebührliches Verhalten zu honorieren - angefangen mit dem Ibiza-Skandal, das die Regierung gestürzt hat, bis hin zu der kurz vor der Wahl ausgebrochenen Affäre rund um den früheren Obmann Heinz-Christian Strache, den die Staatsanwaltschaft verdächtigt, die Parteikreditkarte für Privatzwecke genützt zu haben. Es werden teure Gucci-Taschen und Chanel-Kostüme erwähnt, was auf den 'kleinen, gewöhnlichen Menschen' eine viel größere Auswirkung als 'normale' Skandale hat."

"Politika" (Belgrad):

"Trotz überzeugenden Vorsprunges vor den Rivalen wird sich die Partei von Sebastian Kurz mit rekordlangen Koalitionsverhandlungen auseinandersetzen müssen. Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Österreich haben keine größeren Überraschungen gebracht. Bis zur Einigung über Regierungskoalition und Arbeitsaufnahme seitens der neuen Regierung dürften auch einige Monate verstreichen."

mehr aus Innenpolitik

Arbeiterkammer meldet Rekord an Beratungen

Ressorts in Salzburger Stadtregierung nahezu fixiert

Dominik Wlazny: "Der 30. April wird für uns ein entscheidender Tag sein"

Ein Zeichen für Nawalny im Zentrum von Wien

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

39  Kommentare
39  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
decordoba (3.803 Kommentare)
am 01.10.2019 08:08

Zitat: „Kurz hat Rechtspopulisten entzaubert“
---
Das ist falsch! Manche freiheitlichen Stammwähler haben der FPÖ die Stimme verweigert, und sie haben nicht gewählt!
---
(das ist dem Strache geschuldet, der sich wie ein Großfürst an der Parteikasse bedient hat; diese Sache wurde 5 Tage vor der Wahl genau zum passenden Zeitpunkt veröffentlicht. Wer hat das gemacht? War das wieder der Dr. Ramin und seine Auftraggeber?)

lädt ...
melden
Subzero (317 Kommentare)
am 30.09.2019 21:38

Kurz ist ein rechtspopulist, deswegen wir er es nicht schaffen mit den grünen zu koalieren. Mit den anderen 2 wird es auch nichts. Könnte leicht sein das wir in 4-5 monate wieder neu wählen

lädt ...
melden
Mmach (810 Kommentare)
am 30.09.2019 20:47

Ich muss auch wieder weit wegfliegen. Aus grosser Entfernung scheint doch alles viel anders zu sein. Vor allem weniger grauslich.

lädt ...
melden
zlachers (7.872 Kommentare)
am 30.09.2019 18:00

Bevor ich denn Artikel weiter lese, kann mir bitte jemand sagen was ist das;

Wahlksampf????

lädt ...
melden
NedDeppat (14.144 Kommentare)
am 30.09.2019 15:47

... und die Balkanroute geschlossen

:D:D:D

lädt ...
melden
danube (9.663 Kommentare)
am 30.09.2019 15:44

Alle Parteien sind populistisch. Die einen verstehen es als Populismus, den Willen der Wähler umzusetzen und die anderen tun nur so, als ob.

Beispiel Grüne: die Grünen waren ursprünglich eine Eu kritische Partei. Nachdem die Mehrheit der Österreicher eher für die Eu waren, wurden sie es auch.

lädt ...
melden
abarth124 (701 Kommentare)
am 30.09.2019 15:17

Rechtspopulisten demontieren sich immer selbst,
auch bei Kurz ist es eine Frage der Zeit.
Welche Koalition bevorzugt?
Klar, eine ohne ÖVP. Die Effen scheiden ohnehin aus.

lädt ...
melden
jopc (7.371 Kommentare)
am 30.09.2019 13:48

Kurz hat gar nichts entzaubert.
Das war eine Gemeinschaftsproduktion der Vereinten Linken (andauernes skandalisieren JEDES Wortes)
Tatkräftigster Unterstützung der gesamten Medienlandschaft
Verbrecherischer Hintermänner.
Er ist nur der Nutzniesser des Sammelsuriums.
Wenn die Leute auch nur ein bisserl nachgedacht hätten wären sie draufgekommen welches Windfähnchen, Wendehals und welcher Oppeortunist Kurz ist und wären schreiend aus der Wahlkabine gerannt.

