Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Deutschförderklassen: NEOS wollen "heilige Kuh" schlachten

Von nachrichten.at/apa, 09. Dezember 2022, 10:55 Uhr
Für neu zugewanderte Kinder sei intensive Deutschförderung unerlässlich, so NEOS-Integrationssprecher Yannick Shetty. Bild: GEORG HOCHMUTH (APA)

WIEN. Nach Öffentlichwerden einer Studie der Uni Wien, die erheblichen Weiterentwicklungsbedarf bei den Deutschförderklassen zeigt, haben die NEOS die Regierung zum Schlachten dieser "heiligen Kuh" aufgefordert.

"So wie die Deutschförderklassen jetzt angelegt sind, verhindern sie Integration statt sie zu fördern", so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Sie und Integrationssprecher Yannick Shetty plädieren dafür, Schulen bei der Sprachförderung mehr Freiheiten zu geben. Bei den 2018/19 unter Schwarz-Blau eingeführten Deutschförderklassen werden Schülerinnen und Schüler, die die Unterrichtssprache nicht gut genug beherrschen und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft werden, maximal zwei Jahre lang bis zu 20 Stunden pro Woche in eigenen Klassen in Deutsch gefördert. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie mit ihrer Stammklasse. Separate Klassen werden aber erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet, außerdem sind die Deutschförderklassen nur für Kinder der ersten Schulstufe bzw. gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger vorgesehen.

In der vom Bildungsministerium beauftragten Studie, deren Ergebnisse am Montag bekannt wurden, wurde Deutschförderung im Klassenverband von den rund 700 Lehrkräften und Schulleitern deutlich besser beurteilt als separate Deutschförderklassen oder auch die weniger Stunden umfassenden Deutschförderkurse. Ein nur mittelmäßiges Zeugnis gab es auch für den MIKA-D-Test, der über Zuteilung und Verbleib in der Deutschförderklasse bzw. den Wechsel in Deutschförderkurs oder Regelklasse entscheidet. Die sprachbezogenenen Ziele haben laut Befragung 21 bis 55 Prozent der Deutschförderklassen-Schüler nicht erreicht. Praktisch alle Befragten gaben an, dass vier Semester Sprachförderung zu wenig seien. Außerdem plädierten die Befragten für Änderungen auf der Steuerungsebene (u.a. kleinere Gruppen, mehr Autonomie und Flexibilität, mehr Ressourcen, integrativ statt segregiert, flexiblerer Aufstieg).

"Intensive Deutschförderung unerlässlich"

Darauf pochen auch die NEOS. Sogar die vom Bildungsministerium selbst in Auftrag gegebene Studie empfehle, die Entscheidung über die Form der Deutschförderung in die Hände der Schulen zu legen, statt stur allen ein Modell aufzuzwingen, das offensichtlich nicht funktioniere und sogar kontraproduktiv sei, so Künsberg Sarre in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA. "Doch aus der türkis-blauen heiligen Kuh ist offenbar nahtlos eine türkis-grüne heilige Kuh geworden, die nicht geschlachtet werden darf. Damit verhindert die Regierung jede Verbesserung im Sinne der Kinder und der Gesellschaft."

Für neu zugewanderte Kinder sei intensive Deutschförderung unerlässlich, räumte Integrationssprecher Shetty ein. Kinder mit Deutschförderbedarf von ihren deutschsprachigen Mitschülerinnen und Mitschülern abzusondern, führe aber in den meisten Fällen weder bei Sprachkenntnissen noch Integration zu den gewünschten Ergebnissen. "Schulen können meist am besten beurteilen, wie sie ihren neuen Schülerinnen und Schülern die deutsche Sprache am effektivsten näher bringen", so Shetty. Die aktuelle Regelung nehme ihnen aber diese Möglichkeit zur Selbstgestaltung.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hatte nach Bekanntwerden der Studienergebnisse angekündigt, am Modell der separaten Deutschförderung festzuhalten, sei diese doch "das beste Mittel", um möglichst schnell die deutsche Sprache zu lernen. Angesichts der hohen Zahl an Asylwerbern und 13.000 aus der Ukraine nach Österreich geflohenen Schülern soll es allerdings vier zusätzliche Stunden Förderung für jede der rund 1.400 Deutschförderklassen geben.

Studienmitautorin Julia Holzer reagierte zuletzt in der "Wiener Zeitung" skeptisch auf diese Ankündigung. Es sei nicht schlüssig, mehr Geld in "More-of-the-same" hineinzupumpen, ohne das Modell nachzubessern. Beim Koalitionspartner Grüne will man die Verbesserungsvorschläge aus der Studie aufzunehmen - und verweist auf entsprechende Punkte im Regierungsprogramm.

mehr aus Innenpolitik

"Eine Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ wäre zukunftsträchtig"

FPÖ plakatiert für EU-Wahl den "EU-Wahnsinn"

Jugendkriminalität: ÖVP will Strafmündigkeit auf 12 Jahre senken

Studie: 22 Prozent der Österreicher für EU-Austritt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
StefanieSuper (5.161 Kommentare)
am 09.12.2022 17:47

Bei der Bildungspolitik reden Leute mit, die von Unterricht und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen keine Ahnung haben. Das wäre wohl so wie wenn ich einem KFZ-Mechaniker seine Arbeit erklären würde. Viele Leitungsposten im Schulwesen werden einfach nach dem Parteibuch vergeben und nicht nach Qualifikation. Daher wählt man leicht politisch beeinflussbare Personen, die es einem Landespolitiker ermöglicht, sein Klientel leichter unterzubringen.

Jeder, der es sich leisten kann, wird seinem Kind "Sprachwochen" im Ausland ermöglichen und Sprachschulen leben davon ganz gut. Die SchülerInnen sind dabei in Familien untergebracht, da sie so durch den Alltag leichter die Sprache erlernen. Nur irgendwelche "Superexperten" meinen sie wissen das besser und lassen die Schüler, nicht im Klassenverband sondern gründen ein "Ghetto". In vielen mehrsprachigen Ländern wie z. B, Kanada kann man darüber nur den Kopf schütteln. Dort lernen die "Altkanadier" die Sprache der Immigranten zb. Deutsch!!

lädt ...
melden
LASimon (11.244 Kommentare)
am 09.12.2022 18:11

Die Deutschförderklassen waren ein ausschliesslich ideologisches Projekt, das jeder wissenschaftlichen Evidenz und jeder empirischen Erkenntnis widersprach. Unausgesprochenes Ziel war die Förderung von Parallelgesellschaften, die man dann beklagen kann.

lädt ...
melden
Utopia (2.531 Kommentare)
am 09.12.2022 16:54

Nicht nur bei den Deutschförderklassen gibt es ein schlechtes Zeugnis für unsere Schulen.

lädt ...
melden
NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.218 Kommentare)
am 09.12.2022 14:07

Die Bildungspolitik ist türkisschwarz, sehr ins Blau, nicht ins Grün gehend.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen