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"Welle der Ungeimpften": Rückkehr zu Indoor-Maskenpflicht?

Von nachrichten.at/apa   12.August 2021

Derzeit gilt in Österreich an allen Orten des täglichen Bedarfs, also etwa Lebensmittelgeschäften, Öffis, Drogerien oder Apotheken eine Maskenpflicht. Sie könnte im Herbst wieder ausgeweitet werden. Eine allgemeine Indoor-Maskenpflicht werde geprüft, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) im "oe24.TV". "Wir prüfen laufend, ob hier eine Ausweitung notwendig ist", hieß es gegenüber der APA.

Denn die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt kontinuierlich. In den vergangenen 24 Stunden meldeten die Ministerien in Österreich 850 neue Fälle. "Wir stehen am Beginn der vierten Welle und gehen von weiter steigenden Zahlen besonders in der kälteren Jahreszeit aus. Wir evaluieren daher regelmäßig die Lage und prüfen genau, welche Maßnahmen gesetzt werden müssen", meinte Mückstein. Die Grundregeln wie Abstand halten und Hände waschen werden uns weiter begleiten, "auch die Maske bleibt eine einfache und effiziente Maßnahme, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen", betonte der Minister.

"Welle unter Ungeimpften"

Die nächste Welle wird eine Welle unter den Ungeimpften sein, sagte der Epidemiologe Gerald Gartlehner am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal". Er hält ebenso wie der Komplexitätsforscher Peter Klimek eine Überlastung der Intensivstationen für sehr unwahrscheinlich. Großflächige Schließungen werden im Herbst nicht erforderlich sein, sagten die Experten.

CORONA: "ERSTE BILANZ DER SELBSTTESTS AN SCHULEN" / GARTLEHNER
Epidemiologe Gerald Gartlehner

Keine generellen Schulschließungen vorstellbar

Schutzmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten werden weiterhin notwendig sein. Klimek kann sich Einschränkungen etwa bei Chören, Indoor-Sport oder der Nachtgastronomie vorstellen. Auch eine Ausweitung der 2G-Regel sei denkbar. Generelle Schulschließungen sind epidemiologisch nicht notwendig, sagte der Forscher dem Morgenjournal. Beide Experten gehen davon aus, dass die Zahl der von einer Coronavirus-Infektion genesenen Menschen - mehr als 650.000 hatten sich nachweislich angesteckt - doppelt so hoch ist. Außerdem haben bereits knapp 55 Prozent der Gesamtbevölkerung die volle Coronaschutz-Impfung erhalten.

Auffrischungsimpfung "wichtig"

Wie sich die Pandemie im Herbst entwickeln wird, ist noch unklar. Klimek rechnet jedenfalls mit weniger Spitalsaufenthalten bei gleich hohen Fallzahlen wie bei den vorangegangenen Wellen. Ob dies um den Faktor zwei, drei, vier oder fünf sein wird, hängt von der pandemischen Phase ab, sagte der Forscher. Gartlehner betonte, dass die nächste Welle ungeimpfte Menschen betreffen wird. Die dritte Auffrischungsimpfung wird wichtig sein, sagte der Epidemiologe. Diese soll in Österreich im Oktober starten.

Die Details dazu waren noch unklar. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte den Start der dritten Immunisierungen für 17. Oktober angekündigt. Dafür muss jedoch das Nationale Impfgremium seine Anwendungsempfehlung aktualisieren. Das werde passieren, sobald ausreichend wissenschaftliche Grundlagen vorliegen, betonte das Ministerium auf APA-Nachfrage. Mückstein hatte zuletzt gehofft, dass in den nächsten Wochen konkrete Empfehlungen für den dritten Stich vorliegen. "Allerdings wird er keinen zeitlichen Druck aufbauen, da die Wissenschaft Zeit braucht und diese Entscheidungen fundiert, anhand der nötigen Grundlagen getroffen werden sollen", hieß es aus dem Gesundheitsministerium.

Ampel-Kommission: Stufenplan für die Länder zur Lockdown-Vermeidung
Peter Klimek

Schmerzgrenze: 10.000 Neuinfektionen pro Tag

Zuvor hatte auch Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich (GÖG), die steigenden Infektionszahlen als noch nicht kritisch bewertet. Das Gesundheitssystem würde nach derzeitigem Stand 3.000 bis 10.000 Neuinfektionen am Tag verkraften, ohne dass es zu einer Überlastung der Intensivstationen kommt, sagte er im "Kurier" (Donnerstagsausgabe). Dabei ist die Altersverteilung maßgeblich, in der das Virus zirkuliert: Je jünger die infizierte Bevölkerung ist, desto mehr Infektionen seien verkraftbar.

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