lädt ...
melden
walterneu (4.715 Kommentare)
am 30.09.2019 14:01

Das sind eindeutig die Schattenseiten der Demokratie, Um wahlberechtigt zu sein wird nur das erreichen des Wahlalters gefordert. Inteligenz wird fuer die Wahlberechtigung nicht gefordert. Einigen Parteien finden Inteligenz bei Waehlern sogar auch als hinderlich

lädt ...
melden
salbeitee (3.135 Kommentare)
am 30.09.2019 14:45

jopc - gut bis sehrgut. ---- Besonders verdienstvoll (im Rahmen unserer bescheidenen Verdienstmöglichkeiten) --- ist dein Hinweis auf die tatkräftige Unterstützung durch die linke Medienlandschaft.
Noch drastischer: Linke Parteien und linke Medien vegetieren oder besser gesagt wuchern nicht nur in Symbiose, sie sind EIN JANUSKÖPFIGES UNGEHEUER. Sie haben EIN Herz und EINE Seele (letztere nicht vorhanden).
So wie "gut" ohne "bös" nicht existieren kann, so sind die Anarchoparteien und die Anarchomedien nur zwei Manifestationen des dissipativen Prinzips.
Wären die Medien neutral, so wären in ganz Westeuropa (von Osteuropa brauchen wir gar nicht reden) die Linkspopos ins Meer geworfen wie einst die Moslems aus Spanien und Sizilien, wo sie sich auch lange halten konnten; auf der Balkanhalbinsel bis heute. Vielleicht, weil dort das Meer nicht ganz so nahe ist, oder zu seicht.

lädt ...
melden
Urwelser (1.174 Kommentare)
am 30.09.2019 15:19

Würden Wahlen etwas ändern, wären sie längst verboten....

lädt ...
melden
EinsameSocke (2.186 Kommentare)
am 30.09.2019 15:56

ich bin gar nicht rein gerannt, habe nicht gewählt und werde auch nie mehr wählen gehen.

lädt ...
melden
salbeitee (3.135 Kommentare)
am 30.09.2019 16:36

Inflationär wird das Wort "Rechtspopulismus/Rechtspopulist) verwendet.

Je linkser der Popo ist, desto rechter stinkt er, um dem Wahrheitssuchhund eine falsche Fährte zu liefern.
Und die braven Hunde teufeln dem falschen Popo nach und bellen in allen Tonarten "So ein Rechspopulist, an Rechtsextrem grenzend. Howhow!"
Nochmal.
Kurz ist ein Linkspopo, und zwar der allerübelste, weil es ihm gelingt, sich als konservativ zu verkaufen.
Die Medien sind die Marktschreier dieses Etikettenschwindelprodukts.
Er ist ein beflissener Ausländer-rein-Apologet, aber mit Worten und Gebärden versteht er es, mit Hilfe der genauso auf Volksbetrug fixierten medialen Komplizen, den Leuten weiszumachen, "kontrollierte Einwanderung" sei erstrebenswert.
In einer Automatisierungszukunft ist jeder Überzähler drei Leut´ zuviel!
Und wie im Gschichterl von des nackten Kaisers Kleidern bewundert ihn das dümmste Drittel des Volkes geflissentlich.

lädt ...
melden
PinkyFloyd (1.240 Kommentare)
am 30.09.2019 13:18

Schwachsinn. Kurz ist ein Rechtspopulist. Und die Rechtsextremen haben sich selbst entzaubert. Jetzt ist Kurz zu vernünftiger Politik gezwungen, und dass er das nicht kann hat er schon bewiesen. In zwei bis drei Jahren ist Schluss mit dem Spuk und Kurz heuert bei einem seiner Gstopften Freunderl an.

lädt ...
melden
walterneu (4.715 Kommentare)
am 30.09.2019 12:49

Ja, er hat gezeigt woher von den POPOlist die braunen Ideen stammen und wie man diese ausserlich weichgespuelt fast 40% der Waehler schmackhaft machen kann.
und Jetzt kann er die Demokratie auf das fuer ihn wesentliche kuerzen.

lädt ...
melden
penunce (9.674 Kommentare)
am 30.09.2019 12:41

Internationale Pressestimmen meinen auch;

... der Haider wurde "verunfallt", wegen seinem Verkauf der Hypo Alpe Adria an die Bayrischen Landesbank, jetzt wendet man eine andere Taktik an mit dem Ibiza Video und den Spesen von Strache und das zielbewust äußerst knapp vor der Wahl!

lädt ...
melden
walterneu (4.715 Kommentare)
am 30.09.2019 13:46

Waehre diese TATBESTAENDE bei einer Veroeffentlichung ihrer Meinung nach weniger verwerflich. Lange lebe die tausendjaehrige Ganovenrepublik

lädt ...
melden
NedDeppat (14.144 Kommentare)
am 30.09.2019 15:50

@Penunce

Heute scheint das Kesseltreiben abgeflaut. Auch in den Foren ist es wieder ruhiger.

