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"Das können wir uns leisten" – Blümels Milliardenpaket gegen Corona-Folgen

Von Lucian Mayringer, 15. Oktober 2020, 00:04 Uhr
"Das können wir uns leisten" – Blümels Milliardenpaket gegen Corona-Folgen
Schwere Last: Gernot Blümel legt den 3876-seitigen Budgetentwurf vor. Bild: APA/ROLAND SCHLAGER

WIEN. Budget 2021: Finanzminister rechnet mit 21 Milliarden Euro an neuen Schulden

Nur 31 Minuten dauerte am Mittwoch der heuer bereits zweite Auftritt Gernot Blümels (VP) als Budgetredner vor dem Nationalrat. Im März hatte er noch von einem Haushalt "für den Mistkübel" gesprochen. Beim Budgetentwurf für 2021 würden sich aber "die Nebel langsam verziehen". Deshalb sprach der Finanzminister gestern von einer "teuren Antwort auf die Covid-Krise, die wir uns aber leisten können". Das liege an der soliden Budgetpolitik unter Kanzler Sebastian Kurz (VP).

Tatsächlich gab es im Vorjahr einen Überschuss von 2,9 Milliarden Euro. Angesichts der aktuellen Zahlen nimmt sich das allerdings wie ein Tropfen auf den heißen Stein aus: Die Corona-Krise werde heuer ein Budgetloch von 28,5 Milliarden Euro hinterlassen, 2021 werde dieses "administrative Defizit" weitere 21 Milliarden Euro betragen. Die Staatsschuldenquote schwillt damit in diesem Jahr auf 84 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) an.

Zur Bewältigung der Krise stellt der Bund heuer bis Ende 2021 rund 50 Milliarden Euro zur Verfügung. Wobei Blümel betonte, dass er diese starke Rolle des Staates so bald wie möglich wieder zurückfahren wolle, weil "das langfristig Innovationen verhindert". Im Hier und Jetzt fährt der Zug aber in die Gegenrichtung. Alleine 29 Milliarden Euro seien für die Bereiche Arbeitsmarkt und Beschäftigung (inklusive Kurzarbeitprogramm) reserviert. Was der Opposition und dem ÖGB zu wenig ist (siehe Zitate nebenan), stellte Blümel als Erfolgsmodell dar, mit dem "zigtausende Arbeitsplätze" gesichert würden. Im Budget 2021 und auch im Finanzrahmen bis zum Wahljahr 2024 nicht vorhanden ist die angekündigte Steuerreform. Womit die heuer vorgezogenen Maßnahmen bleiben. Dass davon vor allem die Gruppen mit Jahreseinkommen bis 25.000 Euro profitieren, sei nicht nur "volkswirtschaftlich wichtig, sondern auch moralisch richtig", sagte Blümel. Dessen Entwurf sieht abseits der unmittelbaren Corona-Hilfe besonders für die Bereiche Sicherheit, Bildung und Umwelt Budgeterhöhungen vor.

So sind bei Polizei, Bundesheer und Justiz Investitionen in Personal und Infrastruktur vorgesehen. In den Schulen soll die Digitalisierung forciert werden. Im Umwelt- und Verkehrsressort gelten die zusätzlichen Anstrengungen dem Klimaschutz und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Auch die Universitäten erhalten mehr Geld. Das Budgetkapitel wird heute mit der inhaltlichen Debatte im Nationalrat fortgesetzt.

Für Experten ist Blümels Budget nur eine Pflichtübung, die Kür fehlt
Franz Schellhorn Bild: oon

Für Experten ist Blümels Budget nur eine Pflichtübung, die Kür fehlt

In der heutigen Debatte im Nationalrat wird sich Finanzminister Gernot Blümel (VP) viel Kritik an seiner Budgetgestaltung (siehe oben) anhören müssen. Schon die ersten Reaktionen der Opposition fielen gestern vernichtend aus.

