Coronakrise: Kein signifikanter Anstieg bei häuslicher Gewalt
WIEN. Die Coronakrise hat in Österreich aus Sicht von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) zu keinem signifikanten Anstieg bei häuslicher Gewalt geführt.
Zu diesem Schluss sind die beiden am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien gekommen. Nehammer kündigte in diesem Zusammenhang mehr auf diese Thematik speziell geschulte Polizeibeamte an. Derzeit gibt es österreichweit 516.
886 Mal wurden im vergangenen Februar in Österreich Annäherungs- und Betretungsverbote gegen Gewalttäter verhängt. Im März waren es bereits 972, im Lockdown-Monat April erhöhten sich die Fallzahlen dann auf 1.081 - deutlich unter dem Wert, der zu befürchten war, wie Raab betonte. Im Juli waren es 1.085 Fälle, im August 1.055, im September bisher 507. Raab sprach von einem "leichten Anstieg", wobei "jeder Gewaltakt einer zu viel ist und in unserer Gesellschaft keinen Platz hat". Insgesamt sei man hinsichtlich häuslicher Gewalt aber "gut durch die Krise gekommen", konstatierte die Frauenministerin.
Dazu hätten die ausgebaute 24 Stunden-Frauen-Helpline, verstärkte Online-Beratungen und eine eigens geschaffene Informationskampagne beigetragen, meinte Raab. Die Helpline habe seit März um 38 Prozent mehr Anrufe erhalten: "Das Angebot wird gut angenommen." Die Frauenministerin verwies auch auf die Gewaltschutzzentren in den Bundesländern und insgesamt 170 Mädchen- und Frauenberatungsstellen, die wichtige Arbeit leisten würden und deren Förderquoten man daher um zwölf Prozent erhöht habe. Der Bund werde auch in neue Gewaltschutz-Projekte investieren.
Für den Herbst haben das Innen- und das Frauenministerium einen Gewaltschutz-Gipfel geplant. Man müsse nämlich "wachsam sein", warnte Raab: "Im Herbst verlagert sich das Leben mehr ins Innere." Das bedeute ein erhöhtes Risiko.
"Gefahrenlage bagatellisiert"
SPÖ-Frauenvorsitzende und -Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek warf Nehammer und Raab vor, die Gefahrenlage für Frauen zu bagatellisieren. Die beiden würden den Eindruck vermitteln, "das Problem sei nicht so akut wie angenommen. Das ist alarmierend", meinte Heinisch-Hosek in einer Presseaussendung. Sie verlangte einen verstärkten Dialog mit den Experten im Gewaltschutzbereich und ein Soforthilfepaket von fünf Millionen Euro für die Betroffenen. Weiters trat Heinisch-Hosek ein Mal mehr für Hochrisiko-Fallkonferenzen ein, die hoch gefährliche Fälle analysieren und beraten sollten.
Auch die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski interpretiert die Zahlen als "eindeutigen Handlungsauftrag für den Ausbau des Gewaltschutzes." Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt sei beachtlich, dieses Thema sei sehr stark tabuisiert. "Betroffene scheuen oftmals davor zurück, professionelle Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen oder sich ihrem persönlichen Umfeld anzuvertrauen", gab Disoski in einer Aussendung zu bedenken.
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Womit haben wir Österreicher uns solche Typen auf der Regierungsbank "verdient" ?
Wer hätte das gedacht? Kommt jetzt der Rücktritt Raab/ Zadic? Danke!
Waren also alle vorherigen Aussagen und die Panikmache der einschlägigen Politiker FAKE? Wollte sich jemand damit in den Mittelpunkt stellen oder für den angeblichen Mehraufwand Budgetmittel abstauben?