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Di Maio zu "Freund Schallenberg": "Wir brauchen ein Zeichen der Einheit"

Von Alexander Zens, 04. Juli 2020, 00:04 Uhr
Di Maio zu "Freund Schallenberg": "Wir brauchen ein Zeichen der Einheit"
Außenminister Alexander Schallenberg in der Sixtinischen Kapelle: nicht nur politische Termine in Rom Bild: APA

Treffen der Außenminister in Rom – Reisewarnung für Lombardei könnte bald fallen.

Das öffentliche Leben in Italien ist nach dem Corona-Lockdown wieder halbwegs intakt, aber das Land noch weit weg von Normalität, wie beim Besuch einer Österreich-Delegation mit Außenminister Alexander Schallenberg (VP) gestern in Rom deutlich wurde: Masken tragende Italiener auch im Freien, kaum Touristen, fast leere Plätze, Desinfektionsmittelspender bei jedem Eingang, Fiebermessen in öffentlichen Gebäuden. Die Disziplin der Bürger scheint größer als anderswo zu sein, weil der Corona-Schreck, der den Italienern in die Glieder fuhr, besonders heftig war.

Gleichzeitig breitet sich die Wirtschaftskrise aus, und viele Italiener fühlen sich von der EU nicht genug unterstützt, wie bei der Schulden- und Migrationskrise. Umso bedeutender war Schallenbergs erstes bilaterales Treffen mit seinem Amtskollegen Luigi Di Maio. "Wir brauchen ein Zeichen der Einheit und Stärke", sagte der italienische Außenminister von der Fünf-Sterne-Bewegung nach dem Gespräch mit Schallenberg, den er als "Freund" bezeichnete.

Es ging vor allem um den geplanten 750 Milliarden Euro schweren EU-Wiederaufbaufonds. "Wir haben unterschiedliche Standpunkte, aber wir teilen das gemeinsame Ziel", sagte Di Maio. Es gehe um die Zukunft Europas, Wohlstand und einen robusten Binnenmarkt, von dem auch Österreich profitiere. Di Maio will eine rasche Einigung der EU-Staaten. Übernächste Woche findet der EU-Gipfel statt.

Suche nach der Balance

"Es ist noch ein Weg zu gehen", sagte Schallenberg. Es sei ganz normal, hier einen Verhandlungsprozess zu haben, immerhin handle es sich um die "größte finanzielle Einzelmaßnahme Europas". Erstens stimme aus österreichischer Sicht die Balance zwischen Krediten und Zuschüssen noch nicht (Frankreich und Deutschland haben 500 zu 250 Milliarden Euro als Kompromiss vorgeschlagen), zweitens brauche es klare Kriterien, unter welchen Bedingungen die Hilfen fließen – etwa gehe es darum, ob Unternehmen schon vor Corona schlecht aufgestellt waren oder nicht.

Dennoch: Österreich agiere solidarisch, betonte Schallenberg. Das bedinge schon der Status als Nettozahler in der EU. Man wolle natürlich auch ein Wiedererstarken Europas und Italiens, das zweitgrößter Handelspartner Österreichs ist. Zuletzt hatte es auch Missstimmung gegeben, weil Österreich bei den Grenzöffnungen im Juni Italien elf Tage länger warten ließ als die anderen Nachbarländer. "Wir entscheiden immer faktenbasiert", sagte Schallenberg. Dafür gab er am Freitag Hoffnung für die Lombardei, für die in Österreich immer noch eine partielle Reisewarnung gilt. Er hoffe, diese "bald" aufheben zu können. Zuletzt war die Zahl der Neuinfektionen pro Tag in Österreich ähnlich hoch wie jene in der etwas bevölkerungsreicheren Lombardei (rund 100). Man müsse die Entwicklung über einen längeren Zeitraum beobachten, hieß es von Schallenbergs Seite.

"Italien hat gelitten und Enormes geleistet", betonte Österreichs Außenminister hinsichtlich der Tatsache, dass die Pandemie in Italien massiv aufgeschlagen ist, sich die Lage aber deutlich verbessert hat (Todesopfer pro Tag im unteren zweistelligen Bereich).

Das Verhältnis zwischen den beiden Ländern sei auch während der Pandemie gut und amikal. Di Maio betonte ebenfalls gute Zusammenarbeit, etwa bei Rückholaktionen in der Coronakrise und bei medizinischen Schutzgütern.