Ein „Budget der gebrochenen Versprechen“ sah etwa SP-Klubchef Jörg Leichtfried, dem „ausreichende Mittel“ gegen Arbeitslosigkeit und „die versprochene Steuersenkung“ fehlen. FP-Klubchef Herbert Kickl sprach von „Klotzen mit Zahlen und Kleckern mit tatsächlichen Unterstützungen“, die Corona-Hilfsmaßnahmen kämen bei den Menschen nicht an. Und Neos-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger fehlen Zukunftsinvestitionen, bei Bildung und Klimaschutz „passiert entschieden zu wenig“, sagte sie.

Keine Reformpläne eingepreist

Differenzierter fällt das Expertenurteil aus, uneingeschränktes Lob gab es aber auch von dieser Seite nicht. So sieht der Chef der Agenda Austria, Franz Schellhorn, im Budget zwar „die richtigen Antworten für heuer und eventuell noch 2021“, wie er im OÖN-Gespräch sagt. Doch für die Jahre danach „fehlt ein reformatorischer Ansatz komplett“, kritisiert Schellhorn. Sein Hauptkritikpunkt sind die steigenden Pensionskosten: „Hier fehlen rund 20 Milliarden Euro pro Jahr, es wäre daher höchste Zeit, mit einer schrittweisen Kopplung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung zu beginnen.“

Gerade weil nun bei den Corona-Hilfen „auch im Europavergleich extrem viel Geld in die Hand genommen wird“, brauche es gleichzeitig Modernisierungsschritte, sonst ginge das „auf Kosten kommender Generationen“. Weitere Schwerpunkte vermisst auch Wifo-Chef Christoph Badelt. Das Budget bilde die Corona-Hilfsmaßnahmen gut ab, weil es „einen Überblick über Ausgaben und Einnahmen gibt“, sagt er. Doch Pläne für Steuerreform, Pflege und – trotz Erhöhung der Ausgaben – im Klimabereich fehlen: „Es wäre aber interessant zu wissen, wie es weitergeht“, sagt auch Badelt.

Wifo-Budgetexperte Hans Pitlik, der sich detaillierter mit den Zahlen befasst hat, wagt noch keine Prognose, ob Blümels Budget die richtige Antwort auf die Corona-Krise ist: „Das wird sich erst am Schluss zeigen“, sagt er. Dennoch seien die Hilfsmaßnahmen „alternativlos“. Insgesamt sieht aber auch Pitlik erst einen „grünen Touch und den Einstieg zu einer ökologischen Orientierung“. Auch ihm fehlen detaillierte Pläne für Pflege- und Pensionsreform.

 

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Autor
Lucian Mayringer
Redakteur Innenpolitik
Lucian Mayringer

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13  Kommentare
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teja (5.859 Kommentare)
am 15.10.2020 17:49

senkung der lohnsteuer von 25% auf 20%, erhöhung der rente durch senkung des ausgedinges, erhöhung der rente um ca.1,8%, ich bin zufrieden mit der basti regierung.
die schulden werden durch 100 jährige anleihen finanziert. unsrer ururenkel werden das bezahlen, ich bin voll zufrieden und lasse es mir mit der hohen beamtenpension gut gehen. die bastiwähler werden schon zahlen.

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glingo (4.974 Kommentare)
am 15.10.2020 12:29

Habe ich etwas überlesen

wie immer in der Krise werden die Reichen nicht angerührt sondern in Zukunft müssen wir wieder die Kosten stemmen damit die Geld-Verteilung von unten nach oben nicht unterbrochen wird.

Ich habe zumindest keine Steuern für Amazon, Google, Appel und Co gelesen.

