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Ethikunterricht wird ab 2020 Pflicht – auch an Volksschulen, aber nicht für alle

06.März 2019

Beinahe jeder fünfte Schüler in Österreich gehört keiner Religionsgemeinschaft an und muss daher nicht in den Religionsunterricht. Auch unter den Religiösen steigt die Zahl der Abmeldungen seit Jahren. Für sie gibt es an mittlerweile 211 höheren Schulen das Alternativfach Ethik.

Ab dem Schuljahr 2020/21 wird aus dem vor 20 Jahren gestarteten Schulversuch ein Pflichtprogramm: Wer nicht am Religionsunterricht teilnimmt, muss künftig in die Ethikklasse. Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) hat gestern gemeinsam mit Kanzler Sebastian Kurz (VP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FP) den Fahrplan zur Einführung an allen Schulen präsentiert.

Gestartet wird 2020 an AHS-Oberstufen, im Schuljahr 2021/22 folgt das Pflichtfach an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), parallel dazu sollen auch erste Pflichtschulen starten. Wobei vor allem an den Volksschulen die Teilnahmequoten am Religionsunterricht noch hoch sind: 98 Prozent der oberösterreichischen Volksschüler etwa besuchen laut Bildungsdirektor Alfred Klampfer den katholischen Religionsunterricht.

Dennoch soll, wie Faßmann schon im OÖNachrichten-Interview in der Vorwoche ankündigte, langfristig an allen Schulstufen Ethik als Pflicht-Alternative etabliert werden. Vermittelt werden sollen allgemeine Werte und ein Überblick über die Weltreligionen.

Für den Vollausbau rechnet Faßmann mit einem Bedarf an zusätzlichen 1500 Ethiklehrern, die aus dem vorhandenen Personalstand der Schulen kommen sollen, aber eine mehrsemestrige Zusatzausbildung machen müssen. Derzeit gibt es österreichweit 550 Pädagogen, die bereits einen Ethik-Lehrgang absolviert haben. Langfristig will Faßmann auch ein eigenes Universitätsstudium einführen. Für die zusätzlichen Lehrerstunden sind 48 Millionen Euro budgetiert.

Video: Ab dem Schuljahr 2020/21 wird in den Oberstufen von Gymnasien der verpflichtende Ethikunterricht für jene Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, eingeführt.

Opposition will Ethik für alle

Der Opposition gehen die Pläne nicht weit genug: SPÖ, Neos und Liste Jetzt sprachen sich für ein Pflichtfach Ethik für alle Schüler und nicht nur für jene, die keinen Religionsunterricht besuchen, aus. Eine Forderung, der sich auch die Industriellenvereinigung und die Initiative "Religion ist Privatsache" anschlossen. (jabü)

Unterricht und Ausbildung

Drei Schwerpunkte soll der Ethikunterricht laut Bildungsminister Faßmann behandeln: Unter dem Stichwort „ich und du“ sollen Werte wie Respekt vermittelt und Möglichkeiten der Konfliktaustragung besprochen werden. Als zweiten Schwerpunkt nennt Faßmann „das Verhältnis wir und die Welt“, zudem soll auch ein Überblick über die Weltreligionen vermittelt werden.

Österreichweit läuft derzeit schon an 211 Schulen ein Schulversuch Ethikunterricht. Oberösterreich ist Vorreiter, in 28 Gymnasien und 19 berufsbildenden und mittleren Schulen gibt es das Fach Ethik bereits.

Schon diesen Herbst soll an den Pädagogischen Hochschulen die neue Ausbildung für Ethiklehrer starten: Kurse im Ausmaß von insgesamt 60 ECTS-Punkten sollen sie absolvieren müssen, die Hälfte davon berufsbegleitend. Derzeit umfasst der an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich angebotene Lehrgang 29 ECTS-Punkte.

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