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"Damit mache ich mich jetzt nicht verrückt"

Von Wolfgang Braun   11.November 2019

OÖNachrichten: Haben Sie mit einem so klaren Votum des Parteivorstandes für die Aufnahme von Verhandlungen mit der ÖVP gerechnet?

Rudi Anschober: Damit kann man nicht rechnen, denn 100 Prozent sind bei uns Grünen wirklich außergewöhnlich. Aber ich sehe das auch als Rückenwind für uns als Sondierungsteam.

Auffällig war, dass die grünen Sondierer die "Message Control" der ÖVP schnell verinnerlicht haben. Es drang kaum etwas von den Sondierungen nach außen.

Das war eine vertrauensbildende Maßnahme. Es war auch so, dass wir einmal ausgelotet haben, wie wir zu Kompromissen kommen, ohne inhaltlich gleich ins Detail zu gehen. Es ging darum, dass wir eine gute Gesprächskultur schaffen, das ist gelungen. Aber inhaltlich haben wir noch viel zu überbrücken. Die Verhandlungen werden intensiv und schwierig. Unsere Devise bleibt daher auch weiter "Qualität vor Tempo" – anders geht es nicht, denn wir brauchen am Ende ein Ergebnis, das fünf Jahre hält.

Sie loben die Gesprächskultur. Hat sich Ihre Meinung über ÖVP-Chef Sebastian Kurz während der Sondierungen geändert?

Wichtig war, dass man sich überhaupt einmal richtig kennenlernt. Ich hatte mit Sebastian Kurz vorher bekanntlich erst ein Gespräch, und das ist nicht so positiv verlaufen. Ich habe auch andere Akteure wie Stefan Steiner oder Gernot Blümel kaum gekannt. Da muss man dann einmal schauen, wie diese Persönlichkeiten damit umgehen, wenn man Brücken bauen muss.

Sie sind bei den Grünen aktuell mit Ihrer Erfahrung ein Schlüsselspieler. Wenn Sie wollen, wird an Ihnen als Minister kein Weg vorbeiführen. Wissen Sie schon, ob Sie wollen?

Sie können mir wirklich glauben, dass ich mich damit jetzt nicht auseinandersetze. Ich bemühe mich immer, mich auf eine Sache zu konzentrieren – und das sind jetzt die Verhandlungen mit der ÖVP, nicht die Frage über ein Ministeramt. Damit mache ich mich jetzt nicht verrückt.

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16. April 2024