Innsbruck: Tursky fordert Willi heraus
INNSBRUCK. VP-Staatssekretär kehrt zurück in seine Heimatstadt und tritt für ein "Bündnis der Mitte" an
Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (VP) wird in seiner Heimatstadt Innsbruck als Bürgermeisterkandidat antreten. Im Frühjahr 2024 wird in der Landeshauptstadt gewählt, Tursky will als gemeinsamer Kandidat von VP, "Für Innsbruck" (FI) und "Tiroler Seniorenbund" ins Rennen gehen. Die Parteien hatten zuvor ein Wahlbündnis bekannt gegeben. Tursky fordert Amtsinhaber Georg Willi (Grüne) heraus.
Unabhängig vom Ausgang der Wahl wolle er jedenfalls Wien den Rücken kehren und in die Innsbrucker Stadtpolitik wechseln, sagte Tursky. Bis zur Wahl bleibe er jedoch Staatssekretär, denn: "Innsbruck braucht nicht sieben Monate Wahlkampf."
Tursky will im Herbst auch für den Stadtparteiobmann kandidieren. Der amtierende, bei den Schwarzen in Ungnade gefallene Innsbrucker VP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber will nämlich ebenfalls Partei- und Stadtchef werden. Dies sah der Staatssekretär gelassen: Man spüre, dass die Bündnispartner "an einem Strang ziehen", bekräftigte der 35-Jährige.
Als Sprungbrett ins Land als möglicher Nachfolger von Landeshauptmann Anton Mattle (VP) wollte Tursky sein Antreten nicht sehen. Die "bürgerlichen Parteien" hatten sich nach mehrmonatigen Verhandlungen auf ein "Bündnis der Mitte" geeinigt und darauf, mit einer "verbindenden Persönlichkeit" – nun also Tursky – gemeinsam anzutreten.
"Nach 30 Jahren der Spaltung ist es gelungen, das zusammenzuführen, was zusammengehört: Die bürgerlichen Kräfte in Innsbruck treten wieder geeint auf und ziehen zum Wohle der Stadt an einem Strang", sprach Tirols Landeshauptmann Mattle von einer "durchaus historischen Einigung".
Doch nicht nur die Innsbrucker VP war in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gut: Die Stadtpolitik als Gesamtes gilt seit Jahren als zerstritten und verfahren und ist bekannt für ihre ausufernden, sich oft äußerst emotional zuspitzenden Gemeinderatssitzungen.
Die einstige Koalition aus Grünen, VP, FI und SP ist 2021 nach heftigen Streitigkeiten auseinandergebrochen – nicht zuletzt deshalb, weil die Grünen der Abwahl von FI-Obfrau Christine Oppitz-Plörer als Vizebürgermeisterin wegen der Kostensteigerung rund um den Bau der neuen Patscherkofelbahn zugestimmt hatten.
Seither herrscht das "Freie Spiel der Kräfte" und Willi sah sich zunehmend von einer "bürgerlichen Allianz" – also von VP, FI und der FP – torpediert. Willi selbst will es aber noch einmal wissen und hat sein Antreten im Frühjahr bereits angekündigt.
Zeit wird`s das die Grüninnen abtreten. Die Innsbrucker haben genug von diesen Weltverbesserern.