Hallllooo,... ist da noch jemand?

lädt ...
melden
jopc (7.371 Kommentare)
am 30.09.2019 17:23

Unsere linken Forumshetzer geifern in altgewohnter Manier in einem anderen Forum

lädt ...
melden
NeujahrsUNgluecksschweinchen (25.942 Kommentare)
am 30.09.2019 18:21

Und der rechte Forensatz sumpert noch immer hier rum?

lädt ...
melden
jupiter69 (229 Kommentare)
am 30.09.2019 12:40

Kurz hat nicht die Rechtspopulisten entzaubert. Er hat deren Stimmen einsacken können, weil die sich selbst ins Knie geschossen haben.

In Wirklichkeit ist Kurz selbst zum Rechtspopulisten geworden. Seine Rhetorik unterscheidet sich nicht von jener Norbert Hofers.

Ich bin schon gespannt, wie sich die Sondierungsgespräche und Koalitionsverhandlungen entwickeln werden...

lädt ...
melden
abarth124 (701 Kommentare)
am 30.09.2019 15:27

Nicht nur seine Rhetorik, seine ganze Politik kann nur rechtspopulistisch bezeichnet werden. Die Auswirkungen seiner Politik sind bereits allgemein spürbar, die begründete (!) Angst vor dem Abstieg nimmt zu, weil Sozialleistungen kontinuierlich abgebaut werden. Der Begriff des Sozialschmarotzers wurde von Kurz auf alle nicht erwerbstätigen Menschen ausgedehnt, ungeachtet der Gründe ihrer Arbeitsloigkeit.
Die Gesellschaft wird gespalten in Arm und Reich. Warum sich nicht viel mehr Menschen gegen diese grundlegend falsche Politik auflehnen, ist absolut unverständlich. Das Ende dieser negativen Entwicklung ist klar abzusehen, warnende Rufe werden, wie allzu oft in der Geschichte, in den Wind geschlagen.

lädt ...
melden
csac1001 (1.544 Kommentare)
am 30.09.2019 12:18

Wohl eher: Rechtsrechte Populisten mit rechtsradikalen Einzelfällen von Rechtspopulist ohne Einzelfällen entzaubert

lädt ...
melden
restloch (2.553 Kommentare)
am 30.09.2019 12:22

Die antisemitische Agitation (Judewitze) und Hetze gegen Menschen mit Beeinträchtigung durch die VP-nahe Aktionsgemeinschaft am Wiener Juridicum verbleibt leider in schlechtester Erinnerung.

lädt ...
melden
restloch (2.553 Kommentare)
am 30.09.2019 12:17

Dnevnik und Delo aus Laibach die treffendsten Kommentare, geradezu brilliant.

Vecernji list lautet übrigens der korrekte Name der Zeitung aus Agram.

lädt ...
melden
adaschauher (12.083 Kommentare)
am 30.09.2019 12:12

Diese Kommentare zeigen wie die Medien die Leute falsch informieren. Der größte Rechtspopulist ist nämlich Kurz selbst!

lädt ...
melden
Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 30.09.2019 11:52

wäre schön, doch abwarten und Tee trinken

lädt ...
melden
weinberg93 (16.311 Kommentare)
am 30.09.2019 11:42

Die Kurz-Hasser bleiben aktiv, auch wenn es wahrscheinlich zu keiner Neuauflage der Koalition mit den Blauen kommt.
Voll Häme stellen sie fest, er hat Schwierigkeiten eine Regierung zu bilden, niemand mag mit ihm, ….
Und einige ärgern sich ob der deutlichen Niederlage der Roten und lassen ihren Ärger an Kurz aus.

Wie kindisch, wie unreif, ...

lädt ...
melden
LASimon (11.144 Kommentare)
am 30.09.2019 11:58

Dass man einen Politiker ablehnt, der keine politischen Überzeugungen hat, ist wohl schwer zu verstehen.
Dass man einen Politiker ablehnt, der nicht dialogfähig ist, wohl ebenso.
Schon möglich, dass manche dabei den Schaum vorm Mund haben - das muss nicht sein.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 30.09.2019 11:25

ich finde die Zusammenfassung dieser sehr unterschiedlichen Perspektiven zum Ergebnis der gestrigen NR Wahl sehr interessant und lehrreich. danke dafür!

lädt ...
melden
penunce (9.674 Kommentare)
am 30.09.2019 11:06

„Kurz hat Rechtspopulisten entzaubert“ ....

