"Die Sozialpartnerschaft ist vorläufig am Ende"
LINZ. Bei Türkis-Blau habe sie keine Rolle mehr gespielt, schreibt Uni-Professor Tálos in seinem neuen Buch
Ist die Sozialpartnerschaft noch ein politischer Gestaltungsfaktor? "Nein, sie ist vorläufig am Ende", sagte der Politikwissenschafter Emmerich Tálos am Montag in Linz. Der Wiener Universitäts-Professor im Ruhestand präsentierte im Jägermayrhof der Arbeiterkammer Oberösterreich sein Buch zur Sozialpartnerschaft.
Demnach ist die Situation für die Sozialpartnerschaft seit den 1980er-Jahren schwieriger geworden, etwa wegen der Verlagerung von Themen auf die EU-Ebene und der "Risse", die das Duopol ÖVP/SPÖ erlitten habe.
Als politische Kraft weitgehend ausgeschaltet habe sie zuerst Schwarz-Blau, unter Türkis-Blau sei das komplette Aus gekommen. Tálos nannte die Kassenreform und das Arbeitszeitgesetz als Beispiele. Nur Wirtschaftsvertreter hätten ihre Interessen durchsetzen können, so Tálos.
Kritiker werfen den Sozialpartnern vor, mangels Reformbereitschaft selbst zum Bedeutungsverlust beigetragen zu haben. So schafften sie es Mitte 2017 nicht, sich auf eine Arbeitszeitflexibilisierung zu einigen. "Es hätte im Herbst 2017 weiterverhandelt werden sollen, nur hatte die ÖVP inzwischen die Regierung aufgekündigt", sagte dazu Tálos. Aber ja, auch die Sozialpartner selbst müssten natürlich überlegen, in welche Richtung es gehen solle.
Von einer möglichen türkis-grünen Koalition würde Tálos erwarten, dass die Sozialpartnerschaft mehr eingebunden werde, wenn auch nicht mehr so breit wie früher. AK-Präsident Johann Kalliauer geht davon aus, dass eine nächste Regierung den Dialog auf Augenhöhe mit den Arbeitnehmervertretungen suche. Eine starke Sozialpartnerschaft garantiere etwa Stabilität in Krisenzeiten und funktionierende Kollektivverträge.
"Sozialpartnerschaft", Emmerich Tálos, Tobias Hinterseer, StudienVerlag, 160 Seiten, 19,90 Euro
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Es ist Schade darum. Wae/ist eine gute Enrichtung zum Ausgleich der Kraefte.
Vor allem in Zeiten mit staendig wechselndem wirtschaftlichem Umfeld.
Aber so sind unsere Politiker. Manche glauben, wenn sie bloed genug dreinschauen, glaubt der Waehler das ist ein Zeichen fuer Weitsicht.
Warum jubeln der Herr Professor und der Bericht nicht? Die Arbeiterkammer schwimmt im Geld, durften wir kürzlich in den OÖN lesen und ein Bekannter erklärte mir, auch die Wirtschaftskammer wisse nicht mehr, wohin mit dem Geld. Die medial allseits bekämpfte FPÖ in der vergangenen Regierung wollte diese unversieglichen Quellen etwas drosseln.
Ein Wissenschaftler plaudert auch nur daß aus, was die Linken höhren wollen.
Es gibt einige wenige Nichtlinksgrüne auf den Universitäten, NALA. Aber dank ORF und sonstigen Mainstream Medien kommen die nicht zu Wort oder nur im Zusammenhang mit der Nazikeule (Lothar Höbelt).
toll, eine (1) zeile mit 2 rechtschreib-, und einem ausdruckfehler ….. löger-daumen nach oben
" AK-Präsident Johann Kalliauer geht davon aus, dass eine nächste Regierung den Dialog auf Augenhöhe mit den Arbeitnehmervertretungen suche."
Ich bin und war ein Verfechter der Sozialpartnerschaft. Die AK hat sich m.E. leider mit ihrem Klassenkampf, der auf Verdrehungen und falschen Behauptungen aufgebaut ist, längst als Partner in der Sozialpartnerschaft disqualifiziert. Hier ist vieles zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder in richtige Bahnen zu lenken, damit es wieder zu Gesprächen kommen könnte. Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird, da es so viel besser zu laufen scheint. Zumindest empfinden dies die Wähler so, da sie diese Regierungslinie neuerlich gewählt haben. Aber das kann den Machthabern in der AK egal sein, da ihnen die Zwangsmitglieder nicht davonlaufen können. Auch ich nicht, obwohl ich das gerne würde.
Sie ist so fertig wie Herr Kalauer auf dem Bild. Die Schattenregierung ist obsolet !
Bezahlte Anzeige?
Ja, aber auf Schulden! *lach