Ein weiteres Gesprächsthema war die Migration, wo Italien seit Jahren auf mehr Unterstützung der EU im Zusammenhang mit der Verteilung von Flüchtlingen drängt. Schallenberg betonte, dass es eine Gesamtlösung brauche. Auch der Bürgerkrieg in Libyen und der Brenner-Transit wurden besprochen.

Mit der Ankündigung, den "Dialog weiter voranzutreiben", verabschiedeten sich Schallenberg und Di Maio voneinander in gebotener italienischer Disziplin – mit Berührung der Ellenbogen und dem Wiederaufsetzen des Mund-Nasen-Schutzes.

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Autor
Alexander Zens
Redakteur Wirtschaft
Alexander Zens
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7  Kommentare
7  Kommentare
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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 05.07.2020 10:16

Schweizergardist ohne N-M-Maske!

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vjeverica (4.297 Kommentare)
am 04.07.2020 07:23

Privatpersonen in Ö und im Vergleich zu Italien oder auch Spanien haben weniger EIgentum (Haus etc.) und Vermögen angehäuft. Dafür sind die Österreicher mehr und höher verschuldet.

Und da sollen "wir" uns vor lauter Solidarität noch mehr verschulden, den Schuldenberg anderer Länder, deren Regierungen schlechter gewirtschaftet haben - und das schon lange vor Corona, jahrzehntelang - mit abtragen?

Wenn Kurz da wirklich umfällt und uns dann das als Schnäpchen verkauft, so wie es schon mal eine IM gemacht hat, (eine gewisse Oberösterreicherin namens Fekter, eh aus der Kurz-Partei), dann wird er hoffentlich abgewählt.
Die Verdoppelung des Geldes damals durch einen seiner Vorgänger, den begeisterten Cello-Spieler (wär er doch Musiker geworden statt Politiker!) hat ja halb Ö damals nicht so richtig mitgekriegt und ist bis heute nicht im Bewusstsein der Österreicher gelandet.

Hoffentlich ist Kurz vernünftig - und schaut mal auf uns und unsere Nachkommen. Auch wenn er selber (noch) keine hat

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( Kommentare)
am 04.07.2020 09:53

Waum haben privatpersonen in Ö weniger vermögen? weil sie vor allem zur miete wohnen. statt "eigenheim" heisst es bei uns "urlaub und konsum".
Der wiederaufbaufonds ist eine notwendigkeit. so kann geld nämlich sinnvoll vergeben werden. weil kontrolliert verwendet. die Frugalisten wollen stattdessen kredite carte blanche vergeben.

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vjeverica (4.297 Kommentare)
am 04.07.2020 17:17

die eine Privatperson macht Schulden - und hat sie logischerweise selber zurück zu zahlen, kann nicht erwarten, dass dies Freunde, Kollegen, Mitbürger = "der Staat" tun.
Sie hat auf etwaige Rücklagen wie Immobilien etc. zuzugreifen, die Schulden selber zu tilgen.

für eine Firma gilt dasselbe

Und dasselbe sollte auch für "den Staat" gelten. Man kann nicht erwarten, dass man selber ein Vermögen in Goldreserven anhäuft, aber verlangt, dass andere Länder, die weniger Goldreserven haben, weniger klimabegünstigt sind, etc.
die Schulden mit abbezahlen, gemeinsam Schulden aufnehmen mit einem, einem Gelder zur Verfügung stellen.
Gelder, die NIE zurückgezahlt werden müssen.

D.h. unsere Urenkel dürfen noch an den Schulden, die sie gemeinsam bzw. für Italien etc. machen sollen aufkommen?! FÜr Länder, die noch NIE sorgsam mit Geld umgegangen sind.

Geld, das speziell in It. wahrscheinlich mal wieder in hmm dubiosen Kreisen (Mafia...) versickert?! Das das bedürftige Volk nicht mal sieht.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 04.07.2020 06:02

"Di Maio zu "Freund Schallenberg": "Wir brauchen ein Zeichen der Einheit"

... d.h. genau, zustimmen für die Geldmittel der EU!

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Peter2012 (6.185 Kommentare)
am 04.07.2020 05:57

Reisefreiheit bedeutet eine covid-19 Reproduktionszahl über 1.

Siehe derzeitige Situation in Zentralraum OÖ.

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Analphabet (15.410 Kommentare)
am 04.07.2020 01:04

Wenn Kurz wieder umfällt und unser Steuergeld verschenkt, wird die nächste Wahl anders für Ihn ausgehen.

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