.... aber hat er nicht Schwierigkeiten eine neue Regierung zu bilden?

FPÖ, SPÖ und die Grünen kennen ihn und haben seine Rücksichtsloskeit am eigenen Leib schon mal verspüren können!

Wenn er die Richtung ändert und die gemeinsam mit der FPÖ errungenen Fortschritte, angefangen von den Asylanten, bis hin zum 12Stunden Tag (fallweise!) und die Reduzierung der KK auf nur FÜNF, so werden ihm die sattsam bekannten Firmenchefs, welche ihm "Geld opferten" rebellisch werden, ist er sich dessen auch bewusst?

Von dem Unheil das er in Österreich anrichtet ganz zu schweigen, der "Sulten" der Türken will die Grenzen öffnen und schön langsam Millionen Flüchtlinge, welche in seinem Land im Lager hausen freilassen, weil die EU nicht mehr zu zahlen gewillt ist!

Ist der Plan die Grenzen Österreichs zu kontrollieren und auch zu schützen noch intakt, oder würden die Grünen und auch die SPÖ einen Einspruch dagegen haben, usw., usf ....

lädt ...
melden
LASimon (11.144 Kommentare)
am 30.09.2019 12:04

(1) Welche Fortschritte haben FPÖVP "bei den Asylanten" erzielt?
(2) Eine Zusammenlegung der Sozialversicherungsanstalten kann einiges an Einsparung bringen. Die von FPÖVP-gewählte Version & Vorgangsweise erbringt sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht: was ist denn der finanzielle Unterschied zwischen einer eigenständigen Kasse und einer eigenständigen Filiale einer österreichweiten Kasse?
(3) Die Indexierung der Familienbeihilfe wird vermutlich vor den Gerichten scheitern.
(4) Die Reform der Mindestsicherung ist nicht sachlich fundiert, sondern lediglich Ausdruck des stetigen Versuchs, Ausländer "aussizugrausigen".

lädt ...
melden
Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 30.09.2019 10:30

Kurz IST ein Rechtspopulist.
Und, ja, entzaubert hat er sich auch, immer wieder. Sein Meisterstück liefert er aber noch: die Selbstabschaffung.

lädt ...
melden
docholliday (8.077 Kommentare)
am 30.09.2019 10:50

Tja, wie Sie sehen, schaffen sich gerade andere selber ab.
Da könnens bizeln was Sie wollen. All Ihre Geiferei hilft Ihnen nix!

lädt ...
melden
restloch (2.553 Kommentare)
am 30.09.2019 12:25

@schreck,
so sehe ich es auch. Natürlich tut den Kurz-Jüngern die Erkenntnis weh, dass dieser Sieg vermutlich der Anfang vom Ende ihres Messias sein wird.

lädt ...
melden
Alfred_E_Neumann (7.054 Kommentare)
am 30.09.2019 10:22

"...dass in der Regel derjenige in vorgezogenen Wahlen bestraft wird, der sie vom Zaun gebrochen hat."

Ist offensichtlich auch außerhalb Österreichs zu schwer zu verstehen, dass die Ibiza-Affäre bzw. das überhebliche Verhalten von FPÖ-Strache und Gudenus der Grund für Neuwahlen gewesen ist.

Und genau diese SPÖ ist zusammen mit der SPÖ bestraft worden, weil zusammen auch noch die Regierung gesprengt haben, teilweise aus Kickl-Trotz und verzweifelter SPÖ-Parteitaktik.

lädt ...
melden
Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 30.09.2019 10:31

Sie lasen eine belanglose Sendung des Multinickers Suppenheld/Neumann/etc. etc.

lädt ...
melden
weinberg93 (16.311 Kommentare)
am 30.09.2019 11:35

Es mag belanglos sein, aber trotzdem ist es wahr!
Die gerechte Strafe für die SPÖ.

lädt ...
melden
abarth124 (701 Kommentare)
am 30.09.2019 15:34

Strafe und gerecht? Niemals, politische Arbeit einer Partei ist ein Angebot freier Wahlen in einer Demokratie und verdient immer Respekt und Würdigung.

Die Mehrheit hat nicht automatisch recht, keinesfalls wird die beste Politik gewählt - viele Diktatoren sind demokratisch legitimierte Volksvertreter, die durch freie Wahlen an die Macht gekommen sind und sie missbraucht haben. Wie die vergangene blautürkise Regierung doch auch.

Warum wählt ein Volk wieder diesen schwachen Kanzler, der Ibiza, Spesenskandale und Korruption ohne Gegenwehr geschehen ließ?

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen