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Fix: Oberösterreich führt verpflichtende Gästeregistrierung in Gastronomie ein

Von nachrichten.at/apa   16.Oktober 2020

Zudem sollen die Schutzbestimmungen in Alters- und Pflegeheimen erhöht werden. Die am Dienstag in Kraft tretende Verordnung schreibt etwa das Tragen von Masken von Besuchern, Fiebermessen beim Eingang und Erfassung der Kontaktdaten vor.

Kritik an der Gastro-Registrierungspflicht kam am Freitag aus Linz. Diese helfe den Behörden beim Contact Tracing nur wenig, "da in Deutschland etwa bis zu einem Drittel der Angaben falsch waren", so Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Er befürchtet zudem, dass nun noch mehr Feierlichkeiten in den privaten Bereich verlegt werden. Die geplanten Maßnahmen für Alters- und Pflegeheime halte er aber für sinnvoll, so Luger.

In Linz würden 70 bis 80 Prozent der Infektionen in privaten Haushalten erfolgen, informierte der Bürgermeister. Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) erachtet eine Registrierungspflicht in der Gastronomie für "weder sinnvoll noch notwendig" und warnte vor einem "schleichenden Lockdown", den es zu vermeiden gelte.

"Überlastung der Intensivstationen verhindern"

"Nicht jeder, der mit Corona infiziert ist, wird auch tatsächlich krank. Fakt ist: Wir wollen jene, die krank werden, bestmöglich schützen, und eine Überlastung unserer Intensivstationen verhindern", begründete LH Thomas Stelzer (ÖVP) die am Freitag in Oberösterreich beschlossenen Maßnahmen. Daher führe man neben der Gastro-Registrierungspflicht "ganz gezielt erweiterte Schutzmaßnahmen in den Alters- und Pflegeheimen ein".Linz. Man habe sich angesichts der steigenden Infektionszahlen, die das Kontaktpersonenmanagement immer herausfordernder machen, für die verpflichtende Gästeregistrierung entschieden, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP).

"Natürlich ist uns bewusst, dass diese Maßnahme einen zusätzlichen Aufwand für die Gastronomie bedeutet, aber durch die verpflichtende Gästeregistrierung können wir gravierendere Maßnahmen wie etwa die Verkürzung der Sperrstunde, Teil-Lockdowns in der Gastronomie oder ein Verbot des Alkoholausschanks vermeiden". Da die Maßnahme auch Medienaufrufe bei Infektionen obsolet mache, würden die Betriebe auch nicht mehr in der medialen Auslage stehen, wenn ein infizierter Gast im Lokal war, betonte Achleitner.

Zwei Besucher pro Bewohner

In Alters- und Pflegeheimen müssen Besucher künftig Mund-Nasenschutz-Masken tragen, beim Eingang wird Fieber gemessen und man muss seine Kontaktdaten bekanntgeben, um ein möglicherweise erforderliches Kontaktpersonen-Management zu erleichtern. Pro Bewohner oder Bewohnerin sind pro Tag höchstens zwei Besucher erlaubt. Darüber hinaus erhalten die Mitarbeiter eine verbesserte Hygieneschulung. "Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass es besonders im Bereich der Alters- und Pflegeheime eine Erhöhung der Schutzmaßnahmen braucht. Das neue Corona-Konzept bietet diesen Schutz", so Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ).

Im Rahmen eines Pilotprojekt werden im über 125 Plätze verfügenden Bezirksalten- und Pflegeheim Esternberg neu auf den Markt kommende Antigen-Tests ausprobiert. Man wolle sich ein Bild über deren Praxistauglichkeit machen, hieß es. Antigen-Tests sind billiger und können schneller ausgewertet werden als PCR-Tests, sind aber weniger sensitiv.

Vorerst keine zusätzlichen Verschärfungen in Wels

Die Stadt Wels, die am Donnerstag von der Corona-Ampel-Kommission auf "Rot" geschaltet wurde, verstärkt vorerst die Sicherheitsmaßnahmen in Alters- und Pflegeheimen. Ob es zu weiteren Verschärfungen in anderen Bereichen kommen wird, ist offen. Man berate noch, hieß es Freitagmittag aus dem Rathaus. Bei den Welser Schulen bleibt die Ampel auf Gelb, dort sind derzeit keine weiteren Einschränkungen geplant.

"Die Rot-Schaltung für Wels hat uns nicht überrascht, wir waren darauf vorbereitet. Wir konzentrieren uns bei den Maßnahmen auf den Schutz von alten und kranken Welsern", so Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ). Wichtig sei aber, "dass die Schulen und Kindergärten geöffnet bleiben und ein Lockdown verhindert wird", betonte der Stadtchef. Gesundheitsreferentin Vizebürgermeisterin Silvia Huber (SPÖ) appellierte an die Bevölkerung, sich an die Schutzmaßnahmen zu halten, "damit sich die Lage in der Stadt möglichst bald wieder bessert. Eine weitere Verschlechterung - und die damit möglicherweise verbundenen Konsequenzen - können wir nur gemeinsam verhindern", so Huber.

168 bestätigte Infektionen zählte man am Freitag in Wels, 206 weitere Personen waren in Quarantäne. Etwa drei Viertel der positiv getesteten Personen hätten - meist leichte - Symptome aufgewiesen, ein Viertel keine, teilte die Stadt mit. Nach den Analysen der Stadt erfolge die Ansteckung derzeit vor allem im privaten Bereich. Es gebe einen großen, mehr als 20 Personen zählenden und mehrere mittlere Familiencluster.

Nur acht Prozent der Infektionen passieren momentan im öffentlichen Bereich, hieß es seitens der Stadt, noch deutlich weniger in Kindergärten und Schulen: Derzeit seien nur ein Kind in einer Betreuungseinrichtung und sieben Schüler - von insgesamt 13.258 - positiv. Daher bleibe die Schulampel auf Gelb.

Sorge bereiten aber die Alters- und Pflegeheime: Im Haus Neustadt sind 13 Mitarbeiter und 25 Bewohner infiziert, sechs der Senioren werden im Spital behandelt. Für die Einrichtung gilt daher weiter die höchste Sicherheitsstufe, der Zugang ist nur mehr in Ausnahmefällen möglich.

In drei weiteren Welser Senioreneinrichtungen werden die Sicherheitsvorschriften nun ebenfalls verschärft: Ab sofort sind Besuche nur mehr mit Voranmeldung und in definierten Besuchszonen erlaubt. Die sieben Generationentreffs werden ab Montag für vorerst drei Wochen geschlossen.

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