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 15.10.2020 11:58

Das sind die Prioritäten derzeit in der ÖVP! Nicht die Krisenbekämpfung!

https://www.derstandard.at/story/2000120932136/koestinger-zweijaehriger-ministersohn-als-oevp-mitglied-praesentiert

Köstinger: Zweijähriger Ministersohn als ÖVP-Mitglied präsentiert.
Ein Instagram-Posting von JVP-Vizechefin Plakolm sorgt für Aufregung in sozialen Medien.
Sie freue sich, bald "unser jüngstes JVP-Neumitglied, den Sohnemann der Ministerin, bei uns begrüßen zu dürfen": Dieses Instagram-Posting der Nationalratsabgeordneten Claudia Plakolm (ÖVP) sorgt derzeit für Häme und Empörung. Denn Lorenz Köstinger, "Sohnemann der Ministerin", ist erst zwei Jahre alt.

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Unterhose (2.057 Kommentare)
am 15.10.2020 12:06

Das hat mit dem Artikel genau was zu tun?

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 15.10.2020 12:35

@UNTERHOSE: Du fragst: "Das hat mit dem Artikel genau was zu tun"

Das steht genau im ersten Satz meines Posting!!!

"Das sind die Prioritäten derzeit in der ÖVP! Nicht die Krisenbekämpfung"

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gerhardkupka (1.676 Kommentare)
am 15.10.2020 11:50

Jetzt sind wieder die Pensionisten schuld. Ich glaube eher es ist unsere Regierung, mit ihrer Panikmache.

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soling (7.432 Kommentare)
am 15.10.2020 11:49

Hat heute bei der Debatte die ÖVP eine Sonderredezeit. Da sind ja nach dem Wöginger lauter Hinterbänkler am Wort, die uns das Leben erklären. ARMES ÖSTERREICH !

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 15.10.2020 07:56

So sieht es der Chef der Agenda Austria, Franz Schellhorn!
Hauptkritikpunkt sind die steigenden Pensionskosten:
„Hier fehlen rund 20 Milliarden Euro pro Jahr, es wäre daher höchste Zeit, mit einer schrittweisen Kopplung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung zu beginnen.“

Also da kann sich ja die arbeitende Bevölkerung schon auf eine Erhöhung des Antrittsalters oder eine weitere, saftige Pensionskürzung vorbereiten, so wie unter ÖVP-FPÖ im Jahr 2003 (Schüssel-Haider Regierung)
Hoffentlich denken die Wählerinnen und Wähler nächstes Jahr in OÖ daran.
Jetzt bei der Wien-Wahl ist das ja verschwiegen worden, um für BLÜMEL (ÖVP) Stimmen nicht zu gefährden.

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saturn66 (187 Kommentare)
am 15.10.2020 07:29

Die Budgetrede wurde zeitlich gut gewählt. Da die Wienwahl geschlagen ist, kann das Budget nun ohne große Aufregung durchgebracht werden. Leider z. T. wieder zu Lasten der Arbeitnehmer. Kein Wort der Abschaffung der kalten Progression bzw. Steuerreform.

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redniwo (1.429 Kommentare)
am 15.10.2020 07:21

schulden machen um die unternehmen zu verwöhnen ja. schulden machen um die menschen zu fördern nein.
das geht für die schwarze unternehmerlobby.

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friedrich.ramesberger@liwest.at (1.192 Kommentare)
am 15.10.2020 06:00

Wer glaubt den schon so einen Lügenbaron der Möchtegern Bürgermeister von Wien gehört sofort abgewählt

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Southbend (631 Kommentare)
am 15.10.2020 05:59

Natürlich kann sich es Herr Blümel leisten-WIR Steuerzahler werden blechen müssen

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Commendatore2-0 (2.414 Kommentare)
am 15.10.2020 05:35

Bald kommt der Euro light dh. es ist wohl vorbei mit der Wirtschaftsmetropole Europa .MAN , Facc etc. sind wohl nur Vorboten für das was nächstes Jahr auf uns zukommt. Für den Auslöser der Pandemie China wird wohl Europa zum Schnäppchen Markt werden und jeder kann sich zusammenreimen ob der Virus nur zufällig aus dem Labor ausgekommen ist oder nicht.

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